Fünftes Kapitel

[36] Nach diesen ersten, gefeierten Momenten kam es sodann bald zwischen dem Marquis und der Aebtissin zu den nöthigen Erörterungen. Sie sagte ihm: daß die gehäuften Truppenmärsche dieser Tage, Lyons nahender Fall, die immer wachsende Zügellosigkeit und Gewalt der Republikaner, ihr Kloster jedem Angriff blosgestellt und sie zu dieser letzten Zuflucht hinabgedrängt habe, welche ihr jedoch nur sehr Augenblicklichen Schutz gewähren dürfe; sie sei deshalb erfreut, ihre Pfleglinge seinem Händen zurückgeben zu können, indem sie nur für diese gesorgt, ungewiß, welcher Parthei er, der Marquis, beigetreten sei, oder welche Pläne er für seine Familie entworfen habe, die sie vielleicht, nothgedrungen, durch still vorbereitete Flucht und gänzliche Auswanderung zu durchkreutzen, noch vor wenigen Minuten im Begriff gestanden. Er seiner Seits versicherte sie seiner Dankbarkeit mit all der[36] Leidenschaft, in welche ihn das zur Hälfte gelungene Vorhaben, der Anblick seiner Kinder, alles vorher Erfahrene, der Ort ihres Wiedersehns, und eine unruhig in seiner Seele heraufdämmernde Zukunft, versetzte. Er redete, wie immer, außerordentlich schnell, leise, und mit geringer Bewegung der kaum geöffneten Lippen; so daß der Ton seiner Stimme einem fernen Säuseln glich, und um so gräßlicher eingriff, wenn ihn einzelne Erschütterungen, unversehns wie Sturmgeheul, hoben. Seine Worte fügten sich leicht und kunstlos: aber mit der seltsamen Behendigkeit laut denkender, sich alles aussprechender Gemüther, zu einem ganz eigenthümlich wogenden Strom der Rede zusammen. Ohne seinen Entschluß für die Zukunft bestimmt hinzustellen, verbreitete er sich mit der sinnlichsten Erfaßlichkeit über die schaudervolle Zerrüttung seines Vaterlandes und das Verhältniß jedes Gutgesinnten zu diesem; der rasche Lauf seiner Rede entführte ihn zuletzt sich selbst, er sagte Worte voll prophetischen Inhaltes, vor denen sich die Aebtissin scheu abwandte. Marie hielt diese freundlich umfangen, und folgte mit geschäftigem Blick den ungekannten schnellen Verschlingungen des Gesprächs. Antonie ging Gedankenvoll auf und nieder; zuweilen betrachtete sie die schönen, jetzt durch Alter und fortwährendes Arbeiten der Seele, scharfausgesprochenen[37] Züge ihres Vaters. Auf das Gespräch achtete sie wenig: mehr aber auf die Blitzartigen Bewegungen des Marquis, vor welchen sie oft, wie davon getroffen, die Augen schloß und mit verschränkten Armen dastand, als wolle sie das fremde Bild vor die inneren Spiegel tragen, unfähig es sogleich zu erkennen.

