45. Auf des edlen und vesten Herrn Gesandtens u.s.w. seiner Excellenz Namenstag vor Terky in Zirkassen der Reußen, den 4. Wintermonatstag 1636. In die Music gesetzet

[384] Seid sehr gegrüßt, ihr Ufer der Zirkassen,

ihr Pforten des Hyrkans,

ihr Götter dieses Plans,

die neben sich uns willig treten lassen!

Die Doris ruft mit tausent Najadinnen:

Auf, Chloris, auf mit tausent Napäinnen!


Wir kommen fast aus Titans Schlafgemache

durch manches Land und Meer

zu eurem Frommen her,

daß euer Mund mit unserm herzlich lache.

Die Doris ruft mit tausent Najadinnen:

Auf, Chloris, auf mit tausent Napäinnen!
[384]

Diß Lobgeschrei, mit Furcht und Lust vermischet,

erheischet ihm ein Held,

der seiner deutschen Welt

ihr blasses Leid aus Herz und Augen wischet.

Die Doris ruft mit tausent Najadinnen:

Auf, Chloris, auf mit tausent Napäinnen!


Tau, Himmel, Heil und laß gut Glücke regnen

auf dieses edle Haupt,

das eine Sache treibt,

durch die der Welt dein Segen soll begegnen!

Die Doris ruft mit tausent Najadinnen:

Auf, Chloris, auf mit tausent Napäinnen!


Verneuert nun, ihr angeruften Sternen,

mit uns den schönen Bund!

Bleibt dieser uns gesund,

so wollen wir euch schöner danken lernen.

Die Doris ruft mit tausent Najadinnen:

Auf, Chloris, auf mit tausent Napäinnen!


Lebt wol vergnügt, ihr Höhen und ihr Tiefen

und die ihr drinnen lebt!

Der Geist, der auf euch schwebt,

läßt Tau und Reif und Segen auf euch triefen.

Die Doris ruft mit tausent Najadinnen:

Auf, Chloris, auf mit tausent Napäinnen!


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 384-385.
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