Hans Adam von Schöning

[306] Kaum gebiet' ich dem kochenden Blute.

Gönn' ich ihm die Ehre des Worts?

Oder gehorch' ich dem zürnenden Mute?

Schiller


Hans Adam von Schöning wurde am 1. Oktober 1641 zu Tamsel geboren. Sein Vater, ebenfalls ein Hans Adam, war Rittmeister in brandenburgischen Diensten und hatte sich das Jahr vorher mit Marianne von Schapelow auf Wulkow vermählt. Eine andere von Schapelow, vielleicht eine Schwester Mariannens, heiratete sechs Jahre später, wie bereits an anderer Stelle hervorgehoben, den damaligen schwedischen Generalmajor Georg von Derfflinger.

Über die Art, wie Hans Adam seine Kindheit und Jugend im elterlichen Hause zubrachte, fehlt es an Nachrichten. 1658 ging er nach Wittenberg, um die Rechte zu studieren, 1659 nach Straßburg, 1660 nach Paris. Er hatte damit das begonnen, was man damals und auch später noch als die »große Tour« bezeichnete, den Besuch der Höfe und Hauptstädte des westlichen Europa. Nach längerem Verweilen in Paris, wo der Gesandte Kaspar von Blumenthal seinen brandenburgischen Landsmann am Hofe Ludwigs XIV. einführte, begab er sich zunächst über Turin und Mailand nach Venedig, besuchte im selben Jahre noch Rom, Neapel, Messina und Syrakus, erschien im September 1662 vor dem Großmeister des Malteserordens auf Malta, bat um die gern gewährte Ehre, einen Streifzug gegen die Ungläubigen mitmachen zu dürfen, wandte sich dann nach glücklicher Rückkehr von Malta nach Spanien, von Spanien nach England und kehrte über Amsterdam und Hamburg, nach einer fünfjährigen Abwesenheit, in die märkische Heimat zurück. »Er betrat sie wieder, nachdem er – wie sein Biograph sich ausdrückt – alles gesehen hatte, was es damals Großes und Ausgezeichnetes in Europa gab: den üppigen Hof des prachtliebendsten Königs, die Kunstschätze Italiens, den Glanz der Fastnachtsspiele in Venedig, das ritterliche Treiben auf Malta, den Hof der Dorias, die Grandezza Spaniens und die junge Freiheit der Niederlande.«

Ich habe bei der vorstehenden Aufzählung absichtlich länger verweilt, um daran einige Betrachtungen über die Erziehung junger Edelleute von damals und von heute zu knüpfen. Wir[306] sind nur allzusehr geneigt, unsere jetzige Methode als etwas vergleichsweise Vorgeschrittenes und Zweckentsprechendes anzusehen, und doch möchte sich die Frage aufwerfen lassen: wie viele Familien haben wir zur Zeit im Brandenburgischen, die geneigt sind, einen derartigen »Kursus«, eine fünfjährige Tour durch Europa, lediglich an die weltmännische Ausbildung ihrer Söhne zu setzen? Damals war ein derartiges »die hohe Schule Beziehen« so allgemein, daß unser Hans Adam seinen Pariser Aufenthalt mit einem Aufenthalt in Orleans vertauschen mußte, »weil ihm die Anwesenheit so vieler Deutschen in Paris an völliger Erlernung der französischen Sprache hinderlich war.«

Seit hundert Jahren ist bei uns »die Armee« die hohe Schule für die Söhne unserer alten Familien geworden, und so unleugbar der große politische und nationale Fortschritt ist, der in dieser Wandlung der Dinge liegt, so fraglich erscheint es doch, ob dem gegenwärtig Gültigen auch nach der Seite der weltmännischen Bildung hin der Vorzug gebührt. Jene edelmännische Erziehung, die Hans Adam von Schöning erhielt, erweiterte den Blick, während unsere jetzige nur allzusehr geeignet ist, den Blick zu beschränken. Wie vorzüglich auch das sein mag, was daheim gehegt und gepflegt wird, die Isolierung hindert die Wahrnehmung, ob draußen in der Welt nicht vielleicht doch noch ein Vorzüglicheres entstanden ist. Wir haben diesen Fehler einmal in unserer Geschichte schwer gebüßt. Die Armee müßte nur die eine Hälfte unserer adeligen Erziehung sein, und die andere Hälfte, nach Vorbild dessen, was früher Sitte war, folgen. Der Eintritt aus des Vaters Edelhof in die Armee und der Rücktritt aus der Armee in den Edelhof – das genügt nicht mehr. Es ist dies einer der Punkte, wo das Bürgertum den Adel, wenigstens den unsrigen, vielfach überholt hat.

Aber wenden wir uns wieder unserm Schöning zu. Bald nach seiner Rückkehr starb sein Vater (1665) und kaum vierundzwanzig Jahre alt wurde Hans Adam Besitzer von Tamsel. Ziemlich um dieselbe Zeit trat er in kurfürstlichen Dienst, vermählte sich 1670 mit einem Fräulein von Pöllnitz, avancierte rasch, wurde Rittmeister, Oberst, Gouverneur von Spandau und war mit kaum sechsunddreißig Jahren Generalmajor. Dieser seiner Ernennung, die 1677 erfolgte, waren aber bereits kriegerische Ereignisse: eine Kampagne am Oberrhein gegen Turenne (wo ihm bei Erstürmung eines festen Platzes die drei äußern Finger der rechten Hand zerschmettert wurden), die Verjagung[307] der Schweden aus der Mark53 und die Eroberung Stettins vorausgegangen.

Hans Adam von Schöning war nun Generalmajor. Die beiden ersten Akte des Krieges mit Schweden hatten ausgespielt. Die Marken waren befreit, Stettin erobert. Das folgende Jahr brachte gleiches Waffenglück. Rügen wurde besetzt und das feste Stralsund, das seit den Tagen Wallensteins für uneinnehmbar gegolten, fiel, nach weniger als einer Woche, in die Hände des Kurfürsten. An allen diesen Waffentaten nahm Hans Adam rühmlichen Anteil; wir folgen ihm aber bei keiner derselben und begleiten ihn vielmehr auf dem weniger durch seine Resultate, als durch die glänzende Art der Ausführung berühmt gewordenen »Winterfeldzuge in Preußen«.

Dieser Winterfeldzug, wie er den Schlußakt des Schwedenkrieges bildet, gab auch Schöning zum ersten Male Gelegenheit, sich in hervorragender Weise geltend zu machen. Die Veranlassung zu dieser »Januarkampagne zwischen Pregel und Düna« ist bekannt. Der schwedische General Horn war im November mit 16000 Mann in Ostpreußen eingefallen, hatte die festen Plätze weggenommen und bedrohte Königsberg. Die Nachricht davon traf den Kurfürsten im Dezember 1678. Sofort beschloß er, durch »einen raschen Ritt« die Schweden ebenso aus Ostpreußen hinauszuwerfen, wie er sie vier Jahre früher aus der Mark hinausgeschlagen hatte. Wenn schon der »Ritt auf Fehrbellin« um seiner Kühnheit willen bewundert worden war, um wieviel mehr mußte dieses neue Kriegsabenteuer in Erstaunen setzen, das bei bitterer Kälte, in unwirtbare Gegenden hinein, unternommen wurde. Am 30. Dezember brach der Kurfürst auf; am 10. Januar 1679 war er in Marienwerder und nahm Musterung über das kleine Heer ab, das er so rasch von der Oder aus bis an die Weichsel geführt hatte. Die Schweden standen am Pregel, dicht vor Königsberg, das durch 3000 Brandenburger unter General Görtzke verteidigt wurde. – Vgl. S. 197.