Noch, sagte die Aebtissin, den Marquis abwärts führend, läge mir ob, Ihnen in allgemeinen Unrissen das Bild Ihrer Kinder zu entwerfen und so das schnellere Verstehn aller Theile zu erleichtern, doch glaube ich, überheben Sie mich dieser, ohnehin gewagten, Arbeit. Beider Erscheinung sagt vieles, und, ich leugne es nicht, die Hand würde dem Herzen folgen, das aber ist nicht frei von Partheilichkeit. Antonie steht allen, auch mir und der Schwester, fern. Ich habe sie nie verstanden, und wage es nicht, sie zu ahnden. Schon als Kind war ihre Nähe ängstend. Am Tage träumend, ohne Lust und Theilnahme zu Spiel und Arbeit, war Nachts im Schlafe ihre Seele wie geflügelt, sie erzählte gehörte und nicht gehörte Dinge; und ging zum Entsetzen der Klosterfrauen durch die langen Gänge, zur Kapelle, wo sie vor einem Schrein, in welchem das Muttergottesbild steht, knieend, das Salve regina und Stabat Mater mit heller tönender Stimme sang. Oft fanden[38] wir sie noch in den Frühmetten umherschleichend, oder sie gesellte sich im Schlafe zu uns, und fand jedesmal ihren Platz an meiner Seite. Erweckten wir sie, so war ihr von allem dem keine Erinnerung geblieben, und sie schien unsern Worten sogar keinen Glauben beizumessen. Da ihre Gesundheit indeß durch diese Naturunordnung litt, so war ich genöthigt, dem Rath erfahrner Aerzte gemäß, zu strengen Züchtigungen meine Zuflucht zu nehmen, und ich heilte sie auch wirklich von diesem krankhaften Schlaf, der ihr oftmals die heftigsten Uebel zuzog. Doch scheint die, einmal in ihren Grundfesten anders gebildete Organisation, stets einen eigenthümlichen Gang zu gehn! Antonie fällt zu Zeiten, am Tage, in jenen dem Nachtwandel ähnlichen Zustand; welchen noch kein Arzt recht verstand, ihn entweder zu hoch, außer der Sphäre medicinischer Erkenntniß, oder zu tief, in die Classe gemeiner Verstellungskunst, hinabsetzend. Wie wenig letzteres nun hier der Fall ist, bewies schon sehr frühe ein Vorfall, der mir stets unvergeßlich bleiben wird. Eine junge Novize sollte ihr Gelübde ablegen. Der Tag war festgesetzt. Die Heiligkeit, wie der äußere Schein der Feier, zog Fromme und Neugierige herbei, ganz ungewohntes Leben regte sich um die Kinder, deren Gemüth durch Hin- und Wieder-Reden, Vorkehrungen und[39] Erwarten aufs höchste gespannt war. Endlich schlug die Stunde. Der Zug brach auf nach der Kapelle, die, voll gepfropft von Menschen, der scheidenden Himmelsbraut noch ein letztesmal das Bild der bunten Welt vor die Sinne führte. Diese schwankte in sichtlicher Bewegung zu den Stufen des Altars. Ein drückender Dunst zitterte durch das Gebäude und schien mit den reinen Klängen der Orgel und den hallenden Menschenstimmen zu ringen. Ich weiß selbst nicht, wie mir so bange und beklommen ward, noch weniger, wie es kam, daß Antonie, von der Hand ihrer Aufseherin losgemacht, zu mir hintrat. Sie sah mit scharfem Blick auf die Novize, und als diese niederkniete und sich anschickte, ihr Gelübbde abzulegen, die Musik schwieg, und kein Athemzug aus der dichten Volksmenge gehört ward, schlang Antonie beide Arme über die Brust, und sank wie todt zu meinen Füßen. Ich hob sie erschrocken auf, richtete ihr den Kopf in die Höhe, sie hatte beide Augen geschlossen und vollkommen das Ansehn einer Schlafenden. Wie ist Dir Kind? fragte ich leise, den Andern kaum hörbar, aber sie sagte, langsam und sehr deutlich, mit einer Stimme, die aus keiner Menschenbrust, nicht über Menschenlippen zu kommen schien, tief wie aus dem hohlen Innern einer Maschine: heißt ihr, das Bildniß wegwerfen, das[40] sie an goldner Kette im Busen trägt, es drückt mir das Herz entzwei! Ich neigte meinen Mund, so verwirrende Worte abwehrend, auf den ihrigen, aber sie rief fast schreiend: heißt ihr das Bild wegwerfen, es ist eines Mannes Bild, ich ertrage den Schmerz nicht länger! Dumpfes Murmeln rollte durch die Versammlung, plötzlich wiederholten viele Stimmen Antoniens Gebot. Der unruhige Strom wogte immer näher und näher heran, ich wollte die Angeklagte retten, und drängte mich zu ihr hin, sie flüchtete scheu an meine Brust, aber, als habe sie Gottes Blick getroffen, so riß der Himmel die Wahrheit an das Licht, bei der raschen Bewegung glitt das Bild aus den Schleiern hervor und sah ernst und finster von ihrem Herzen auf die erstaunte Menge hin. Die Unglückliche hatte alle Besinnung verloren, sie welkte von da in einem wahnsinnigem Traume hin, der ihr niemals gestattete, das Gelübde wahrhaft abzulegen.

