2. [Da aber liegt's]

[120] Da aber liegt's:

der eine biegt's,

der andre bricht's!

laß nur das Schwert nicht in die Scheiderosten,

den freien Mut des freien Manns!

Wer etwas will, der kann's ...

der kann's!

und würd es eine Welt ihn kosten!


Was du vor dir bist, nur entscheidet!

der Spruch der Welt, du lieber Gott,

zerrt heute hist und morgen hott,

und wenn sie dich mit Purpur kleidet ...

für das, was einer litt und leidet,

ist all ihr Purpur Fastnachts-Spott!


Was du vor dir bist, nur entscheidet

und wird des Ganzen innerer Kern ...

nicht Glück, nicht Zufall oder Stern!

und was dann auch dagegen streitet,

der Freie macht sich stets zum Herrn!
[121]

Was du vor dir bist, nur entscheidet

und bleibt im buntverwirrten Spiel

des breiten Weltgetriebs das einzig

unverlierbar klare Ziel,

der einzige schaffende Gedanke,

der all dem blinden Her und Hin

Beziehung gibt, Verstand und Sinn,

daß es sich formt und fügt und ordnet

und still zu einem Ganzen webt ...

der einzige

feste

Punkt, von dem aus

ein Starker

die Welt aus ihren Angeln hebt!


Den einen trügt's,

den andern trägt's,

dem einen liegt's,

der andere legt's ...

laß nur das Schwert nicht in die Scheide rosten,

den freien Mut des freien Manns!

wer etwas will, der kann's ...

der kann's!

und würd es eine Welt ihn kosten!

Quelle:
Cäsar Flaischlen: Gesammelte Dichtungen. Band 2: Aus den Lehr- und Wanderjahren des Lebens. Stuttgart 1921, S. 120-122.
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