Die Aufgabe, die sich der Kurfürst gestellt hatte, war ersichtlich die: mit einer Hälfte seiner Truppen die Königsberger Besatzung unter Görtzke zu verstärken, mit der andern Hälfte die Schweden zu umgehen. Dann sollte Görtzke von Königsberg aus angreifen, während der Kurfürst selbst dem Feinde den Rückzug abschneiden und ihn auf einen Schlag vernichten wollte.[308]

Was indessen auf dem berühmten Ritte »vom Rhein bis an den Rhin« möglich gewesen war, nämlich das Verschwiegenbleiben des Unternehmens, das erwies sich als unmöglich auf dem Wege von der Oder bis zur Weichsel: – es wurde nicht reiner Mund gehalten und die Schweden schlüpften aus dem Garn. Ihr Rückzug ging auf Tilsit. Der Kurfürst, als er diese Nachricht empfing, resolvierte sich schnell, und da von Einschließung und Gefangennahme des Feindes nicht länger die Rede sein konnte, so galt es, ihn einzuholen. In Geschwindmärschen ging es bis Braunsberg und Heiligenbeil, dann – um Zeit zu sparen – in Schlitten über das Frische Haff. Schon am 16. war Königsberg erreicht, und nach eintägiger Rast folgte man in drei Abteilungen den Schweden, die mittlerweile Tilsit besetzt und daselbst Halt gemacht hatten. Die drei brandenburgischen Abteilungen bestanden aus einer äußersten »Spitze« von tausend Mann, aus einer eigentlichen Avantgarde von dreitausend und aus einem Gros von etwa fünftausend Mann. Treffenfeld führte die Spitze, Görtzke die Avantgarde, Derfflinger und der Kurfürst selbst das Gros. Wie die Truppen zehn Tage früher das Frische Haff passiert hatten, so jetzt das Kurische zwischen Labiau und Gilge; aber die Nähe des Feindes erlaubte keine Schlittenfahrt mehr, und kampffertig, in Reih und Glied, ging es über das Eis. Die Schweden standen inzwischen nach wie vor bei Tilsit und schienen entschlossen, das preußische Gebiet nicht ohne Schwertstreich räumen zu wollen. So kam es zweimal zu einem blutigen Rencontre: am 20. bei Splitter, wo Treffenfeld, ähnlich wie bei Fehrbellin, der Held des Tages war; dann Tags darauf, am 21. bei Heydekrug, wo Görtzke die feindliche Arrieregarde angriff und halb vernichtete. Bis dahin waren alle Ehren des Kampfes den beiden Avantgardeführern zugefallen; erst der weitere Verlauf des Kampfes gab auch Schöning Gelegenheit, sich auszuzeichnen.

Das Gefecht bei Heydekrug hatte über die Schweden entschieden, und in schleunigem Rückzuge ging es nördlich auf Riga zu. Die Frage für den Kurfürsten war, ob er diesen Rückzug ruhig gestatten, oder die Fliehenden verfolgen und sich eines gefährlichen Feindes wo möglich für immer entledigen sollte. Er entschied sich für das letztere. Die schwierige Aufgabe der Verfolgung, des Nacheilens durch verschneite Wüsteneien hin, fiel Schöning zu. Mit 1600 Reitern brach er auf. Diese bescheidene Zahl würde der schwedischen Armee gegenüber, die immer noch nach Tausenden zählte, sicherlich in eine sehr bedenkliche Lage gekommen sein, wenn nicht die verfolgenden Brandenburger in[309] der litauischen Bevölkerung einen Bundesgenossen gefunden hätten. Kälte und Bevölkerung schienen sich zu einer völligen Vernichtung der Schweden verschworen zu haben. Oberst Truchseß, den Schöning auf diesem Zuge mit einer Meldung an den zur Zeit noch in Königsberg weilenden Kurfürsten zurückschickte, traf mit den Worten im Hauptquartier ein: die Brandenburger hätten keine Wegweiser nötig, um dem Feinde zu folgen, weil der ganze Weg mit toten Schweden bedeckt sei. »Viele kommen vor Kälte um, aber die meisten fallen von den Händen der Landesbewohner; die litauischen Bauern schlagen die Schweden mit Keulen tot und legen die Keulen alsdann auf den erschlagenen Körper.«

So war die Lage des schwedischen Heeres. Aber wir würden irren, wenn wir daraus den Schluß ziehen wollten, daß es ein leichtes gewesen wäre, diesem Heere zu folgen. Das Folgen selbst, ganz abgesehen von Kampf und Krieg, war ein Schrecknis. Die Kälte stieg oft auf sechsundzwanzig Grad, vielen erfroren ganze Gliedmaßen, niemand hatte Geld, und die wenigen, die noch eine Münze in der Tasche hatten, konnten meist nichts dafür erstehen. So näherte man sich Telschi, einem Städtchen etwa halben Weges zwischen Tilsit und Riga, und nur fünf Meilen noch von der kurischen Grenze (damals schwedisch) entfernt. Hier beschloß Horn, der ohnehin mit Beschämung wahrgenommen haben mochte, daß der verfolgende Gegner um vieles schwächer sei als er selbst, das Glück der Waffen noch einmal zu versuchen, und ziemlich unvermutet sahen sich Schöning und seine Brandenburger einem plötzlich standhaltenden Gegner gegenüber, den man sich gewöhnt hatte, auf diesen Schneefeldern zu verfolgen, aber nicht zu bekämpfen. Von dem Augenblick ab, wo sich Horn zu dem Entschluß eines Widerstandes aufraffte, war die Lage Schönings eine sehr bedrohte. Nichtsiegen war gleichbedeutend mit völligem Zugrundegehen. So kam es zum Gefecht bei Telschi.

