9. Auf ihres Wirtes seinen Namenstag

[120] Es fehlte kaum ein Haar, so hättet ihr verreiset

den lieben schönen Tag, der euch auf Freude weiset

und uns heißt fröhlich sein. Doch zweifelt nicht daran,

wir hätten euch den Dienst, die Ehr' auch angetan,

wenn ihr schon wäret nicht bei uns allhier gewesen!

So nehmt nun dieses Band! Für euch ist diß zu lesen,

für uns ist euer Trank und was ihr uns setzt für.

Ie besser tut ihr uns, ie wenger ihr uns Bier

auf heute, traget auf. Bei klarem Sonnenscheine

schmeckt rein und besser nichts, als was man trinkt vom Rheine

und was uns Spanien schickt. Doch denket diß hierbei:

viel kosten darf es nicht! Das Fordern steht uns frei,

das Haben habet ihr. Löst aber euch aufs Beste!

Das ist die Kaufmanschaft für eure feuchten Gäste.


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 120.
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