10. Über Herrn Martin Opitzen auf Boberfeld sein Ableben

[458] 1638 Juni.


So zeuch auch du denn hin in dein Elyserfeld,

du Pindar, du Homer, du Maro unsrer Zeiten,

und untermenge dich mit diesen großen Leuten,

die ganz in deinen Geist sich hatten hier verstellt.


Zeuch jenen Helden zu, du jenen gleicher Held,

der itzt nichts Gleiches hat, du Herzog deutscher Saiten;

o Erbe durch dich selbst der steten Ewigkeiten,

o ewiglicher Schatz und auch Verlust der Welt.


Germanie ist tot, die herrliche, die freie,

ein Grab verdecket sie und ihre ganze Treue,

die Mutter, die ist hin. Hier liegt nun auch ihr Sohn,


ihr Rächer und sein Arm. Laßt, laßt nur Alles bleiben

ihr, die ihr übrig seid, und macht euch nur darvon.

Die Welt hat warlich mehr nichts Würdigs zu beschreiben.


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 458.
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