3. Auf eine Hochzeit

[68] Was kan und soll ich euch zu diesem neuen Leben,

das ihr mit aller Treu' itzt wollet wol anheben,

vor ein Geschenke tun, das Gott und euch und mir

recht angenähme sei? Mir ist nichts übrig hier

als ein beherzter Wundsch, den Gott für allen Gaben,

für allen Reichtümern ihm will geschenket haben,

und ihr seid auch vergnügt. Gott helfe, daß der Bund,

den ihr, ihr liebes Paar, durch Wundsch, durch Hand, durch Mund

bekräftigt und vollbracht, euch ewig möge nützen,

ein Schild für Unfall sein, für allem Übel schützen,

das sonst den Einsamen zu Handen stoßen pflegt

und sie zu vieler Angst und Kümmernüß bewegt!

Lebt frisch, lebt fruchtbarlich, lebt selig, wie ihr lebet!

Diß ist mein höchster Wundsch, den ihr euch selbsten gebet.


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 68.
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