50. Auf der Edlen J. Marien Möllers Namenstag

[392] 1639 März 25.


Laßt uns haben ausgeweinet,

Schönste, laßt uns frölich sein!

Diß ist euer Sonnenschein,

der mit Lachen euch erfreuet,

der nach solcher Angst und Pein

euch heißt heute lustig sein.


Neue Lust giebt neue Freude,

was geschehn ist, ist geschehn.[392]

Heute könnt ihr frölich sehn,

abgewandt von allem Leide,

daß das Glück euch doppelt liebt,

weil es duppelt Freude giebt.


Recht so, laßt kein Trauren spüren,

seid erfreut, als wie ihr seid!

So schickt man sich in die Zeit,

so soll man sein Leben führen!

Mehr Lust wird euch angetan,

wann der Liebste selbst kömmt an.


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 392-393.
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