Fünftes Kapitel.

[189] Zum Teufel, sagte der Mann, und stürzte athemlos in das Zimmer. So macht doch auf! Ich bin die halbe Nacht gerennt, um fünfzig Pfund von Nummer I. zu holen, und muß mir da die Patrouille nachsetzen!

Die Weiber lachten in's Fäustchen, und entschuldigten sich bestens. – Aber, was der Henker! fuhr er fort: was sind denn das für ein Paar Hosen?

Ach, lieber Schwager! fiel Marie ein: um Gotteswillen, gehen Sie andächtig damit um! Es sind des heiligen Bernhard seine.

[189] Don Fernandez: Des heiligen Bernhard seine? – Jesus! Maria! Joseph! Wie kommen denn die her?

Augustina: Ach, sie haben ein Wunder an uns gethan!

Maria: Ja, Hermano! Augustina glaubte zu sterben.

Augustina: Ich hatte die heftigste Kolik von der Welt!

Maria: Und alle Hülfsmittel waren vergebens.

Augustina: Endlich fiel es Maria ein, zu den Minoriten zu schicken.

Maria: Sie haben sie nur erst kürzlich von Rom bekommen.

Augustina: Und da kam der fromme Prior selbst.

Maria: Und so wie er sie applicirte, hörte der Schmerz augenblicklich auf.

Don Fernandez (der lange in tiefer Verwunderung gestanden hat, schlägt endlich die Hände zusammen): Per Maria Sanctissima! Heute ist meinem Hause Heil wiederfahren! Lege sie dort in den Glasschrank, Mariechen; morgen werden sie sie wohl holen. – Ah benditas sean las calrones de san Bernardo!3[190]

Die beiden Schwestern wollten sich die Zunge abbeißen, aber kaum läutete die Metten, so sprang Maria fort, und erzählte das Vorgefallene Bruder José.

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 189-191.
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