4.

[274] Es wandelt, was wir schauen,

Tag sinkt ins Abendrot,

Die Lust hat eignes Grauen,

Und alles hat den Tod.


Ins Leben schleicht das Leiden

Sich heimlich wie ein Dieb,

Wir alle müssen scheiden

Von allem, was uns lieb.


Was gäb es doch auf Erden,

Wer hielt' den Jammer aus,

Wer möcht geboren werden,

Hieltst du nicht droben Haus![274]


Du bist's, der, was wir bauen,

Mild über uns zerbricht,

Daß wir den Himmel schauen –

Darum so klag ich nicht.


Quelle:
Joseph von Eichendorff: Werke., Bd. 1, München 1970 ff., S. 274-275.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte (Ausgabe 1841)
Gedichte
Fünfzig Gedichte
Und es schweifen leise Schauer: Gedichte (Lyrik)
Sämtliche Gedichte und Versepen
Gedichte (Fiction, Poetry & Drama)