45. Nachdem sie wieder gesund worden war

[511] Nehmt diesen Dank von mir, ihr milden Götter, an,

die ihr für unser Heil aus treuer Vorsicht wachet.

Amena, meine Lust, ist wieder frisch und lachet,

Amena, ohne die ich nicht gesund sein kan.


Was ihr ihr habt genutzt, das habt ihr mir getan.

Ich auch war krank in ihr; in ihr hab ich geachet,

und Beide habt ihr nun in ihr gesund gemachet.

Drum danken Beide wir, und denken ewig dran.


Die Worte sprach ich ihr bei ihren Schmerzen ein,

die sie mit eigner Hand in dieses Tuch gestücket

und nach berühmter Kunst mit Farben hat geschmücket,


das laßt für sie und mich euch stets ein Denkmal sein:

»Ein Leib, in welchen sind zwo Seelen krank gewesen,

ließ dieser hangen auf, nachdem er war genesen.«


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 511.
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