LXXIII.


Die erscheinende Malefiz-Person.

[721] Ein vortrefflicher / hauptgelehrter / und hocherfahrner Medicus dieser Zeit / hat denen Ephemeridibus Germanicis Anni secundi eine Observation einverleibt /so Er intitulirt Calvariæ recenter è patibulo desumtæ miram destillationem: Wunderliche Destillirung einer / neulich oder frisch vom Hochgerichte herabgenommenen / Hirn-Schalen. Von selbiger Destillation erzehlt er hierauf / was folgt / und zwar mit folgenden Worten; welche ich aber / aus dem Lateinischen / allhie Teutsch geben will.[721]

In der fürnehmsten Medicament-Officin unserer Stadt / ist eine / vom Hencker erkauffte / und neulichst vom Galgen genommene / Hirn-Schale gestanden / so bey Nacht-Zeit / in einer Retorten / hat sollen calcinirt werden. Um Mitternacht / ist / in dem Laboratorio, ein gewaltiger Tumult entstanden / bald diese bald jene Thür mit Gewalt aufgerissen / und ungestümlich wieder zugeschlagen / ja ein solches Getümmel / Gepolter / Werffen / und Toben / gehört worden / daß man nicht anders vermuten sollen / als es würde Alles umgekehrt / und übereinander zu ligen kommen. Gleichwol hat man / folgenden Tags / nichts verändert noch verruckt / sondern die Thüren wol verschlossen /auch sonst Alles an seiner Stelle / und in behörigem Stande / gefunden / ohn einigen Schaden oder Bruch.

Von dem Besitzer solcher Officin selbsten / bin ich / als ich nach diesem Handel fragte / berichtet / daß solches werffen / und rumoren / eher nicht angegangen / als biß die Hirn-Schaal (welche nicht von einer gehenckten / sondern bey Würtzburg geräderten / Malefiz-Person / genommen) würcklich in der Retorten gestanden / und auch länger nicht gewährt / ohn biß der Spiritus gäntzlich herüber gezogen. Worauf Alles still geworden / und man weiter nichts gehört.

Wolgedachter Doctor setzt / in dem angehencktem Scholio, und Erklährung / noch eine andre Abentheuer hinzu / so nach Hinrichtung einer Kinds-Mörderinn sich begeben. Etwas gleich (schreibt dieser hochgelehrte Mann) hat sich zugetragen / mit einer Kinds-Würgerinn: welche /[722] nachdem sie abgehauen worden; folgende Nacht darauf / in einem weissen Kleide / dem Loch-Hüter / vorm Bette / erschienen /und ein schönes geistliches Lied / welches sie / bey Leibs Leben / im Gefängniß / offt mit wollautender Stimme gesungen / nochmals wiederholt hat.

Eben in derselbigen Nacht / hat man / in der S. Peters Kirchen / (dahin gemeinlich derer / mit dem Schwert gerichteten / Körper getragen / und in selbige Kirche / welche ein paar Büchsen-Schüsse weit draussen von hiesiger Stadt steht / so lang gestellet wird /biß man ihn / nach Untergange der Sonnen / auf dem Kirchhofe daselbst / begräbt) woselbst sie mir (ad extemporaneam sectionem Anatomicam aliquot vicibus celebrandam) um eine unvorbedachte und hurtige anatomische Zergliederung etliche Mal / in Gegenwart einer ansehnlichen Versammlung / mit dem Körper vorzunehmen / überlassen worden / ein hefftiges Geräusch / Getoß / und so starckes Gerümpel und Gekrach / gehört worden / daß die nechst daran Wohnende gesorgt / es dörfften alle Stüle und Bäncken übern Hauffen seyn gefallen. Dennoch hat man / am folgenden Morgen / alles unversehrt und unverschoben befunden.

