Das Fischermädchen

[15] Steht auf sand'gem Dünenrücken

Eine Fischerhütt' am Strand;

Abendrot und Netze schmücken

Wunderlich die Giebelwand.


Drinnen spinnt und schnurrt das Rädchen,

Blaß der Mond ins Fenster scheint,

Still am Herd das Fischermädchen

Denkt des letzten Sturms und – weint.


Und es klagen ihre Tränen:

»Weit der Himmel, tief die See,

Doch noch weiter geht mein Sehnen,

Und noch tiefer ist mein Weh.«[15]


Quelle:
Theodor Fontane: Sämtliche Werke. Bd. 1–25, Band 20, München 1959–1975, S. 15-16.
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