Zweites Kapitel.

Wie?

[4] Der Graf klingelte nach dem Frühstück, und das Gespräch wurde fortgesetzt.

Der Graf: Sie wird Ihnen gewiß gefallen, denn ich bin selbst in sie verliebt gewesen.

Der Baron: Fort bien! Sie loben Ihren und meinen Geschmack auf einmal! – Wie lange? wenn ich fragen darf.

Der Graf: Eine geraume Zeit.

Der Baron: Charmant! Und Sie wollen mir sie abtreten? Nicht wahr?

Der Graf: Mit dem größten Vergnügen!

Der Baron: O Sie sind der großmüthigste Mensch von der Welt! – Ist sie jung?

Der Graf: Kaum ein und zwanzig Jahr.

Der Baron: Und schön?

Der Graf: Wie ein Engel.

Der Baron: Und reich?

Der Graf: Unermeßlich.

Der Baron: Und zärtlich?

Der Graf: Wie ein Täubchen.

Der Baron: Und sanft?

Der Graf: Wie ein Lämmchen.

Der Baron: Nun wahrhaftig, Sie sollten[5] einem Lust machen! – Aber die Hauptsache – Ihre Familie?

Der Graf: So gut wie die beste.

Der Baron: Wenn Sie sie ganz genau kennen?

Der Graf: So wollten Sie zugreifen?

Der Baron: Nun, ich wollte mir's überlegen. – Aber im Ernste, kennen Sie das Mädchen wirklich?

Der Graf: So gut, wie mich selbst.

Der Baron: Wie heißt sie?

Der Graf: Ha ha, Sie werden ungeduldig, lieber Solting! – Sie ist aus der Familie meiner Frau.

Der Baron: Bon!

Der Graf: Und sieht meiner Frau auf ein Haar ähnlich!

Der Baron: Das wäre!

Der Graf: Kurz und gut, lieber Solting, erstaunen Sie nicht – es ist meine Frau selbst!

Der Baron: Nun das ist ein bischen zu arg!

Der Graf: Sie denken, ich habe Sie zum Besten? – Nein wahrhaftig nicht!

Der Baron: Ihre Frau? – er wahrlich lieber Graf, ich greife zu!

Der Graf: Ist es Ihr Ernst? – Sie[6] sollen sie haben, ich gebe Ihnen mein Wort! Mit dem größten Vergnügen! (der Baron lacht und zieht seine Uhr auf) Kommen Sie, wir wollen in den Garten gehen, Sie sollen sehen, lieber Solting, ich spasse wahrhaftig nicht!

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 4-7.
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