3.

[142] Es will die Zeit mit ihrem Schutt verdecken

Den hellen Quell, der meiner Brust entsprungen,

Umsonst Gebete himmelan geschwungen,

Sie mögen nicht das Ohr der Gnade wecken.


So laß die Nacht die grausen Flügel strecken,

Nur immerzu, mein tapfres Schiff gedrungen!

Wer einmal mit den Wogen hat gerungen,

Fühlt sich das Herz gehoben in den Schrecken.


Schießt zu, trefft, Pfeile, die durchs Dunkel schwirren!

Ruhvoll um Klippen überm tück'schen Grunde

Lenk ich mein Schiff, wohin die Sterne winken.


Mag dann der Steuermann nach langem Irren,

Rasch ziehend alle Pfeile aus der Wunde,

Tot an der Heimatküste niedersinken!


Quelle:
Joseph von Eichendorff: Werke., Bd. 1, München 1970 ff., S. 142.
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