38. Auf Eines seiner Liebsten Namensgedächtnüß

[377] Gebt euch, Liebste, nur zufrieden!

Ob ich leiblich von euch bin,[377]

dennoch sind wir ungeschieden.

Euch bewohnet stets mein Sin,

und ich trag' in gleichem Schmerzen

euer Herz' in meinem Herzen.


Gott, der helf' uns frisch zusammen!

Mittels dessen tut wie ich!

Doppelt eurer Liebe Flammen

allzeit mehr und mehr auf mich,

daß sich eure reiche Funken

in mein Meer der Tränen dunken!


Denkt und braucht der süßen Stunden,

die sich heute geben euch!

Sei hiermit von dem gebunden,

der nur ist an Wündschen reich,

bis daß einsten seine Gaben

Tat und Nachdruck werden haben!


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 377-378.
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