Horn hatte von seinen 16000 noch etwa 3000 Mann übrig, mit ihnen eine ziemliche Anzahl von Geschützen; Schöning, da die bittere Kälte viel Menschenleben gekostet hatte, verfügte über wenig mehr als 1200 Reiter und Dragoner. Die Aufstellung, die er nahm, war kurz folgende: die Reiterei in zwei Treffen, in Front des Feindes, die Dragoner aber, nachdem sie abgesessen, in ein links und rechts gelegenes Gehölz, um im entscheidenden Momente die Schweden in beiden Flanken nehmen zu können. Diese glückliche Terrainbenutzung entschied den Tag. Oberst[310] von Dewitz, ein Schwiegersohn Derfflingers, eröffnete den Angriff und warf einige Kompanien schwedischen Fußvolks über den Haufen; aber er drang nicht durch und die Gegner ihrerseits machten jetzt Miene, zum Angriff überzugehen. In diesem Augenblicke ließ Schöning die Dragoner aufsitzen und brach von zwei Seiten her mit Ungestüm in die vorrückenden Schweden ein. Ein Gemetzel begann, da jeder instinktmäßig fühlte, daß fliehen verderblicher sei als fechten, und erst die hereinbrechende Nacht machte dem Kampf ein Ende. Keiner hatte ein Recht, sich den Sieg zuzuschreiben, aber die Schweden zogen sich in der Dunkelheit zurück und erklärten sich dadurch für geschlagen. Die Verluste waren auf beiden Seiten ungeheuer. Die feindlichen Offiziere hatten, während des ganzen Kampfes, immer in langer Linie vor der Front ihrer eigenen Leute gefochten und vom schwedischen Leihregiment war alles tot oder verwundet. Auch Hans Adam war, an der Spitze seiner Dragoner, nur durch die Geistesgegenwart eines Rittmeisters gerettet worden, der einem schwedischen Reiter das Pistol aus der Hand schlug, das dieser eben auf Schöning abfeuern wollte. An den zwei folgenden Tagen ließ dieser durch kleine Streifkorps die Verfolgung der Schweden bis in die Nähe von Riga fortsetzen; dann trat er selbst den Rückzug an, um dem, wie schon erwähnt, in Königsberg zurückgebliebenen Kurfürsten, wenige Trophäen nur, aber die schwer wiegende Nachricht von der gänzlichen Auflösung des schwedischen Heeres zu bringen.

Dieser glänzende Zug bis an die kurische Grenze, das erste Unternehmen, das Schöning in voller Selbständigkeit ausgeführt hatte, hob sein Ansehen in den Augen des Kurfürsten, der ihm bereits so mannigfache Beweise seiner besonderen Gunst gegeben hatte, und Hans Adam, der mit sechsunddreißig Jahren zum Generalmajor ernannt worden war, wurde mit zweiundvierzig Jahren Generalleutnant und Gouverneur von Berlin, das damals, nach Plänen des alten Feldmarschalls Sparr, von fünf Ravelins und dreizehn Bastionen eingefaßt, durchaus den Charakter einer Festung hatte.

Wir verweilen aber nicht bei den Friedensjahren unseres Generalleutnants, sondern begleiten ihn statt dessen auf seinem Türkenzuge, bis zur Erstürmung der Festung Ofen.

Zwischen Kaiser und Kurfürst war ein Vertrag zu gegenseitiger Hilfeleistung geschlossen worden, und in Gemäßheit dieses Vertrages sah sich der Kurfürst gezwungen, zu einem bevorstehenden »Zuge gegen die Ungläubigen«, dessen Hauptzweck[311] die Einnahme Ofens war, ein Hilfskorps von 8000 Mann zu stellen. Der Kurfürst sah sich »gezwungen«, diese Auxiliarmacht zu stellen; aber wir würden irren, wenn wir aus dieser Bezeichnung ableiten wollten, daß der Kurfürst nur einem Zwange nachgegeben und für die Besiegung des Christenfeindes kein Herz gehabt habe. Die Sache war einfach die, daß er seinem erschöpften, durch immer neue Kriege gegangenen Lande vor allem den Frieden gönnte. Der protestantische Norden stand ohnehin anders zur Türkenfrage wie der katholische Süden, ja, ein bedrohtes Österreich erschien manchem lutherischen Herzen als gleichbedeutend mit Sicherung und Kräftigung des Protestantismus; aber weit über dieses Abwägen einzelner hinaus ging doch, als Grundstimmung, durch die ganze Christenheit ein Doppelgefühl von Furcht und Haß gegen die Ungläubigen. Das siegreiche Vordringen der Türken bis an die Tore Wiens (1683) war noch frisch im Gedächtnis und eine dunkle, im Volke fortlebende Erinnerung an die Tatarenhorden, die einst bis an die Oder hin alles verwüstet hatten, mochte auch in den kurfürstlichen Landen die Vorstellung einer Gefahr und den guten Willen, ihr vorzubeugen, wachgerufen haben.54

Wenn dieses Gefühl schon im protestantischen Norden lebendig war, so stieg es in den katholischen Ländern Südeuropas bis zu einem Enthusiasmus, ähnlich dem, wie ihn die Kreuzzüge gesehen hatten. Von allen Seiten strömten Freiwillige auf den Kampfplatz, besonders aus Spanien. In Wien fanden sich diese Volontärs zusammen, darunter allein sechzig Katalonier, und wurden dem Starhembergischen Regimente als eine eigene Truppe beigegeben. Astorga, ein Spanier, führte dieses Freiwilligenkorps, das später vor Ofen mit höchster Auszeichnung focht und beinahe vollständig aufgerieben wurde. Gleich zu Anfang, bei einem der ersten Ausfälle der Türken, fielen der Herzog de Vecha, ein Grande von Spanien, und Karl Freiherr von Derfflinger, jüngster Sohn des Feldmarschalls, der, von einer Reise in Italien eben[312] zurückkehrend, in die Astorgasche Volontärkompanie eingetreten war.55

Wir sind aber, in der Absicht den Geist zu schildern, der damals das christliche Europa durchwehte, Schöning weit vorausgeeilt, den wir zunächst noch in Krossen, an der märkisch-schlesischen Grenze finden, wohin von Ost und West, von Königsberg und Kleve her, die Truppen beordert waren, die nach dem Willen des Kurfürsten das brandenburgische Hilfskorps bilden sollten. Der Kurfürst selbst nahm am 17. April die Musterung ab. Ein Augenzeuge beschreibt die Truppen wie folgt: »Die Service war überaus kostbar und trachtete darinnen einer den andern zu übertreffen, indem etliche sie gar von Augsburg und anderen Orten hatten herbeischaffen lassen. Die Infanterie war blau, die Artillerie braun, die Kavallerie, sowohl Reiter als Dragoner, in lederne Kollette gekleidet. Zwei Soldaten bekamen ein Zelt und einen Strohsack (welch ein Train!), damit sie, wenn sie an einem Ort anlangten, nicht nach Holz oder Stroh laufen dürften. Die Unteroffiziere und Pikeniere hatten Pistolen im Gürtel und die Derfflingerschen Bataillone Kessel an der Seite; die Reiter und Dragoner führten dabei noch Dolche.« So waren die achttausend Brandenburger, die durch Schlesien und den Jablunkapaß vor die Türkenfestung Ofen zogen, Hans Adam von Schöning als Oberstkommandierender, General von Barfus und General von der Marwitz als nächste im Kommando.

