10. [Gott sei dank, ein wenig Ruhe!]

[18] Gott sei dank, ein wenig Ruhe!

und daheim! und ungestört

endlich einmal doch ein Abend,

der mir wieder selbst gehört!


Schön ist's, ja! und bleibt es immer,

guter Freunde Freund zu sein!

doch zuweilen gibt's auch Stunden,

da man gern einmal allein:


Auszudenken, was tagüber

durch die Seele schwankt und schwirrt,

eh sich's, halb erfaßt nur, wieder

ungelöst ins Chaos wirrt.


Ohne Lüge sich zu freuen!

wer es dürfte, wer es könnt!

selbst-genug sich selbst zu leben,

glücklich, selig, wem's vergönnt!

Quelle:
Cäsar Flaischlen: Gesammelte Dichtungen. Band 2: Aus den Lehr- und Wanderjahren des Lebens. Stuttgart 1921, S. 18-19.
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