Antonie aber ward wie eine Heilige auf ihr Zimmer getragen. Ich hatte Mühe, dem Ueberlaufenden Zudringen zu wehren. Sie schlief indeß viele Stunden einen festen nätürlichen Schlaf, und hatte, wie immer, keine Erinnerung von dem ganzen Vorgange, ja ihre ersten Worte vielmehr waren: nun sie sagt ja nichts! als horche sie auf das abzulegende Gelübbde, von welchem sie sich[41] längst etwas Großes versprochen und mich oft danach gefragt hatte.

Späterhin erfuhr ich, daß Antonie stets ein Uebelbefinden in der Nähe der armen Schwester spürte, und als sie einst das goldene Kettchen auf ihrem Busen schimmern sah, fuhr es ihr stechend durch den ganzen Körper, so daß sie laut ausschrie. Doch als man sie nach der Ursach dieser Bewegung fragte, verschwieg sie sie aus geheimer Scheu. Von dem Bilde indeß wußte sie wachend nicht, wie es in ihre Seele kam? – Hier trat der Köhler herzu und benachrichtigte sie, daß viel Kriegsvolk im Anmarsch sei, und so viel er von fern gesehen, glaube er, dieselben Truppen zu erkennen, welchen sie in der Nacht begegneten. Er empfahl Allen Stille und Zurückgezogenheit, da es nicht wahrscheinlich sei, daß sie dem Kloster vorbeiziehen werden, ohne es zuvor zu durchsuchen, er seiner Seits habe sogleich Wagen und Pferde in Sicherheit gebracht, indem er sie in die unter den Speichern befindlichen Gewölbe gezogen und verborgen.

Die Aebtissin war sehr erschrocken und voll bittren Unwillens, sich noch in den letzten Stunden ihrer harten Prüfung gefährdet zu sehn. Doch vor allen bezeigte sich Antonie unruhig. Sie ging heftig hin und wieder, und äußerte den lebhaften[42] Wunsch, selbst auf den obern Thurm zu steigen, um den Zug der Krieger zu beobachten; ja als das wüste Lärmen dieser schon näher auf sie zudrang, war sie kaum von ihrem Vorhaben abzubringen.

Indeß hörte man bald in den obern Gängen Fußtritte schallen, Thüren wurden aufgesprengt, drauf tobte es wild in der Kapelle, heftige Kolbenstöße, von lautem Viktoriaruf begleitet, verkündeten den Umsturz und die Verstummelung geweiheter Gefäße und Heiligenbilder; das Gewühl wand sich bald über, bald neben den Gefangenen, plötzlich drang das Stampfen vieler Pferde zu diesen hinunter, ein dumpfer Trompetenstoß schmetterte durch die Hallen, alles lief wild durcheinander, viele drängten sich die Treppen zu den Gewölben hinunter, als eine einzelne Menschenstimme dicht neben ihnen ein lautes Commandowort rief. Antonie fuhr auf, stürtzte bis zu dem Eingang der Halle, und blieb mit ausgebreiteten Armen dort knieend, als das Getöse mehr und mehr fernabbrauste, und sich dann gänzlich verlor

Niemand als der Vater hatte Antonien in dem Augenblicke beobachtet, er selbst war, wie von der gebietenden Stimme angezogen, vorgetreten, und als nun alles ruhig war, standen sich Vater und Tochter nahe und reichten einander die Hände, wie[43] solche, die sich auf einem Wege begegnen, ohne zu wissen, wohin dieser führt? –