Am 24. Juni trafen die Brandenburger vor Ofen ein, das bereits seit mehreren Wochen von einer Reichsarmee von über 90000 Mann unter Führung des Herzogs von Lothringen belagert und durch 14000 Janitscharen und Spahis unter Oberbefehl von Abd ur Rahmân Pascha verteidigt wurde. Zwölfhundert Brandenburger unter General von der Marwitz rückten sofort in die Linie ein, avancierten unter dem lauten Beifall der[313] ganzen alliierten Armee bis auf fünfzig Schritt an die Stadtmauer und stellten rechts und links ihre Verbindung mit den Kaiserlichen her. Die Festung war nun völlig zerniert. Aber noch über zwei Monate vergingen bis zum letzten siegreichen Sturm, und während dieser Monate wurden, wie die Belagernden überhaupt, so auch namentlich die Brandenburger von immer wachsenden Verlusten betroffen. Der Minenkrieg kostete Opfer über Opfer und die zahlreichen Ausfälle konnten nur mit großem Verlust an Menschenleben zurückgeschlagen werden. Von drei Grafen Dohna, die mit vor Ofen waren, fielen zwei, während der dritte, Graf Christoph, dessen Memoiren für die Geschichte jener Zeit und jener Belagerung so wichtig sind, verwundet wurde. In Wahrheit traf das Sprichwort zu, das damals in Kurs kam: »Je näher dem Ofen, je größer die Hitze.« Taten größter persönlicher Tapferkeit geschahen von beiden Seiten. Leutnant von Wobeser, nachdem sein älterer Bruder, ein Kapitän im Bataillon Prinz Philipp, von einem Spahi niedergesäbelt war, ging vor, um seinen Bruder zu rächen oder sein Schicksal zu teilen, und auf einen türkischen Anführer förmlich Jagd machend, zerschmetterte er ihm, im endlichen Zweikampf, mit einem Morgensterne den Kopf.

Der 17. August war der Tag, der über das Schicksal der Festung entschied. An diesem Tag erschien vor Ofen das große türkische Heer, 70000 Mann stark, unter Führung des Großveziers, das die Aufgabe hatte, die hart bedrängte Festung zu entsetzen. Es kam zur Schlacht angesichts der Belagerten, und das türkische Heer wurde geschlagen. Von diesem Augenblick an war die Einnahme der Festung nur noch eine Frage der Zeit. Am 2. September schritten die Christen zum Sturm. Achttausend Mann, zur Hälfte Kaiserliche, zur Hälfte Brandenburger, jene vom Herzog von Croy, diese vom General von Barfus geführt, bildeten die Sturmkolonne und drangen unwiderstehlich vor. Nachdem die Palisaden erklettert waren, drang man in die Straßen der Stadt ein. Nur Türken und Juden hausten darin, und alles wurde niedergemacht, leider auch Weiber und Kinder. Die Türken steckten weiße Fahnen aus, zum Zeichen, daß sie bereit seien, sich zu ergeben, aber die Stürmenden rissen die Fahnen nieder und ließen alles über die Klinge springen. Vergebens mühte sich der Herzog von Lothringen, dem Gemetzel ein Ende zu machen; neuntausend wurden erschlagen; ein Rest von Janitscharen, der sich in das feste Schloß gerettet hatte, kapitulierte am andern Tage. Unter diesen, da sein Tod nicht gemeldet wird, befand sich[314] mutmaßlich auch Abd ur Rahmân selbst, ein geborner Schweizer mit Namen Coigny. Schon während der Belagerung war er von einem in die Stadt geschickten Parlamentäroffizier namens Wattenwyl als Landsmann erkannt worden.

Auch die brandenburgischen Oberoffiziere waren bemüht gewesen, dem Blutvergießen Einhalt zu tun, und hatten durch ihr Dazwischentreten gerettet, wo noch zu retten war. Aber nur in einzelnen Fällen war es ihnen geglückt. General von Barfus rief zwei Türken Pardon zu, welche wie Verzweifelte sich wehrten, und brachte sie dem Kurfürsten als die Tapfersten nach Berlin. Schöning dagegen hatte das Glück, zwei schöne Türkinnen, noch Kinder, den Händen der alles niedermachenden Soldaten zu entreißen. Was aus dem älteren Mädchen geworden, entzieht sich unserer Kenntnis; die jüngere aber wurde, unter Beibehaltung ihres türkischen Namens, Fatime getauft und von Schöning, der sie mit nach Tamsel nahm, sorgfältig erzogen.

Fatime kam später nach Warschau, wo sie ebenso sehr durch ihre blendende Schönheit wie durch das romantische Interesse ihres Geschicks aller Augen auf sich zog und ein Glanzpunkt der Gesellschaft wurde. Unter ihren Bewerbern war auch König August, dem sie lange widerstand, bis sie endlich dem Grafen Rutowski das Leben gab. Fatime vermählte sich später in die Spiegelsche Familie; ihr Sohn Rutowski aber stieg bis zum sächsischen Feldmarschall und ist, wenn wir nicht irren, derselbe, der bei Ausbruch des Siebenjährigen Krieges gezwungen war, bei Pirna zu kapitulieren.56[315]

Doch wir kehren zu Schöning und dem Türkenkriege zurück. – Die Beute, welche in Ofen gemacht wurde, war überaus groß. Namhafte Summen von Dukaten und Zechinen, sowie Edelsteine und orientalische Perlen fielen den Siegern in die Hände. Unter den fünfhundert großen Geschützen, die man eroberte, befand sich auch eine vierundzwanzigpfündige Schlange mit dem brandenburgischen Wappen, die nun dem Führer des brandenburgischen Hilfskorps als Trophäe zurückgegeben wurde. Außerdem überbrachte Schöning dem Kurfürsten einen türkischen Roßschweif und ein paar tatarische Pauken, Siegeszeichen, die sich bis auf diese Stunde im Berliner Zeughause vorfinden.

Der Rückmarsch ging abermals durch die Jablunka und am 7. Dezember trafen die Brandenburger wieder in ihrer Heimat ein. Sie hatten unzweifelhaft mit großer Tapferkeit gefochten (fast die Hälfte war vor Ofen geblieben; 30 Offiziere tot und 61 verwundet) und die Türken gaben ihnen deshalb den Beinamen »Feuermänner«. Zugleich brachten sie das Sprichwort in Umlauf: »Der steht wie ein Brandenburger«. Schöning aber, von seinem Landesherrn reichlich geehrt, empfing ebenso vom Kaiser Leopold mannigfache Beweise seiner Huld, darunter einen mit Diamanten besetzten Degen von großem Wert.

