Drittes Kapitel.

[187] Nach acht Tagen war die Intrigue in vollem Gange. Die beiden Schwestern hörten in dem Minoritenkloster täglich die Messe, und giengen jeden Sonnabend zur Beichte. Bald folgten sie dem Rosario, bald fanden sie sich bei einer Novena ein; nie waren sie noch so andächtig gewesen.

Auch die Patres giengen nun fast täglich durch die Straße. Bald kauften sie Chocolade ein; bald hatten sie sich nach etwas zu erkundigen; bald begegneten sie ihnen an der Kirchthüre, um ihnen beim Weihkessel die Hand zu drücken; kurz, die partie quarrée verstand sich vortrefflich.

Die Hauptsache aber war der heilige Beichtstuhl. Hier wurden die eigentlichen Rendezvous gegeben; die zärtlichsten Gespräche unter vier Augen gehalten, und Küsse und Liebkosungen im stillen Dunkel erlaubt. Kein Scrupel, keine Bedenklichkeit, keine Gewissensangst. – Die Absolution nahm alles weg.[187]

An einem dieser glücklichen Sonnabend wurde nun auch endlich das Letzte verabredet. Der schwindsüchtige Don Fernandez mußte auf einige Tage verreisen, und die zärtlichen Paare setzten eine Zusammenkunft fest.

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 187-188.
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