XLVIII.


Der Höllen-Spiegel.

[434] Wann Einer / indem er mit den beinern oder gefärbten Augen / (mit Würffeln und Karten) spielt / über seinem Haupt eine / am seidnem Faden hangende / Partisan oder Helleparten / erblicken sollte; würde vermutlich ihm das Spiel aus der Hand / der Mut aus dem Hertzen fallen / und er sich lieber deß Spiels auff ewig verzeihen / als / unter einem so gefährlichem Ernst / mehr zu spielen begehren. Und daferrn man sich / in einem Spiegel / doppelt sehen sollte / nemlich zugleich lebendig und todt (wie / nach Erzehlung deß Petro de Castillo, am 389sten Blat seines Schau-Platzes der Welt / ein Spannier dergleichen Spiegel erkünstelt hat) oder zugleich an einer Herrn-Tafel /und auff einem brennendem Scheiter-Hauffen sitzend: so würden vermutlich ihm / in allen seinen schnöden Begierden / die Wollust-Ströme versiegen.

Um so viel grössere Ursach hetten die Füllerey-Krieger / und alle Wollüster / von ihrem verdammten Spiel aufzustehen / und ihren Lastern stracks abzudancken: weil ihnen Esaias einen[434] Spiegel weiset / darinn sie / wann es ihnen nur belieben mögte einen betracht- und bedachtsamen Einblick zu thun / mitten in ihrem üblen Wol-Leben / das Weh / und zwar ein ewiges Weh / an einem Stroh-Hälmlein / das ist / an dem gebrechlichem Faden ihrer ungewissen Lebens-Frist / über sich ersehen könnten. Denn er zeiget ihnen / in seinem Weissagungs-Spiegel die über ihrem Haupt schwebende und Fall-fertige Lantze deß ewigen Todes / samt dem nach ihnen weit auffgespertem Rachen der Höllen; indem er rufft: Weh denen /so Helden sind / Wein zu sauffen / und Krieger in Füllerey! etc. Wie deß Feuers Flamme Stroh verzehrt / und die Lohe Stoppeln hinnimt: also wird ihre Wurtzel verfaulen / und ihre Sprossen auffahren wie Staub.1

Weil aber Manche solchen Spiegel keines Auges würdigen / und ihren rohen Lüsten keinen Blick /vielweniger das Hertz / entwenden mögen; sondern /wie derselbige heilige Gottes-Mann klagt / das Gesetz deß HErrn Zebaoth verachten / und die Rede deß Heiligen in Israel lästern; oder / welches eben so viel / ein hönisch Sprüchwort draus machen / und ihren Spott damit treiben: so verhengt GOtt / daß bißweilen ein andrer Spiegeler aufftritt / der ihnen ihren Zustand konterfeytet / nemlich in was für Gefahr / und bösem Verdienste sie leben / und wie sie lebendig im Tode / ja gleichsam so gut schier als im Rachen der Höllen / stecken. Gestaltsam ein solcher Teufels-Spiegel etlichen Officierern / die so wol / unter[435] dem Regiment Bacchi / als Martis / gedient / und mit gläsernen Pistolen einander befehdet / vor neun und funfftzig Jahren / vorgestellet worden.