Wir nähern uns nun jener Epoche im Leben unseres Helden, die durch einen kleinen, scheinbar geringfügigen Vorfall den Namen desselben ungleich bekannter gemacht hat, als aller Glanz seiner Siege zusammengenommen. Ich meine seinen Streit mit General Barfus. Das Persönliche ist immer das Siegreiche. Die Schlachten und Belagerungen sind vergessen, oder doch halb vergessen, aber bis diesen Tag lebt in Barnim und Lebus das Sprichwort fort: »Die hassen sich wie Schöning und Barfus.« Wir wollen erzählen, wie es zu diesem Hasse kam.[316]

Schöning war ein Glückskind und hatte, freilich nicht ohne großes persönliches Verdienst, seine Karriere über die Köpfe anderer Leute hin gemacht. Er war sechs Jahre jünger als Barfus und ihm doch immer um sechs Jahre voraus. Das ergab eine Differenz, oder wenn man so will, eine Ungerechtigkeit von zwölf Jahren. Der einundfünfzigjährige Barfus hatte vor Ofen unter dem fünfundvierzigjährigen Schöning gestanden, und zu der natürlichen Bitterkeit, die sich einfach schon aus diesen Zahlen ergeben konnte, mochte sich bei Barfus die Betrachtung gesellen, daß ihm die grobe Arbeit des Belagerns und sich Herumschlagens, dem Oberstkommandierenden aber das Vergnügen des Repräsentierens, des Dinierens im herzoglichen Zelt und schließlich die Entgegennahme eines mit Diamanten besetzten Degens zugefallen sei. Jetzt drittehalb Jahre später, im Sommer 1689, standen beide Generale ebenso am Rhein, wie sie damals an der Donau gestanden hatten, d.h. Schöning war abermals dem Barfus um einen Pas voraus, und wiewohl ein vorliegender Bericht aus jener Zeit eigens mit den Worten beginnt: »Es hat der Generalleutnant von Barfus dem General-Feldmarschall-Leutnant von Schöning bisher jedesmal den gebührenden Respekt gegeben«, so wagen wir doch, ohne das Gemeldete geradezu bestreiten zu wollen, die Vermutung, daß dem Barfus dieser »gebührende« Respekt in seinem Herzen sehr schwer und die Bezeugung desselben um eben deshalb etwas eckig geworden sein wird.

Das Hauptkriegsereignis im Sommer des genannten Jahres war die Belagerung des von den Franzosen besetzten Bonn. Ehe die Brandenburger unter des Kurfürsten und Schönings Führung energischer vorgehen konnten, war ein Zurückdrängen der Franzosen aus den kleineren Plätzen, die in der Nähe von Bonn lagen, nötig. Es kam dabei zum Gefechte bei Ürdingen, das, von Schöning trefflich entworfen und von Barfus, der den rechten Flügel befehligte, mit vieler Bravour ausgeführt, dem Kurfürsten Raum schaffte, die Festung enger und mit mehr Aussicht auf Erfolg zu umschließen.

Die Zernierung hatte schon über zwei Monate gewährt, als von dem durch Herzog Karl von Lothringen belagerten Mainz her die Nachricht anlangte, daß ein französisches Entsatzheer heranrücke und eine Verstärkung des dortigen deutschen Belagerungsheeres dringend wünschenswert mache. Barfus mit 6000 Brandenburgern ward auf diese Nachricht hin von Bonn nach Mainz detachiert. Als er am 30. August vor dem Kurfürsten Friedrich III., späteren König Friedrich I., erschien, um sich[317] zu verabschieden, kam es im Vorzimmer zu folgender Szene.57

Barfus fand den Schöning auf einem Stuhl sitzend vor und trat mit der Meldung an ihn heran: »daß er mit dem detachierten Korps nach Mainz marschiere, was er hiermit dem Herrn Feldmarschall-Leutnant zu wissen tue.« Hierauf gab Schöning eine »choquante Antwort« etwa dahin gehend: »wie es ihn Wunder nähme, daß ihm der Barfus endlich einmal die Zivilität täte und ihm die gebührende Meldung mache.« Barfus, dieser choquanten Sprache begreiflicherweise choquant begegnend, antwortete schnell, »daß er die Meldung nur auf Befehl des Kurfürsten gemacht und sie sicher unterlassen haben würde, wenn er gewußt hätte, daß er einer solchen Antwort zu begegnen habe.« Darauf Schöning: »auch ohne Befehl des Kurfürsten wäre die Meldung seine Schuldigkeit gewesen.« Worauf man sich trennte.

Aber diese Szene im Vorzimmer war nur Vorspiel. Barfus, als er eben das Haus verlassen hatte, hörte sich von dem hinter ihm her eilenden Schöning angerufen, der ihn jetzt aufforderte, mit ihm auf die Seite zu treten. Barfus war dazu bereit; Schöning aber, statt bei Seite zu treten, stellte sich etwa hundert Schritte vor der Hauptwache auf und rief Barfus zu, er solle den Degen ziehen. Barfus durchschaute das Spiel, das offenbar darauf aus war, ihn angesichts von Zeugen zu einer Insubordination hinzureißen, und ließ bedächtig den Degen in der Scheide. Schöning aber wiederholte sein: »Zieht, Herr Generalleutnant!« und rief ihm endlich zu: »Der Teufel soll mich holen, wenn dieser Barfus das Herz hat, den Degen zu ziehen!« Dabei schlug er zu gleicher Zeit dem Barfus den Stock aus der Hand, auf den sich dieser in vorgebogener Stellung während des ganzen Zwiegesprächs gestützt hatte. Barfus bückte sich, um den Stock wieder aufzuheben, und stieß dann mit dem spanischen Rohre nach Schöning, was dieser durch einen Stoß gegen des Gegners Hals erwiderte. Das war zu viel. Barfus fluchte: »Ei Sakrement!« und zog seinen[318] Degen. Schöning sah ihm lächelnd zu, und seine beiden Arme ineinander geschlagen, rief er jetzt: »Haha, Monsieur zieht seinen Degen zuerst!« und zog dann auch. Es sprangen aber andere Militär dazwischen und die Streitenden wurden getrennt. Arrest folgte.

Dieser Vorfall machte größeres Aufsehen als die ganze Belagerung von Bonn, die beiläufig am 2. Oktober mit Übergabe der Festung endete, und führte neun Monate lang zu einem halb juristischen, halb diplomatischen Kampf, in dem sich die gegenüberstehenden Parteien, die Schöningsche und die Barfussche, in unzähligen Briefen, Eingaben, Gutachten usw. befehdeten. Aber die Partei Barfus war stärker. Die einflußreichsten Leute des Hofes: Danckelmann, Spanheim, Otto von Schwerin, alle nahmen, entweder weil die Sache selbst oder aber der hochfahrende Charakter Schönings zugunsten Barfus' sprach, die Partei des letzteren, und am 17. Juni 1690 erschien endlich folgendes kurfürstliches Reskript, das den Feldmarschall-Leutnant von Schöning, ohne einem Rechtsspruch vorgreifen zu wollen, in ziemlich ungnädigen Worten aus dem brandenburgischen Dienst entließ: »Se. kurfürstliche Durchlaucht haben Sich unterthänigst referiren und in Dero Geheimen Rath vortragen lassen: was Dero würklich Geheimer Kriegsrat und General-Feldmarschall-Lieutenant, der von Schöningen, sub dato Weißen-See bei Berlin den 11. Juni gehorsamst supplicirt und gebeten. Wohin denn S. K. Durchlaucht Sich dahin nochmalen in Gnaden erklären: daß Sie nicht unterlassen werden, in den zwischen gemeldetem Feldmarschall-Lieutenant und dem General-Lieutenant von Barfus entstandenen Mißhelligkeiten gebührende Justiz administriren und solche rechtlich untersuchen, erörtern und decidiren zu lassen. Daß aber S. K. Durchlaucht Dero General-Lieutenant des von Barfusen Person zu Dero Diensten bei Ihrer Armee indessen zu employiren resolviret, dessen haben Se. kurfürstliche Durchlaucht sowohl wegen deren hohen Interesse und Diensten, als auch in Consideration seiner, des von Barfusen, bisher observirten unterthänigsten Conduite und sonsten bewegende Ursachen gehabt und lassen es auch darbei nochmalen gnädigst bewenden, können Sich auch darunter von Niemanden Zeit noch Maaß setzen oder vorschreiben lassen. Sie wollen aber auch dem Feldmarschall von Schöning nicht wehren, sondern ihm vielmehr auch gnädigst erlauben, in einiger auswärtiger alliirter Potentaten Dienste, welche Deroselben und der guten Sache nicht zuwider sein, interimsweise zu treten, wenn er vorher dieselbe wird namhaft gemachet haben.[319] – Indessen wiederholen Sr. kurfürstliche Durchlaucht Dero früher ergangene gnädigste Verordnung hiemit und befehlen dem General-Feldmarschall-Lieutenant von Schöning nochmalen gnädigst und ernstlichst: sich nicht allein dero hiesigen Residenzstädte zu enthalten, sondern auch aus bewegenden Ursachen, die so nahe daran gelegenen Örter zu meiden und sich daselbst nicht ferner aufhalten oder finden zu lassen.