Er eröffnet endlich seine Gedancken hievon / in diesen Lateinischen Zeilen. Utrum hæ actiones à spiritu corporis vitali, qui jam è corpore dimissus reditum suum quasi molitur, & nonnunquam sub spectrorum forma hominibus imponit, & consternat, an verò Satanicis adscribendæ sint imposturis, dubium esse videbitur. Cùm verò tales, ad mortem destinatæ[723] personæ Deo se seriò commendent, nec quicquam ipsis commercii sit cum diabolo, facilè fuerit judicandum, soli spiritui vitali hasce actiones adscribendas esse. Spiritum autem vitalem in corpore intelligo primum in eo motorem, vitæ authorem, Archæum, quin vitam ipsam; qui, quæ ipsi dictat, efficit, illius se movens voluntate & instinctu, naturalibusque, vitalibus, & animalibus actionibus præest. Hic, ex interfecto egrediens corpore, deposito cadavere, liber jam existens, cum aura sese vitali in aëre iterum unit, & in illa lætatur, tanquam in propria sua natura: quia, dictante Philosopho, omne eò revertitur, unde exivit.1 Ist / auf Teutsch / so viel gesagt: Ob diese Handlungen / von dem Lebens-Geist / welcher nun / da er aus dem Leibe erlassen ist / gleichsam wieder umzukehren / trachtet /auch bißweilen / unter Gestalt der Gespenster /die Leute betriegt und erschreckt; oder ob sie den Triegereyen deß Satans zuzuschreiben seyen /dörffte fast ein zweifelhafftes Ansehn gewinnen. Weil aber solche / zum Tode bestimmte / Personen / GOTT dem HErrn sich ernstlich empfehlen / und mit dem Teufel nichts zu schaffen haben /hat man leicht zu schliessen / daß diese Actionen (oder Händel) einig allein dem Lebens-Geist zuzuschreiben seyen. Durch den Lebens-Geist aber /verstehe ich[724] den ersten Beweger im Leibe / den Urheber deß Lebens / welchen man den Archæum, nennet / ja das Leben selbst: Welcher Lebens-Geist dasjenige verrichtet / was die Vernunfft ihm sagt / nach deren Willen und Eingeben er sich bewegt / und allen natürlichen / lebhafften und sinnlichen Handlungen vorstehet. Wann derselbe /von dem getödtetem Körper / heraus geht / befin det er sich / nach Ablegung deß Leichnams / nunmehr frey; vereinigt sich demnach wiederum / in der Lufft / mit der aura vitali, oder Lebens-Lufft /und ergetzer sich darinn / als wie in seiner eigenen Natur. Denn / wie der Philosophus sagt / ein Jedes gehet wieder dahin / von wannen es ist heraus gegangen.

Er will so viel / daß der Lebens-Geist / aus der astralischen Stern-Lufft / dem menschlichen Leibe eingepflantzt sey / und / wann der Leib gestorben /nach solcher lebhafften Stern-Lufft wiederum hinauf fahre.

Ich stehe dennoch an / ob dieser berühmte / und in der Natur tieff-erfahrne / Medicus solches ernstlicher Meynung / oder vielmehr nur / aus Lust / und Andren zur Aufmuntrung eines weiteren Nachsinnens / und zur Erweckung eines Gegen-Schertzes / diese Zeilen gesetzt; Oder endlich auch / ob er es nicht so sehr /für seinen selbsteigenen / als für deß Theophrasti Satz / dargegeben? ohnangesehn er diesen dabey eben nicht nennen wollen / in Betrachtung / daß gelehrte Leute / (zumal in der Artzney-Kunst) ohne dem[725] schon wissen würden / daß Theophrastus dieses ungemeinen Sinns wäre. Denn daß dieser Welt-berühmte Mann / der Paracelsus, weichen sehr viel ausbündig-gelehrte Medici, für ihr Auge / in der Artzney / achten / und der gewißlich auch / zur Erhöhung dieser preißwürdigen Kunst / durch seine ungemeine Erfahrenheit / mehr als eine Stuffen gelegt / die erscheinende Gestalten der Verstorbenen / nicht für die Leiber derselben / auch für keine Teufel / sondern für deß Menschen eigenen Geist / gehalten / mag nicht verneinet werden.

Aber gleichwie solche Paracelsische Meynung an sich selbsten wunderlich; also verwundre ich mich auch nicht unbillig / über seine so unterschiedliche und fast mißhällige Beschreibung solches Geistes. Denn bißweilen stellet er den umgehenden Geist der Todten also für / daß derselbe seinem anderswo beschriebenem Spiritui vitali, oder Lebens-Geist / nicht allerdings gleich sihet. Lasst uns doch einen und andren Discurs dieses abentheurlichen Geist-Beschreibers betrachten.

In dem Buch von den Seelen der Abgestorbenen /beschreibt er den Lebens-Geist also:

Es ist (sagt er) übernatürlich / daß ein verstorbner Mensch solle aufstehen / und gehen / für Eins; zum Andren / daß er sein Blut und Fleisch / bey-oder an sich habe / darinn er geboren ist. Drittens / so ligt sein Körper in der Erden / und faulet. Der Geist aber / der sich von ihm geschieden[726] hat /gehet. Wie die Schrifft sagt: Und der Geist geht wieder zu dem / der ihn gegeben hat / etc.

