29. Auf Mons. Lyon Bernulli, Fürstl. Holsteinischer Gesandten Hofejunkern Namenstag, vor Kolumna auf der Moskaw gehalten, 1636 Juni 28.

[473] Nim dieses Brieflein an, Freund einer meiner besten,

die mir der ferne Weg nach Morgen zugesellt.

Nims an und setze dich mit mir hin in das Zelt,

darinnen uns erquickt ein kühler Hauch von Westen,


doch mehr ein frischer Trunk, den du uns, deinen Gästen,

auf heute setzest für. Tu, was dir wolgefällt,

was uns bei reicher Lust, bei Ehren dich erhält,

was man von Alters hat getan bei solchen Festen.


Schau, wie die frohe Schaar der Moschischen Najaden

den Schwestern rufet zu, die in der Ocke baden.[473]

Schau, wie sie lustig sein und scherzen mit der Flut.


Die angestrichne Zunft der farbichten Napeen

flicht einen bunten Kranz, der dir, Freund, zu soll stehen,

sie schrein gesamt mit uns: Wol dir, du tapfres Blut!


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 473-474.
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