Cölln a. d. Spree, den 17. Juni 1690.

Friedrich.

gegengez. Eberhardt von Danckelmann.«


Aus diesem Reskript (das wir dem nur als Manuskript existierenden Werke: »Geschichtliche Nachrichten über die Familie von Schöning« verdanken) geht unverkennbar hervor, daß, abgesehen von der schwebenden Frage: »wer hat Recht?« General Barfus in allem, was folgte, klug genug gewesen war, sich nachgiebig gegen die kurfürstliche Autorität zu zeigen, während der bedeutendere aber rechthaberische und überall anstoßende Schöning den Kurfürsten und seine Umgebung durch die Art seiner Rechtsforderung verletzt hatte. Während der Streit schwebte, hatte er – mutmaßlich bedeutet, die Residenz unter allen Umständen zu meiden, – abwechselnd in Tamsel und Weißensee gelebt. Jetzt, nachdem das oben mitgeteilte Reskript die Streitfrage praktisch zum Abschluß gebracht hatte, verließ er die Heimat, die seinem Wirken und seinem Ehrgeiz keinen Schauplatz mehr bot, und trat am 9. April 1691 als Feldmarschall in kursächsischen Dienst.


Wir begleiten Hans Adam, der vom Herbst 1689 an bis zu seiner Übersiedelung nach Dresden fast ausschließlich in Tamsel lebte, nunmehr durch seine letzten Lebensjahre. Mit wachsenden äußeren Ehren gingen immer wachsende Kränkungen Hand in Hand. Schöning war nicht allein in sächsische Dienste getreten, dreißig brandenburgische Offiziere waren ihm gefolgt und innerhalb der sächsischen Armee wurden jetzt ähnliche Empfindungen rege, wie vier Jahre zuvor im Brandenburgischen, als Feldmarschall Schomberg, gefolgt von seinen Söhnen und anderen französischen Refugiés, über die Köpfe der alten brandenburgischen Generale (z.B. Derfflingers) hinweg, in die brandenburgische Armee eingetreten war. Hier wie dort glaubte man Eindringlinge vor sich zu haben und bittere Empfindungen griffen Platz. Neuerungen, die Schöning einzuführen Miene machte, machten[320] ihn vollends nicht beliebt, und er mochte von Glück sagen, daß ein Feldzug am Rhein, zu dem auch sächsische Truppen beordert wurden, die Gedanken der Unzufriedenen in andere Bahnen lenkte.

Aber von anderer Seite her kam größere und ernstere Gefahr. Die sächsischen Truppen im kaiserlichen Heere waren während der Rheinkampagne 1691 herzlich schlecht gehalten, ja bei Gelegenheit der Winterquartiere in einer Weise behandelt worden, daß es einer Beleidigung oder Mißachtung des Kurfürsten von seiten des Wiener Hofes ziemlich nahe kam. Hiergegen lehnte sich Schöning, der seinem neuen Herrn in Ernst und Treue diente, energisch auf und drang in ihn, bei der kaiserlichen Armee nur das Reichskontingent (3 000 Mann) zu belassen. »Schöning« – so erzählt Paul von Gundling in einem der Berliner Bibliothek angehörigen Manuskript – »handelte sehr sicher und war in seinen Reden wider des Kaisers Majestät sehr frei. Dadurch wurde indessen seine Stellung sehr gefährlich, und zwar um so gefährlicher, als eben jetzt ein französischer Abgesandter, namens Bidal, in Dresden eingetroffen war, der häufig mit dem Kurfürsten und Schöning verhandelte. Der österreichische Gesandte Clary ermangelte nicht, über alles dies sehr übertriebene Berichte nach Wien hin zu erstatten.«

Kurz, man glaubte alsbald in Wien an ein sächsisch-französisches Bündnis oder gab sich wenigstens das Ansehen, an ein solches zu glauben, um gestützt darauf einen Coup ausführen und die unbequeme Gestalt Schönings vom sächsischen Hofe entfernen zu können. Schöning selbst hatte keine Ahnung von dem, was ihm drohte. Er reiste, seit längerer Zeit ernstlich am Podagra leidend, in die Bäder von Teplitz. Hier ward er, auf den eben geschilderten Verdacht hin, von den Österreichern aufgehoben, ganz unter ähnlichen Umständen, wie sechzig Jahre früher Hans Georg von Arnim, ebenfalls ein Brandenburger und sächsischer Feldmarschall, von den Schweden aufgehoben und nach Stockholm hin transportiert worden war.

Über die Art der Aufhebung Schönings liegt uns folgender Bericht vor. In der Nacht zum 23. Juni marschierte ein Offizier mit zweihundert Mann von Prag aus nach Teplitz, umstellte Schönings Wohnung, ließ ohne weiteres eine Salve geben, brach mit Gewalt ins Haus ein und nahm den Feldmarschall gefangen, der, im bloßen Hemd aus dem Bett gesprungen, kaum Zeit gefunden hatte, einen Schlafrock überzuwerfen. So, mit bloßen Füßen, setzte man ihn in eine Kalesche, der Offizier und zwei Mann mit[321] ihm, und fuhr im schnellsten Galopp der Festung Prag zu. Der Adjutant des Feldmarschalls, Major von Droste, jagte sofort dem Wagen nach und griff die schwache Bedeckung an. Als aber einer der Soldaten das Gewehr auf Schöning anlegte und diesen zu erschießen drohte, überließ Droste den Feldmarschall den Händen seiner Überwinder. Von Prag aus brachte man ihn nach dem Spielberg bei Brünn und führte dort sein Verhör. Man wollte einen zweiten Wallenstein aus ihm machen und hielt die Meinung aufrecht, daß er nicht ohne Absichten nach dem Reichskommando gestrebt habe. Aber alle Bemühungen, ihn zu einem Hochverräter, zu einem »Verbrecher gegen die Interessen des Reichs« zu stempeln, waren vergeblich.

