8. Als der kunstreiche Johan Rudolf Stadeler aus der Schweiz auf dem Meidan zu Ispahan in Persien jämmerlich niedergesäbelt ward

[457] 1637 October 3.


Dein tapfrer Christenmut, du werter Schweizer du,

ist ewig lobenswert: denn da du kuntest leben,

hast du dich willig hin in deinen Tod gegeben.

Was deinen Leib bringt umb, das ist ein kurzes Nu.


Die Seele flog darvon, ihr kam kein Säbel zu.

Nun siehst du um dich her die Serafinen schweben,

schaust auf diß große Nichts, um welches wir so streben,

lachst deine Mörder aus und jauchzest in der Ruh.


Hier ist dein Märterkranz, du Redlicher, du Treuer,

den nim mit in dein Grab. Wir wollen deinen Preis

durch die erlöste Welt bei Allen machen teuer.


Dein Vaterland sol sein der Erden weiter Kreis!

Wer so wie du verdirbt, der bleibet unverdorben,

lebt, wenn er nicht mehr lebt, und stirbet ungestorben.


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 457.
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