Ob nun gleich die nahe Gefahr vorüber war, so blieb es doch für jeden ungerathen, sich sogleich hervorzuwagen, und das Kloster jetzt zu verlaßen. Die Unruhe auf den Heerstraßen zwang sie, die Nacht abzuwarten. Es ward ihnen auch nicht schwer, die Zeit bis dahin mit vorbereitenden, der Gegenwart zuvoreilenden, Gesprächen auszufüllen. Jedes war durch den letzten Ueberfall auf eigene Weise in Nachdenken oder Sorgen versenkt. Marie sah ganz still und schüchtern in sich hinein; auch der Marquis richtete seine Gedanken auf die unsichere Zukunft. Antonie nur schien mit dem eben Erfahrenen beschäftigt. Es ist fürchterlich, sagte sie, von Wesen bedroht zu werden, denen unser Auge vielleicht nie begegnen wird! und wie man sonst wohl unterirdische Geister scheut, so hatten wir das zu fürchten, was unsichtbar über uns sein Wesen trieb! Ueber oder unter uns, sagte die Aebtissin, noch immer sehr erschüttert und ungewiß über das Nächste, es ist ewig der Ring des Schicksals, aus dem wir nicht heraus können! Ring des Schicksals! wiederholte Marie, ihr fiel dabei ein wirklicher wahrhafter Ring ein, ihre kindisch-spielende Phantasie führte ihr goldene Ringe und goldene Tage vor die Sinne, Gedanken rankten[44] sich an Gedanken, eine liebe, heitere Welt that sich vor ihr auf, und sie dachte vergnügt, daß dennoch eine Zeit kommen könne, welche ihr den Schmuck des Lebens zuführen werde. Die Aebtissin hingegen fuhr in großer Bewegung fort; es ist gewiß, man verliert den Muth zu handeln, ja zu denken, wenn man es steht, auf wie morschem Grunde des Menschen Werke stehn! Bedurfte es mehr, als der Frechheit niederer Rebellen, um das zu zerstören, was Jahrhunderte erzeugten! Was hat dieser Zeitmoment nicht alles untergraben, was spurlos vernichtet! Und wie es einem gesegneten, arg- und sorglosen Volke im Allgemeinen erging, so ergeht es täglich jedem Einzelnen, ob auf Frankreichs oder Chinas Boden! und keinen, keinen giebt es, der nicht das Spiel seiner Hoffnungen, ja seiner Vorsätze, ein ganzes Leben hindurch wäre! Mit Schaudern betrat ich vor vielen Jahren diese Schwellen, und nun mir die Thore geöffnet sind, was bietet mir die Welt anders, als die bejammernswürdige Freiheit, meinen Wanderstab über die Gränzen meines Vaterlandes hinaussetzen zu dürfen, ohne irgendwo eine Heimath, ohne ein Herz zu finden, das zu mir gehört! Auch Du, rief sie, Marien heftig an sich ziehend, wirst die stillen Tage hier zu beweinen haben! Was kann das Leben anders mit Dir thun, als Dich verlocken und hintergehn? Die[45] Kleine sah betrübt mit fragendem Blick auf Vater und Schwester, und als diese, überrascht von der losbrechenden Heftigkeit der sonst so gehaltenen Frau, schwiegen, und, gleich ihr, vor dem Augenblick zurückbebten, der sie plötzlich, in der breiten Schrankenlosigkeit aufgelöster Verhältnisse, zu Schöpfern ihrer Zukunft machte, so stürtzten dem armen Kinde ihre bunten Bilder alle zusammen, und sie betete still um einen frühen Tod, der sie der düstern Lebensnacht überheben möge.