Sachsen war durch dieses eigenmächtige Vorgehen aufs schwerste beleidigt und zog zunächst die 3000 Mann zurück, die es als Reichskontingent gestellt hatte. Alle Schritte aber, die Freilassung Schönings zu erwirken, blieben fruchtlos, bis endlich, nach zwei Jahren schmählicher Gefangenschaft, der Regierungsantritt des Kurfürsten Friedrich August und die energischen Proteste desselben Schöning die Freiheit wiedergaben. Um die Aussöhnung vollständiger zu machen, erschien der bis dahin Gefangengehaltene vor Kaiser und Kaiserin und ward, um seines Podagras willen, in einem Sessel vor die beiden Majestäten getragen, ein Umstand, der nicht ermangelte, in ganz Europa die größte Sensation hervorzurufen.

Es war das viel Auszeichnung, auch namentlich wohl in den Augen Schönings, der besonders empfänglich war für Huldigungen wie diese. Die Süßigkeit solcher Stunden indes konnte seinem Herzen nicht wiedergeben, was jahrelange Verbitterung ihm genommen hatte. Gefeiert, aber im Innersten gebrochen, zog er in Dresden ein und die Gnadenbezeugungen Friedrich Augusts begleiteten nur noch einen Hinscheidenden. Er erkrankte; Podagra und Steinschmerzen zehrten an seinem Leben, Karlsbad versagte den Dienst, und am 28. August 1696 schied er, matt und müde, aus dieser Welt der Zeitlichkeit. Seine Leiche ward einbalsamiert und in der Kreuzkirche zu Dresden ausgestellt, dann aber am 25. November nach der Neumark übergeführt, um in der Kirche zu Tamsel beigesetzt zu werden. Dort ruht er noch jetzt in einem kupfernen Sarge, mit Gold reich verziert und ein Kruzifix auf dem Deckel.


Wir versuchen zum Schluß noch eine Schilderung Schönings, sowohl seiner äußern Erscheinung wie seines Charakters. Er war,[322] namentlich dem Brustbilde nach zu schließen, dessen Original sich auf der Festung Königstein und in Kopie in Händen der Schöningschen Familie befindet, ein schöner Mann, in dessen Zügen sich Soldatisches und Hofmännisches, Strenge und Glätte, Selbstbewußtsein und Lächeln über die Eitelkeiten dieser Welt in interessanter Weise mischten. In andern Porträts, so z.B. auf einer Denkmünze, die gleich nach seinem Tode geprägt wurde, tritt das streng Militärische beinah ausschließlich hervor; doch ist es fraglich, ob diesen letzteren Bildnissen irgendeine Porträtbedeutung beigemessen werden darf, oder ob sie nicht vielmehr jenen bloßen Ruhmes- und Ehrenmedaillen zuzurechnen sind, wie sie damals nach dem Ableben eines berühmten Mannes auf gut Glück hin angefertigt wurden, mehr in der Absicht, ihn durch bildliche Darstellung überhaupt zu feiern, als durch korrekte Wiedergabe seiner Züge seinem äußeren Menschen gerecht zu werden.

Uns von Schönings Charakter ein Bild zu entwerfen, ist nicht eben schwer, wenn wir den Berichten über ihn, die in ziemlicher Anzahl auf uns gekommen sind, ohne weiteres Glauben schenken wollen. Es bleibt aber doch fraglich, ob diesen Schilderungen, trotz des Übereinstimmenden, das sie haben, in allen Stücken unbedingt zu trauen ist. Alle Mitteilungen über ihn rühren nämlich von Gegnern her, und man würde die Pflicht haben, schon aus diesem Grunde die höchste Vorsicht walten zu lassen, wenn nicht der Umstand, daß er überhaupt nur Gegner gehabt zu haben scheint, allerdings auf etwas entschieden Unliebenswürdiges in seiner Natur hin verwiese. Barfus, die Schomburgs, Danckelmann, der ältere Grumbkow, Otto von Schwerin, Graf Christoph Dohna, alle waren gegen ihn, und die Memoiren des letzteren, wenn wir Gutes und Böses, das sie erzählen, zusammenfassen, schildern ihn als einen begabten Feldherrn voll Mut, Umblick und Geistesgegenwart, aber zugleich auch als einen anmaßenden und habsüchtigen Mann, von spöttischem und zweideutigem Wesen. Seiner geistigen Überlegenheit sich bewußt, behandelte er was unter ihm stand mit Härte, und was neben ihm stand mit Geringschätzung.

Diese Schilderung wird im wesentlichen richtig sein. Sein Streit mit General Barfus, den wir oben ausführlich erzählt haben, zeigt ihn uns ganz von dieser Seite. Auch Barfus wird in den Pöllnitzschen Memoiren »auffahrend, halsstarrig und hochmütig« genannt; aber eine Reihenfolge von Umständen spricht dafür, daß Schöning in allem, was Dünkel und Hochmut anging, wenigstens[323] ein potenzierter Barfus war. Schöning war wie Barfus und Barfus war wie Schöning, aber der letztere hatte von allem ein voller geschüttelt und gerüttelt Maß. Mit Barfus, trotz seines auffahrenden Wesens, war wenigstens zu leben, mit Schöning nicht, und die Gekränkten und Beeinträchtigten wichen ihm entweder aus, d.h. quittierten den Dienst, oder forderten ihn zum Duell.58 Auch dem Kurfürsten gegenüber verdarb er es durch seinen anmaßenden Ton. Er mußte Recht haben, er war ja Schöning. In diesem Sinne sprach und schrieb er, und dies war es, was ihn endlich stürzte, nachdem er sich längst um alle Sympathien gebracht hatte.

So weit nehmen wir nicht Anstand, in die Angriffe seiner Feinde mit einzustimmen. Auch den Vorwurf der Habsucht abzuweisen, möchte schwer sein. Aber wenn wir auch die Schatten in seinem Charakter weder leugnen noch verringern wollen, so können wir ihm doch dadurch gerecht werden, daß wir seine Lichtseiten mehr hervortreten lassen, als seine mehr oder minder befangenen Zeitgenossen es getan haben. Schöning hatte keinen Freund unter seinesgleichen, aber diejenigen, die über ihm standen, und zwar je höher je mehr, zeichneten ihn aus und gaben ihm Beweise eines besonderen Vertrauens. Kurfürst Friedrich III. war zu wenig selbständig und trotz seiner Kriege zu wenig kriegerisch, vor allem auch persönlich zu leicht verletzbar, um über die Vorzüge Schönings die Schwächen desselben vergessen zu können; der Große Kurfürst aber und Friedrich August der Starke bewiesen ihm dauernd ihre Wertschätzung und ihre Huld. Seine Stellung zum Großen Kurfürsten erinnert einigermaßen an das Verhältnis, das Winterfeldt siebzig Jahre später zum großen König einnahm. Auch Winterfeldt erkaufte die Liebe eines durch den Haß vieler. Die Vorwürfe, die gegen ihn erhoben wurden, waren zum Teil dieselben: Hochmut, Herrschsucht, Zweideutigkeit. Nur der Habsucht wagte man ihn nicht zu bezichtigen. Schöning wurde mit sechsunddreißig Jahren General, mit achtundvierzig Jahren Feldmarschall; diese beiden Angaben genügen, um zu zeigen, was er war. Zwei Höfe, der[324] brandenburgische und der sächsische, wetteiferten in Anerkennung seines militärischen Verdienstes. Dieses Verdienst war unbestreitbar da und nur Stolz und Dünkel verdunkelten es oder machten die Welt unwillig, da noch anzuerkennen, wo schon die höchste Selbstanerkennung vorlag.

