Einem Kranken

[13] Über deine Schwelle

Gestatte den Gruß

Leichter, spielender Ritonelle.


Brennende Nessel –

Wie lange noch kettet dich

Der Krankheit Fessel?


Dunkle Verbenen –

Die Nacht ist lang.

Oh, wie die Stunden sich dehnen!


Apfelblüte –

So blüh auch dir

Ein trost im Gemüte.


Nickende Veilchen –

Der Frühling naht

Über ein Weilchen.


Blaue Cyanen –

Siehe, Genesung kommt

Und schwingt die Fahnen.


Rankende Winden –

Und du selber schreitest hinaus,

Sie zum Kranze zu binden.[13]


Quelle:
Theodor Fontane: Sämtliche Werke. Bd. 1–25, Band 20, München 1959–1975, S. 13-14.
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