Ein gewisser Obrister / als er / im Jahr 1630 / nach vielem / aus dem Mantuanischem Kriege erobertem Raube / Brandschätzung der Städte / und Auspressung deß Landmanns / merckte / daß er selber dem Tode zum Raube werden müsste: setzte er ein Testament auff / und bezeugte seinen letzten Willen / eben so schön / als wie er bishero im Leben sein Gemüt bezeuget hatte / nemlich als ein trefflicher Gesellschaffter Epicuri / der sich so wenig um die Hölle /als wie um den Himmel / bekümmerte. Denn diese seine letzte Willens-Erklärung vermogte / daß man ihm zuforderst eine prächtige und kostbare Leich-Begängniß anstellen / und hernach Alles / was von seiner Verlassenschafft noch übrig / welches kein Geringes war / denen andren Hauptleuten und Officirern seines Regiments / die mit ihm zu Felde gegangen /zukommen und gemein seyn sollte: aber / mit diesem Bedinge / daß sie / ihm zu Ehren / und Seiner dabey zugedencken / sich dafür lustig machen sollten / mit sauffen / fressen / und buhlen / und gleich / nach seiner Beerdigung / ein solches Lust- und guter Dinge-Leben anfangen / auch nicht schliessen / noch damit auffhören sollten / so lang das Geld währete. Ob vielleicht dieser Kriegs- und Füllerey-Oberster / der kein schöners Testament hette ersinnen können / wenn ihm gleich Epicurus selbst / für einen Notarium / aufgewartet / den Auffsatz gemacht / und durch seinen Wahl-Spruch / Ede, bibe, lude etc. gesiegelt hette /gehofft habe / es dörffte etwan seine[436] Seele / nach ihrem Ableiben / in eines / unter solchen seinen ernannten Erben / fahren / und solcher Gestalt eine behägliche Wohnung antreffen / oder sonst / nach dem Tode / unter ihnen unsichtbarer Weise / herum flattern / und der Lust beywohnen / kann ich nicht wissen. Besser hette er unterdessen sein Testament nicht einrichten können / wann er gleich niemals einem christlichen Potentaten / sondern dem Assyrischen Sardanapal / vorher zu Felde gedient hette. Besser hette er auch nicht / als durch solchen seinen letzten Willen /bezeugen können / daß / auff ein ruchloß Leben / gemeinlich auch ein ruchlos Ende folgte. Ob auch gleich weder die Kirchen / noch Witwen / noch Wäisen /noch andre Armen / Ursach gefunden / diß Testament zu loben: werdens doch vielleicht die Weinwirthe /die Maistressen / die Spielleute / und ohne Zweifel /vor allen Andren / die Teufel / gerühmt haben: angemerckt / unschwer zu erachten steht / was für Engel sich / für Heimführer / und Erben der Seelen dieses erbaren Testament-Machers / angetragen / und sie davon getragen / zu ihrem guten Bruder dem Sadducæischen Schlämmer / welcher / beym Evangelisten Luca / über peinliche Hitze in der Flammen seufftzet.

Nun dieser seiner letzten Meynung ward / mit strengem Gehorsam / nachgelebt / und jener ruchlosen Bancketirer ihr Glas-Spruch / Lasst uns wolleben /weils da ist! redlich wiederholt / und treulich erfüllt. Die eingesetzte Erben / und zugleich Executores und Ausrichter dieses Testaments fingen / bald nach ansehnlicher Bestattung deß Leichnams / einen Krieg an, mit[437] Bechern und Gläsern / und setzten / sonder Spiegel-Fechten / einander / tapffer mit den Bachus-Waffen / auf die Haut / frassen und soffen / liessen dabey die Geigen lustig auffmachen / auch bißweilen eine willige Jungfer zum Reihen kommen / die Lust hatte ihr Kräntzlein / um einen Wett-Streit der Buhlerey / Preis zu setzen / und zu vertantzen / oder dem schon längst vertantzten Ehren-Krantze / mit Leichtfertigkeit und Unzucht nach zutantzen.

Indem sie aber / eines Tages / eine dergleichen Fröligkeit / die aller Erbarkeit zur Traurigkeit gereicht /angestellet hatten / und resolut einander zusetzten /bey Halb- und Gantzen soffen / und speyeten: erhub sich draussen ein gählings Geräusch / ob würden ein Hauffen rasselnder Ketten / die Stegen herauff geschleppt. Selbiges Gerümpel / Gerassel / und Getöß kam immer näher / und endlich gar biß an das Gemach / darinn diese asotische Erben ihr bestimmtes Erb-Recht genossen / das Erbe miteinander verschlämmeten / und den Schweiß mancher Bürger und Bauren durch die Gurgel fliessen liessen / sich toll und voll soffen / und meldete sich mit so lautem Schall an / das sie alsofort deß Jauchzens / Turnirens / scalirens / schandirens / sacramentirens / jubilirens /drüber vergassen / und über das düsterliche / furchtsame Ketten-Gerassel / sich hefftig entsetzend / alsofort ihrer unsinnigen Schwermerey die Ketten / das ist /ein kurtzes Einhalt! anlegten / um zu erwarten / was die Ketten draussen etwan bedeuten / oder beschliessen mögten. Ihre Erschreckung vertausendfältigte sich aber / als sich die Thür von selbsten öffnete /über den grausamen Anblick / der sich ihnen draussen vor dem Zimmer[438] zu schauen gab: Denn es erschien ein grosses ungeheures Feuer / in welchem ein jedweder seine Gestalt / unter der grimmig-flammenden Lohe / erblickte.

