7. Dem wolgebornen Herrn, Herrn Dietrich von dem Werder

[464] Es sagts Jerusalem, es sagets Krieg und Sieg

und hundert anders mehr, was, werter Held, dein Dichten

und dein Verrichten sei. Du giebest den Geschichten

ihr Leben durch dein Tun, machst, daß dein Sieg und Krieg


sich kriegt und übersiegt, den sonst die Zeit verschwieg

in einer langen Nacht. Du kanst dich dir verpflichten,

daß dich und deinen Ruhm kein Tod nicht mag vernichten,

weil ritterliche Kunst ihn sieghaft überstieg.
[464]

Ich lobe diese Faust, die Leib und Namen schützt,

selbst schreibt, was sie selbst tut, auf Kraft und Kunst ihr eigen,

auf beiderlei gelehrt was beider Seiten nützt.


Ihr Römer tretet auf, ihr Griechen gebet Zeugen,

wird Agamemnon nun selbst sein Homerus nicht,

Eneas sein Virgil? Wer ista, ders widerspricht?


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 464-465.
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