[15] Allerliebst! – sagte Solting, indem er die Treppe herunter ging und seine Maske ablegte. Sie könnte mir keinen größern Gefallen thun! – Er hatte nämlich die Oberstin schon lange im Stillen geliebt, ohne es ihr entdecken zu können. In dem Augenblicke kam ihm der Graf entgegen.
[15] Der Graf: Nun, haben Sie eine Approche gemacht?
Der Baron: Ich habe es wenigstens versucht.
Der Graf: Und was sagte sie? – Was sie alle sagen! Nicht wahr?
Der Baron: Richtig! Sie schien anfangs beleidigt zu sein.
Der Graf: Das mußte sie auch!
Der Baron: Aber nachher ließ sie sich's gefallen.
Der Graf: Wie ich Ihnen gesagt habe. – Wer recht sicher bei den Weibern gehen will, muß nur immer das Gegentheil von ihren Reden thun. – Verlassen Sie sich darauf! Probatum est!
Der Baron: Ich sehe schon, Sie müssen mich leiten, lieber Graf! Und überdem kennen Sie den Terrain.
Der Graf: Parfaitement! Sehen Sie, ich will Ihnen die carte du pays in zwei Worten geben: Eitelkeit und Eitelkeit. – Und wenn ihnen ein kleiner häßlicher Zwerg eine Liebeserklärung thäte, sie sähen ihn mit freundlichen Augen an.
Der Baron: Ich bin immer noch ein wenig zu blöde.
[16] Der Graf: Das müssen Sie nicht! Diese timitidée ist den Weibern ein Greuel. Bescheiden Worten, kühn in Thaten – Voilà le mystère! – Aber versteht sich! –
Der Baron: Ja, ja, ich verstehe!
Der Graf: Der point d'attruction! – Da verlasse ich mich ganz auf Sie.
Der Baron: Wie auf sich selbst!
Der Graf: Thun Sie, als ob Sie die Citadelle stürmen wollten, aber machen Sie blos einen blinden Angriff.
Der Baron: Aber lieber Graf, wenn der Feind nun selbst kapituliren will?
Der Graf: So rapportiren Sie, und ich will abschließen.