Die Abscheulichkeit solcher Erscheinung / und daraus entstehende Bestürtzung / verderbte das Gelag /und zerstreuete es alsofort voneinander. Ja es hat dieser Feuer-Spiegel ihnen so übel gefallen / daß Etliche nach wenig Tagen / von Schrecken / über solchem /immerzu vor Augen stehendem Höllen-Bilde / den Tod genommen; Andre / nach etlichen Monaten / allesämtlich aber / innerhalb Jahres Frist / gestorben: ausbenommen ein Einiger / der es einem Mann von grosser Würde selbst erzehlet hat / und damals noch am Leben gewest / als derjenige / welcher diese Geschicht / dem Beschreiber derselben / aus desselbigen grossen Ehrens-Manns Munde / beglaubt hat.2 Wie es dann eben derselbige Officier / welcher noch übrig geblieben / auch sonst / bey aller Gelegenheit / eben so wol Andren zu erzehlen pflegen.

P. Caspar Schottus / ein gelehrter Jesuit / berufft sich auf P. Nicolaum Mohr / seinen Collegen und Professorn der Philosophiæ / auff der Hohen Schule zu Würtzburg / der ihm / nebst dem Vorigen / auch dieses nachgehende / so münd- als schrifftlich / vergewissert habe:[439]

Als ein Religios / oder Ordens-Mann / seiner löblichen Gewonheit nach / kurtz vor Mitternacht / einsmals sich / in den Chor der Kirchen / zum Gebet verfügte / bemüssigte ihn ein gewisses Geräusch / nach dem Mittel-Theil der Kirchen hinzuschauen: Allda er ein grosses Feuer geschürt sahe / und / über dem Feuer / einen grossen Kessel / in welchem er drey Personen / seiner Religion / so deß Orts wohnhafft / und ihm so wol sonst / Kundschafft wegen / als vom Angesicht / aufs allerbeste bekandt waren / erblickte. Und selbige Personen seynd alle drey / noch in demselbigen Jahr / gestorben.

Diesen Ordens-Mann hat auch benamster Pater Nicolaus Mohr auffs beste gekandt.3

In der Italiänischen Landschafft / da ehdessen die Peligni wohnten / (heutiges Tags nennt man selbigen Land-Strich Valva) soll sich / wie Alexander ab Alexandro schreibt / dieser abentheurlicher Fall begeben haben / den anfangs Männiglich für eine Fabel / hernach aber Jedermann für eine wahre Geschicht gehalten; nachdem man / von vielen glaubwürdigen Personen / gewisse Nachricht darüber eingezogen / die nicht aus falschem Geschwätze / oder fliegenden Reden / sondern durch gantz gewisse und gründliche Urkunden / in Erfahrung gebracht worden. Und weil auch einige / geistliche Scribenten evangelischer Religion kein Bedencken gehabt / denselben ihren Schrifften einzufügen: wollen wir ihn gleichfalls allhie nicht ausschliessen / und dennoch für keine Gewißheit ausgeben.[440]

