1. An meinen Erlöser

[444] Erhöre meine Not, du aller Not Erhörer,

hilf Helfer aller Welt, hilf mir auch, der ich mir

selbselbst nicht helfen kan; ich suche Trost bei dir.

Herr, du hast Rat und Tat. Dich preisen deine Lehrer,


wie du es denn auch bist, für einen Glaubensmehrer.

Ich bin desselben leer. Hier steh' ich: ich steh' hier.

Erfülle mich mit dir und deines Geistes Zier.

Er ist es, er dein Geist, der rechte Glaubensmehrer.


Arzt, ich bin krank nach dir. Du Brunnen Israel,

dein kräftigs Wasser löscht den Durst der matten Seel'.

Auch dein Blut, Osterlam, hat meine Tür errötet,


die zu dem Herzen geht. Ich steife mich auf dich,

du mein Hort, du mein Fels. Belebe, Leben, mich.

Dein Tod hat meinen Tod, du Todes Tod getötet.


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 444.
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