In dieser wachsenden Verfinsterung der Gemüther brach der Abend allmählich herein. Die Aebtissin legte mit zitternden Händen bäurische Kleider über die ihrigen, umwickelte sich Stirn und Kinn mit dicken Tüchern, und erwartete sehr unruhig ein verabredetes Zeichen, welches ihr die Anwesenheit ihres Führers und Beschützers ankündigen sollte; sie entdeckte dem Marquis, ihre große Familienähnlichkeit mit den Bourbons, von welchen sie, in geringer Abstufung, stamme, gäbe ihr die entsetzlichsten Besorgnisse, sie verliere fast den Muth, aus diesen Mauern hervorzutreten, sie scheue jedes Menschenauge, ja die Luft, das Licht, das ihr Gesicht berühren werde; sie wolle deshalb so geheim als möglich nach den Küsten eilen, und nach Toulon auf ein englisches Schiff zu gelangen suchen, wohin sie Adressen habe.[46]

Die Stille von Außen hatte ihnen Muth genug gegeben, nach den obern Gemächern heraufzusteigen. Antonie blieb mehreremale auf den Treppen und in den Gängen stehn, sie schien sich die Gestalten zu dem zu schaffen, was sie im Taumel ihrer Sinne gehört hatte. Antonie, sagte die Aebtissin, rufe Dir nicht Dinge in das Gemüth zurück, die uns noch blutig genug auf unserm Wege begegnen können! Auch dem Marquis waren jene Erinnerungen widrig, da es ihm unschicklich, ja entehrend, erschien, daß er sich wie ein Gelähmter oder Feigling vor der wilden Rotte verborgen halten, und jeden Gedanken an tapfern Widerstand unterdrücken mußte. Er zog daher Antonien schnell mit sich fort, und wünschte in allem sehnlich, das Gebäude je eher je lieber verlaßen zu können. Es ward auch nach grade so dunkel, daß jeder unerkannt seines Weges zu ziehn hoffen durfte. Alle saßen nun unruhig neben, nicht mehr bei einander, denn eines jeden Gedanke war über die Gegenwart hinausgerückt. Man erwartete nur den Aufbruch der Aebtissin, welche der Marquis niemals allein zurückgelaßen haben würde. Endlich klang es von außen, als wenn zwei Eisen zusammenfielen. Das ist der Herzog! rief die Aebtissin ganz außer sich. Der Herzog! wiederholten Alle, aber die erschütterte Frau, welche die endliche Befreiung[47] in ein ganz fremdartiges Element des Lebens warf, vor welchem sie innerlich zurückbebte, hatte nur noch Kraft, sich den alten und neuen Freunden sprachlos in die Arme zu werfen. Antonie ward leichenblaß, als sie auf diese zutrat, sie faßte ihre beiden Hände und riß sie in wilder Heftigkeit an ihre Brust. Dann wankten alle zur großen Pforte, durch welche nun auch ein jeder einem ganz unbekannten Leben entgegentreten sollte.

Draußen stand ein langer, dicht vermummter Mann, neben einem einspännigen, Karrenartigen Fuhrwerk. Er hielt mit einer Hand eine kleine Blendlaterne, doch so, daß der Schein nicht auf sein Gesicht fiel, die andere bot er der Aebtissin, welche unter dumpfem Wimmern auf dem dürftigen Brettchen Platz nahm. Der Mann schwang sich dann auf das Pferd, und führte das kleine Fuhrwerk kaum hörbar von dannen, als die Aebtissin sich noch einmal in die Höhe richtete, die Freunde zu grüßen, Antonie schrie laut auf, und verhüllte, als sehe sie etwas Unheimliches, das Gesicht.

Jetzt trieb auch der Köhler Pferde und Wagen des Marquis aus den untern Speichern herauf. Er hatte zuvor ein Bündel Kiehn in den Klosterhof angezündet. Die Thiere stiegen wild und scheu aus dem dunkeln Schlupfwinkel hervor[48] und schüttelten sich und stampften den Boden, den das grelle Licht blendend überflog, die beiden Mädchen sahen scheu auf ihre Führer, welche sie indeß schnell in den Wagen hoben, und ohne weiteres mit ihnen in die dunkle Nacht hineinfuhren.[49]

Quelle:
Caroline de la Motte Fouqué: Die Magie der Natur. Berlin 1812, S. 36-50.
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