Er war seiner Umgebung überlegen, namentlich weltmännisch, aber sein spöttischer Mund verriet zu viel davon und brachte ihn um die beste Frucht des Lebens: die Liebe der Menschen. In wenig Herzen hat er sich eine Stätte gebaut, nur die Tamseler Fischer haben ihm eine poetisch-phantastische Erinnerung bewahrt bis diesen Tag. Wie Derfflinger in Gusow und der alte Sparr in Prenden, so lebt Schöning in Tamsel als ein »Zauberer« fort, und sie erzählen daselbst von ihm, er sei an der Spitze eines märkischen Fichtenwaldes vor die Türkenfestung Ofen gerückt, habe durch einen Zauberspruch all seine Fichten in baumhohe Pikeniere verwandelt und dann, wie der Birnamwald vor Schloß Dunsinan, die Türkenfestung gestürmt.

In den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts lebte das alles noch in einem Volksliede, das die Tamseler Fischer sangen. Nun ist das Lied verklungen und nur noch die Sage geht von Mund zu Mund.

53

Schöning war nicht mit bei Fehrbellin. Er befand sich unter den Fußtruppen, die, unter dem Oberbefehl General Görtzkes, den Reiterregimentern nachrückten.

54

Als Ofen endlich gefallen war, weckte die Nachricht davon in ganz Europa ein Gefühl freudigen Dankes. Aus Rom wurde berichtet: »der Papst habe mit lauter Stimme und unter den Dankestränen der Kardinäle das Gebet verrichtet.« Überall wurden Feste gefeiert, in Genua, Madrid, Brüssel usw. drei Tage lang, und der Kurfürst schrieb, »daß er die vergnügte, für die gesamte Christenheit so importante Nachricht während des Gottesdienstes in Potsdam empfangen und dem Allerhöchsten für die Besiegung eines so blutdürstigen Feindes öffentlich gedankt habe.« Man empfand die Abwendung einer Gefahr, die das Christentum überhaupt bedroht hatte.

55

Der Herzog von Vecha wurde in vollem Ornat, angetan mit dem Orden des goldenen Vließes, vor dem Zelte des Obergenerals, des Herzogs Karl von Lothringen, zur Schau gestellt. Windlichter umstanden den Sarg und alles drängte sich herbei, den Gefallenen zu sehen. – Karl von Derfflinger war derselbe, bei dessen Todesnachricht der alte Feldmarschall die bekannten Worte: »Warum hat sich der Narr nicht besser in acht genommen!« gesprochen haben soll. Wilhelm von Oranien sagte nach der Schlacht an der Boyne, als ihm der Tod des Bischofs von Derry gemeldet wurde: »Ganz recht, warum war er auch, wo er nicht hin gehörte!« Es ist sehr wahrscheinlich, daß diese Wendung, etwas verändert und um vieles weniger passend, auf Derfflinger übertragen worden ist.

56

Wie Fatime in Polen und Sachsen, so spielte eine andere Türkin Emmetah Uellah, fünfzig Jahre später in Preußen eine Rolle. Im Jahre 1766 kam der bekannte Lord Marshall, der letzte »Freund« des Königs, nach Potsdam und lebte in dem nach ihm genannten Hause in Sanssouci. Ihn begleitete seine Pflegetochter Emmetah Uellah, die Tochter eines Janitscharenhauptmanns, welche sein Bruder, der Feldmarschall Keith, im Jahre 1737 bei der Erstürmung der Festung Oczakow vor sicherem Tode gerettet hatte. Emmetah Uellah (»die Barmherzigkeit Gottes«) war eine auffallende Schönheit und im hohen Grade liebenswürdig. Schon 1747, als sie mit dem damals noch kaiserlich-russischen Feldmarschall zum ersten Male nach Berlin kam, hatte sie allgemeines Aufsehen erregt und auf den Gesandtschaftsreisen ihres Pflegevaters sich so vorteilhaft ausgebildet, daß sie mit ungezwungenstem Anstand die Honneurs des Hauses machen konnte. D'Alembert erzählt von ihr, Lord Marshall, obgleich schon im Greisenalter, habe eine leidenschaftliche Neigung für sie gefaßt, sei aber nicht erhört worden. Emmetah erwiderte auf den Antrag des Lords: »Ich bin deine Sklavin, und du kannst mit mir schalten, wie du willst; aber du würdest mich sehr unglücklich machen, wenn du von deinem Rechte Gebrauch machen wolltest. Ich liebe dich wie eine zärtliche Tochter ihren Vater nur lieben kann, mehr aber verlange nicht von mir!« Lord Marshall dachte viel zu edel, um der Unterwürfigkeit seiner Sklavin zu verdanken, was die Liebe des Mädchens ihm versagte, und selbst die giftigste Zunge unter den Tischgenossen Friedrichs hat es nicht gewagt, das Verhältnis zwischen beiden zu verdächtigen. Der König, welcher nicht liebte, Frauenzimmern in Sanssouci zu begegnen, sah sie nur bei seinen Besuchen in Lord Marshalls Hause, wo sie in den ersten Jahren die liebenswürdigste Wirtin zu machen wußte. Emmetah war wohl vorzüglich die Veranlassung, daß Lord Marshall sich von jungen Offizieren der Potsdamer Garnison gesucht und umgeben sah, die er dann für die spanische und englische Literatur, namentlich für den damals in Deutschland noch wenig bekannten Shakespeare zu interessieren suchte.

57

Ähnliche Eifersüchteleien und ein entsprechender Grad von Verbitterung herrschten damals überhaupt in der brandenburgischen Armee, und Schöning, was neben manchem andern ihn entschuldigen mag, war all die Zeit über gereizt worden. Vielfach wurden ihm die Honneurs versagt, besonders seitdem Feldmarschall Schomberg bei der Armee war. Graf Dohna z.B., der – ein Anhänger Schombergs und ein Gegner Schönings – als Oberstleutnant bei den Grands Mousquetaires stand, rief den Offizieren zu, als Schöning ihre Reihen passierte: »Meine Herren, daß Sie nicht grüßen! Ich verbiete es Ihnen.«

58

Zum Teil freilich waren die schiefen Stellungen, in die er beständig geriet, unverschuldet. General von Promnitz wollte sich mit ihm schießen, weil Schönin statt seiner das Kommando zur Verfolgung Horns erhalten hatte, und General Beauvais d'Espagne nahm 1687 den Abschied, weil er es nicht ertragen konnte, daß man dem General Schöning, der nach dem ungarischen Feldzug ein Liebling des Großen Kurfürsten geworden war, den Vorzug einräumte.

Quelle:
Theodor Fontane: Sämtliche Werke. Bd. 1–25, Band 10, München 1959–1975, S. 306-325.
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