Dining-room

[770] 1) Candelabrium. Bas-relief. Ein Lotusstamm aus seinem Calix wiedersprossend, steht auf einem Tripodium mit Löwentatzen; oben bildet die Blume das Gefäß für das Feuer. Von den Griffen fallen emblematische Bänder. Es ist 2 Fuß hoch, 20 Zoll breit, und aus dem Frigidi Gabii, zwanzig Meilen von Rom.


2) Griechische Inschrift auf einem runden Schilde; 3 Fuß im Durchmesser. Sie enthält die Namen der Epheboi von Athen unter dem Alkamenes, nebst der Tribus, wohin sie gehörten. Dr. Ant. Askew brachte den Schild aus Athen nach England.


3) Cippus sepulchralis. 2 Fuß 1 Zoll.


4) Terminus mit dem Bilde eines jugendlichen Merkurs. Der Pegasus mit Flügeln; an den Seiten der Caduceus und Hahn. 5 Fuß hoch, in Frascati, 1770 gefunden.


5) Hermaphrodit, von der Mitte herabwärts Terme. In der rechten Hand hält er seine Traube, woran ein Ibis pickt, den er unter dem linken Arme hält. 3 Fuß, 6 Zoll; im Jahre 1774 am Lago di Nemi gefunden.


6) Vase, 3 Fuß hoch, mit Griffen. Darauf ein Bacchanal en Bas-relief, und Symbole der Eleusinischen Mysterien.


7) Libera oder weiblicher Bacchus, in natürlicher Größe. Ihr zur Seite springt der Leopard; der Thyrsus liegt auf der Schulter. Epheukranz, lange Tunica und kurzes Kleid darüber.[770] Gürtel über die rechte Schulter zwischen den Brüsten hin. Zu Roma Vecchia 1774 gefunden.


8) Pan. Terme, drapirt, auf der Flöte spielend, mit langem spitzem Barte. 3 Fuß 6 Zoll. Aus der Villa Antonini Pii.


9) Septimus Severus. Eine Büste.


10) Isis. Semi-terme. Kopf, Arme, Körper verschleiert, nicht das Gesicht. 3 Fuß hoch. Im Jahre 1776 sieben Meilen von Tivoli am Wege nach Praeneste gefunden.


11) Musa bacchans. Nasse Draperie. Natürliche Grösse. Die linke Hand mit den meisten Fingern ganz, sehr weich. Ganz gekleidet. Schöner Kopf, mit einem Epheukranz.


12) Bacchus barbatus. Büste als Terme. Edel und groß. Offner Mund. Vitta. Krauser langlockiger Bart.


13) 2 item. Mit längerem schlichterem Bart und langen Haarlocken, die vorn herüber kommen. Ältere Manier. Als Philosophen-Kopf in Plato's Charakter.


14) Junger Bacchus, mit Weinlaub gekrönt. Büste. Bandschleife des Haars, wovon die Enden nach vorn gehen.


15) Paris, schlafend. Sehr schön. Petasus mit einer Schnur.


16) Sphynx, sitzend, geflügelt; die Flügel gehen von der Brust zurück über die Schulterblätter.


17) Brunnen von Marmor, mit Bas-relief: Hermaphroditen und Faunen. 3 Fuß hoch, 3 Fuß im Durchmesser.


18) Trunkner Faun.


– tibi cum sine cornibus adstas

Virgineum caput est.


19) Junger Bacchus, mit Epheu bekränzt, auf den Androgynen Ampelus sich stützend, nehmlich einen alten Weinstockstamm mit Früchten und Laub, aus dessen Mitte eine weibliche Figur herauswächst. Ihre Brüste sind Trauben; in einer Hand hält sie an Bacchus Leib ihm eine Traube dar. Seine Linke ruhet über ihrer Schulter auf ihrer linken Traube. Der Leopard springt an den Weinstock hinauf. Eine Vitta auf der Stirn. Schönes jungfräuliches Gesicht, mit vorwärts gesenktem Haupte. Schöne Jünglingsfigur. Das Pantherfell über die rechte Schulter geknüpft, deckt den linken Arm. Sandalen an den Füssen. 1500 bis 2000 Jahre alt.


20) Libera – oder Ariadne. 5 Fuß 10 Zoll. Nackt bis zur Mitte, unten bekleidet. Im Jahr 1775, in den Ruinen der Seebäder[771] des Claudius zu Ostia gefunden. Ein wahrhaft göttlicher Körper und schöner Kopf, nicht abgebrochen. Hals und Schultern schön.


21) Isis, 6 Fuß 6 Zoll. Lotoskelch oder Topf auf dem Kopf: ihr Symbol. Rosenkränze, und andre Zeichen der Fortpflanzungskraft daran. Wie jene erste (kleinere) Libera drapirt. Zwei Meilen jenseits des Grabes der Cecilia Metella, an der Via Appia, unter dem Pontifikat Sixtus des Fünften, in dessen Villa gefunden; – vererbt auf die Negroni.


22) Kleiner Bacchus-Knabe von 3 Fuß. Epheukranz, Ziegenfell, die Beine davon in einem Knoten unter dem Bauch. Aus der Villa Antonini Pii.


23) Hadrians Büste, auf einem Theil seiner Villa bei Tivoli gefunden.


24) Bas-relief. Castor, das Pferd lenkend, hinter ihnen ein Hund. 3 Fuß ±. Aus Hadriani villa Tiburtina.


25 ) Büste, ähnlich der Medaille von Gordianus Africanus, pater. In der Toga, latus clavus. Im Jahre 1770 gefunden.


26) Gruppe. Aktäon von zwei Hunden angegriffen, 3 Fuß hoch. Im Jahre 1774 in der Villa Antonini Pii gefunden.


27) Junger Bacchus. Wie oben. Der obere Theil des Ampelus hat die Form eines Genius. Traube auf seiner Wange. Eidechse am Stamm. Der Leopard hat ein Epheuhalsband. Gefunden 1772, zu la Storta, erste Poststation von Rom nach Florenz.


28) Alter trunkner Faun oder Silen, ähnlich dem von Bronze im Mus. d'Ercolan. p. 161.


29) Adonis, weichlicher Jüngling, schlafend auf einem Felsen. Petasus unter dem Kinn zugebunden. Chlamys cum fibula, auf der Schulter befestigt, deckt zum Theil den Körper. Sandalen mit Binden, die bis auf das halbe Bein gehen. Gefunden zu Roma vecchia, 1774.


30) Thaleia, die Hirtenmuse. Reiche Draperie. Äusseres loses Gewand. Die Tunica so fein, daß die Gestalt durchscheint. Zu Ostia 1775 gefunden.


31) Bacchantin, oder Mystes. Bas-relief. In der Rechten, die sie über den Kopf hält, ein Dolch; in der Linken eine Hinterhälfte von einem Ziegenbock.


32) Bas-relief. Bacchanalprocession. Die Mystes voran, den[772] Kopf zurückgeworfen, spielt auf dem tambour de basque. Ein Faun folgt ihr, spielt die doppelte Tibia, und dann ein betrunkner Faun, der den Thyrsus in der Rechten trägt, und die Linke mit einer Löwenhaut ausstreckt. Der Leopard zu seinen Füßen. Auch die beiden andern Figuren sind mit Löwenhäuten bedeckt. Im Jahre 1775 am Wege nach Frascati gefunden.


33) Diana, natürliche Größe. Den Spieß werfend, oder eine Fackel haltend (lucifera)? Ungewiß, weil der Arm restaurirt ist. Wahrscheinlicher das letzte, weil ihr Haar wie Flammen auf dem Scheitel gebunden ist, wie man es auf Medaillen sieht. Gefunden 1772 bei la Storta, wo der junge Bacchus war.


34) Kolossalischer Kopf des Herkules, von ältester, sehr ängstlich ausgeführter, harter Arbeit, die schon vor der siebzigsten Olympiade außer Gebrauch war, 500 Jahre vor Christi Geburt. Aus der Villa Hadriani. Vermuthlich hatte der Kaiser ihn dahin gestellt als Probe von alter Arbeit.


35) Periander, Tyrann von Korinth, einer der sieben Weisen. In der Villa Sixtus des Fünften. Unbekannt, bis man eben so einen mit dem Namen fand in der Pianura di Cassio bei Tivoli.

Quelle:
Georg Forster: Werke in vier Bänden. Band 2, Leipzig [1971], S. 770-773.
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