1. Auf der Fahrt

[65] Es war eine Zeit, da liebt ich sie,

Die herrliche Zeit, ich vergesse sie nie,

Ihr glückliches Herz zu erfreuen,

Wie war ichs bemühet in Treuen!


Und hätt ich die Sonne, den Mond und die Stern

Damalen besessen, ich hätte sie gern

Dran geben mit Bändern und Schrauben

Für meinen unseligen Glauben.


Da rückten die fremden Reiter ein,

Da ließ mein Schatz mich stehen allein,

Und den Wanderstock nahm ich wieder

Und sung verrufene Lieder.


Ach, seit ich nimmermehr denk an sie,

Ist doch die beste Melodie

Aus meiner Seele verschwunden,

Und ich habe sie nimmer gefunden.

Quelle:
Ludwig Eichrodt: Leben und Liebe, Frankfurt a.M. 1856, S. 65.
Lizenz:
Kategorien: