Neunter Brief
Wilhelmine an Julie

[23] Ein paar Zeilen? – Sieh, das ist es ja eben was Dich unglücklich machen wird! dieses Herz voll unzerstörbarer Liebe! – Was? ich? ich soll nicht böse seyn? – Hast Du denn gepredigt, gescholten, die Hofmeisterin[23] gespielt? – Sieh! so verwechselt Dein Kinderherz! Statt empfindlich und zurückhaltend zu werden, wie ich es wohl verdient hätte, kömmst Du und bittest, ich möge nicht böse seyn. –

Ach wenn nun ein solcher eingefleischter Teufel seine Krallen in dieses Engelherz schlägt; wie wird es bluten! – Nein! ich dulde es nicht! ich kann es nicht dulden! –[24]

Quelle:
Karoline Auguste Ferdinandine Fischer: Die Honigmonathe, Band 1, Posen und Leipzig 1802, S. 23-25.
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