In bemeldter Landschafft der Peligner / führte ein Herr / in einer gewissen Stadt / welche Alexander /gewisser Ursachen halben / (vermutlich darum / weil /zu seiner Zeit / die Famili dieses Herrns noch in grossem Ansehn gewest) nicht nennen wollen / ein sehr prächtig- und herrliches Leben; daneben aber / über die Einwohner selbiger Stadt / die seinem Gebiet unterworffen war / eine tyrannische und grausame Herrschafft: wie denn gemeinlich dem Pracht und übermässigem Gepränge der Gebietenden / die Seufftzer der Gehorchenden für Trabanten beyher- und nachlauffen. Er hielt die Leute unbarmhertziglich / straffte die leichteste Fehler / mit harter Züchtigung deß Leibes /oder deß Beutels: nicht / aus einem Eyfer der Gerechtigkeit; sondern / aus einem schein-heiligem Geitze /und Tyranney. Wenn sie gleich das Ihrige noch so gehorsamlich verrichteten: brach er doch leicht eine Ursach vom Zaun / sie in Straffe zu nehmen. Da alsdenn Keiner übler daran war / als der / welcher übel mit Gelde versehn: denn einem solchem gings an die Haut / und viel ärger / als manchem Sclaven / dem man /zur Früh-Suppen / die Prügel-Suppen anrichtet: ohne Zweifel darum / daß man lieber seinen sauren Schweiß ihm in den Kasten geben / als es auf eine Leib-Straffe ankommen lassen sollte. Wie es dann /unter gemeinen Bauersleuten / wol so zehe Leder giebt / die sich lieber / mit dem Prügel / tapffer schmieren lassen / und mit einer Knüttel-Suppen vorlieb nehmen / als daß sie / mit einem Groschen ihrer Haut / die Unzerrissenheit / erkauffen / oder sich von dem Kercker ablösen sollten. Allermassen /[441] unter Andren / nach Olearii Zeugniß / die Bauersleute in der Moscau / vor andren / solcher Natur seynd.

Nun hatte einsmals ein guter / stiller / aber nur armer und wenig-geachteter / Mensch ihm einen Jagthund / den er gar wehrt / ja wehrter als Menschen /hielt / biß auf den Tod geschlagen (vermutlich darum / daß der Hund offt in sein Hüttlein gekommen / und was gefressen.) Deßwegen ließ er denselben vor sich fordern / schändete ihn hefftig aus / und warff ihn in das allerschlimmste Gefängniß / mit Bedrohung / daß er ihn noch schärffer hernach vornehmen wollte. Sein Tractement war Wasser und ein wenig Brods; sein Bettwerck der Kercker-Stock; sein Federwerck / die Fesseln.

Nach etlichen Tagen aber / als die Hüter ihm gewöhnlich zu essen bringen wollten; kunnten sie ihn nirgends finden: ohnangesehn die Kercker-Thüren /nebst allen Zugängen / aufs festeste verschlossen und verwahrt gewesen. Sie meldeten solches dem Herrn an: der es anfangs nicht gläubte / und ihn nochmals /wiewol vergeblich / suchen ließ. Uber drey Tage hernach / als indessen das Gefängniß / für aller Ausflucht / gar starck verrrigelt blieben / findt man den Gefangenen wieder / an voriger Stelle. Welcher den Loch-Hütern rufft / daß man ihm mögte was zu essen bringen. Diese entsetzten sich / über sein erschrocknes und bestürtztes Gesicht / und fragten / wo er gesteckt? wie er entkommen / und wieder gekommen wäre? wo er gewesen? woher er eine so häßliche und gräßliche Gestalt gewonnen? Er hingegen / der[442] gleichsam in tieffem Schrecken zu seyn schiene / begehrte / man sollte ihn schleunig vor den Herrn kommen lassen; denn er hette demselben etwas wigtiges und unverzügliches anzudeuten.

