Alles still!

[12] Alles still! Es tanzt den Reigen

Mondenstrahl im Wald und Flur,

Und darüber thront das Schweigen

Und der Winterhimmel nur.


Alles still! Vergeblich lauschet

Man der Krähe heisrem Schrei,

Keiner Fichte Wipfel rauschet

Und kein Bächlein summt vorbei.[12]


Alles still! Die Dorfes-Hütten

Sind wie Gräber anzusehen,

Die, von Schnee bedeckt, inmitten

Eines weiten Friedhofs stehn.


Alles still! Nichts hör ich klopfen

Als mein Herz durch die Nacht; –

Heiße Tränen niedertropfen

Auf die kalte Winterpracht.


Quelle:
Theodor Fontane: Sämtliche Werke. Bd. 1–25, Band 20, München 1959–1975, S. 12-13.
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