14. Herrn Pauli Flemingi der Med. Doct. Grabschrift, so er ihm selbst gemacht in Hamburg, den 28. Tag des Merzen 1640. auf seinem Todbette, drei Tage vor seinem seligen Absterben

[460] Ich war an Kunst und Gut und Stande groß und reich,

des Glückes lieber Sohn, von Eltern guter Ehren,

frei, meine, kunte mich aus meinen Mitteln nähren,

mein Schall floh über weit, kein Landsman sang mir gleich,


von Reisen hochgepreist, für keiner Mühe bleich,

jung, wachsam, unbesorgt. Man wird mich nennen hören,

bis daß die letzte Glut diß Alles wird verstören.

Diß, deutsche Klarien, diß Ganze dank' ich euch.


Verzeiht mir, bin ichs wert, Gott, Vater, Liebste, Freunde,

ich, sag' ench gute Nacht und trete willig ab.

Sonst Alles ist getan bis an das schwarze Grab.


Was frei dem Tode steht, das tu er seinem Feinde.

Was bin ich viel besorgt, den Othem aufzugeben?

An mir ist minder Nichts, das lebet, als mein Leben.

Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 460.
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