Die Malerin

[92] So seh ich dich sitzen: im hellen Kleid, die grüne Jacke lose offen, die weiße Mütze auf dem braunen Haar ...

nicht mehr zu jung ...

hochrot im sonnverbrannten Gesichtchen ... mitten zwischen Strandkörben und lärmenden Kindern am Brückensteg.


Ich stehe hinter dir mit fremden Andern und sehe zu, wie du mit flinker Hand die feinen Pinsel führst und leicht und launig ein ganz allerliebstes Bildchen auf die Leinewand bringst ...

Du merkst es nicht ...

vielleicht, daß du es fühlst, da deine Hand mitunter leise zuckt, als wolltest Pinsel und Palette du bei Seite werfen ...[93]

dann aber geh ich, denn am Ende könntest du dich plötzlich umdrehn: was ich wolle?! ...


und ... ich verstehe wirklich nichts von ... Malerei!

Quelle:
Cäsar Flaischlen: Gesammelte Dichtungen. Band 1: Von Alltag und Sonne. Stuttgart 1921, S. 92-94.
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