Demselben erzehlte er seltsame und fast unglaubliche Händel: Wie er nemlich / aus grosser Ungedult /und Furcht für der angedräueten Todes-Straffe / den bösen Geist zu sich beruffen; welcher auch / wiewol in garstiger und schrecklicher Gestalt / erschienen /und / nach getroffenem Vergleich / ihn / durch die eiserne Thüren / doch nicht ohne schmertzhafften Druck / hinweg gebracht / hernach an hellische Oerter geführt / nemlich in gar tieffe / und weite Abgründe: da er die Marter und Quaal der Gottlosen gesehn / viel Könige und Fürsten daselbst / in finstren Klüfften und Schlünden / gefunden; viel Männer und Weiber kläglich heulen und wehklagen gehört: Viel Päpste / fürnehme Bischöffe und Prœlaten / wären allda / in ihren köstlichen Inseln / in ihrem Schmuck von Purpur /Seiden / Gold und Edelgesteinen / doch gantz betrübt und höchst-traurig / gesessen; wobey auch mancherley andre klägliche Gestalten von Leuten allerhand Stands / Ordens / und Alters / zwischen tieffen Schrunden / in unterschiedlicher Quaal gelegen: Andre steckten in einem tieffen Morast / mussten darinn / Tag und Nacht / ohn Ende / um ihrer Ubelthaten willen / grosse Schmertzen leiden: Darunter hette er viele erblickt / die ihm / bey ihren Lebzeiten / bekandt gewesen; sonderlich einen von seines Herrn vormals vertrauten Freunden; von welchem er auch wäre erkannt / und gefragt worden / wie es jetzo[443] in der Welt stünde? Was man / in seinem Vaterlande / gutes machte? Als er nun gemeldet / dasselbe würde / von einer schweren Herrschafft / und grausamen Dienstbarkeit gepresst; hette ihm eben derselbige befohlen /seinem Herrn anzusagen / er sollte sich forthin / für solcher Tyranney / hüten; denn es wäre schon eine Stelle allhie auch für ihn ledig und bereitet (welche er ihm auch / nechst neben sich / gezeigt.) Und damit sein Herr seinem Bericht mögte glauben / sollte er demselben sagen / daß er sich nur erinnern mögte /deß geheimen Anschlags / welchen sie beyde gemacht hetten / als sie miteinander dem Kriege nachgezogen /davon sonst / ausser ihnen Beyden / kein Mensch wüsste.

Als nun dieser solchen Pact / nebst allen darbey vorgeloffenen Umständen / Bedingnissen / und Worten / so genau erzehlete / gleich ob er persönlich mit dabey gewest wäre: entsetzte sich der Herr darob zum höchsten / und fragte: Ob denn diejenige / welche in so köstlicher Kleidung allda gesessen / anders / als andre Leute / gepeinigt würden? Er antwortete / sie würden / mit ewigem Feuer / gemartert / litten unaufhörliche Quaal und Schmertzen; und das Alles / was /wie Gold und Purpur / an ihnen gläntzte / wäre nichts / als lauter feurige Glut: Massen er / solches zu versuchen / nach einem solchen Purper-Kleide die Hand gestreckt: Und wiewol er dasselbe / auf geschehene Warnung / nicht gerührt; hatte er annoch / weil er die Hand schon etwas zu nahe hinbey gehalten / dieselbe hefftig verbraunt. Wie sie denn auch voller Blasen /Blattern und Schweren[444] war / gleich als ob sie / aus einem heissen Pech / oder brennendem Schwefel / hervor gezogen wäre. Er soll auch von Angesicht so scheußlich und wühst ausgesehn haben / daß ihn Weib und Kind fast nicht mehr gekannt / solchem nach diese seine häßliche Gestalt-änderung offt beweinet. Wiewol er / bald hernach / kranck und entlebt worden.4

Ich spreche nicht gut / für die Gewißheit dieses Vorgebens: Will es darum auch nicht gleich verwerffen: weil der Author sich auf genaue Urkunden berufft. Dennoch könnens die Reichen und Gewaltigen / für ein Lehr-Geticht / annehmen / und dabey betrachten / was für einen Purpur / oder Scharlach die Helle denen anlege / welche / auf dieser Welt / ihren Purpur / oder Reichthum / wider die Unschuld und Gerechtigkeit / anlegen / und kein aufrichtiges Hertz /sondern arglistigen Witz / politischen Betrug / Geitz /Ehrsucht / und hochmütigen Frevel / darunter bedecken.

Fußnoten

1 Esa. 5.


2 P. Caspar Schottus hoc, & sequens exemplum, à P. Nicolao Mohr, in Herbipolensi Academia Philosophiæ Professore sibi, ex ore Viri magnæ dignitatis, communicatum, refert lib. 2. Mirabil. Spectrorum, c. 5. p.m. 209.


3 Idem ibid.


4 Alexander ab Alex. l. 6. Genial. diet. c. 20.


Quelle:
Francisci, Erasmus: Der Höllische Proteus, oder Tausendkünstige Versteller [...]. Nürnberg 1690, S. 434-445.
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