Der Geist ist nicht die Seele: sondern wann es möglich wäre / so wäre der Geist der Seelen Seel /wie die Seel deß Leibes Geist ist. Der Geist deß Menschen ist nicht der Leib / ist auch nicht die Seele; sondern ein Drittes im Menschen / also /daß der Leib ruhet in der Erden: Das ist / er wircket nichts mehr / er ist der Arbeit entledigt /und in den Schlaff gelegt / biß zu seiner Auferweckung. Die Seele ist / an dem Ort / da man zahlen muß / biß zum letzten Quadranten. Nun ist der Geist / da GOtt ihn hinschicket; bey Ihm / bey der Seelen / beym Leben / oder in der Wohnung der Menschen. Wann ichs recht fürstellen soll; so ist der Geist der Schatten der andren Beyden. Wie man etwan solches / an der Imagination /mögte vorbilden. Der Mensch imaginirt. Nun ist die Imagination weder Leib / noch die Seel / sondern der Geist. Der weichet nicht vom Menschen. Dann / im Geist ligen deß Menschen Urtheile über die Seele / und über den Leib / und dergleichen. Wisset derhalben: Den Leib sihet Niemand aufstehen: dann der Mensch ist in der Erden. Also auch die Seele sihet Keiner aufstehn: denn sie ist eben so wol da / wohin GOtt sie bescheidet; wie den Leib / der in die Erde beschieden wird. Den Geist aber sihet man / und die andren Zween nicht.[727] Darum sihet er dem Leibe gleich / und sihet auch der Seelen gleich: denn da sind beyder Schatten.2

In dieser Rede Theophrasti, erblicke ich keine recht kenntliche Spuhr eines solchen Spiritus vitalis oder Lebens-Geistes / der aus dem Gestirn herrühre; sondern einen gantz andren / der noch edler und vollkommner seyn müsste / als die Seele selbst: in Betrachtung / daß er ihn gleichsam für eine Seele der Seelen will geachtet wissen.

Wie hoch er aber diesen umgehenden Geist erhebt und veredelt; so tieff ernidrigt er ihn doch wiederum anderswo: indem er ihn / für verwes- und sterblich ausgiebt / doch aber nichts destoweniger wiederum solche Eigenschafften deß Geistes mit einmischet / die einer sterblichen Substantz nicht zugeschrieben werden können; als nemlich / Vernunfft / und Weisheit: welche er dem Geist zueignet; so sie doch vielmehr der Seelen sollten zugerechnet werden. Daß er also /bey dieser Beschreibung der umgehenden Geister einen rechten unbeständigen Flatter-Geist an sich spühren lässt.

Der vernünfftige Leser lasse sich nicht verdriessen / diesen seinen Discurs / den er anderswo hievon führt / durchzublicken: Denn es wird / zur Beleuchtung vorbeschriebener Meynung von den umgehenden Todten / dienen.

Das Gestirn (schreibt er) theilt sich in zween Theile: Deren Eines / im Stern-Himmel;[728] das Andre / im Globo der Erden ist. (Er will sagen /das erste sitze am Firmament / oder an der Festen der Fix-Sterne; das zweyte / in der Himmels-Sphœr oder Himmel-Kreyse / der nechstens die Erd-Kugel umgiebt; unter welchem letzten / er vermutlich den Planeten-Himmel versteht). Daraus erfolgt nun / daß /in dem Gestirn / zwyerley Wesen sey; ein besonders in dem Gestirn der Festen; und wiederum ein besonders / in dem Gestirn der Erd-nahen Himmels-Sphœr. Das Gestirn in der Sphœr der Globul (oder Planeten-Kreyse) ist eines solchen Wesens / daß daraus erwächst Alles / was der Erd-Körper / und die Elementen / geben. Als / aus der Erden / treibt das Erd-Gestirn (so will ichs / mit einem kurtzen Wort / lieber nennen / weder / mit dem Theophrasto, das Gestirn der Erd-Globul) die Früchte heraus: denn ohn das Gestirn könnte es nicht geschehen. Gleicher Weise geht es / mit allen andren Dingen / so aus der Erden wachsen.

Das andre Gestirn am Himmel (nemlich am Firmament) hat seine besondre Würckung: das ist /es trifft allein den Menschen an: Und wiewol beyderley Gestirne / das obere und nidere / miteinander verwirrt (in Correspondentz begriffen) und vermählt sind / miteinander lauffen / sich vergleichen / und (harmonisch) vereinigen: führen sie doch diesen Unterscheid / daß das Ober-Gestirn die Sinne regiert; das Unter-Gestirn die Gewächse. Das ist / das obere giebt dem[729] thierischen (oder besser nach dem Lateinischen zu reden / animalischen) Verstand; das untere die Gewächse / so aus der Sphæra erwachsen.

Von dem Gestirn der Globul / will ich hie nichts sagen; dessen Philosophey allein / in Früchten und Gewächsen / besteht: Sondern / von dem Sinnreichen Gestirn / ist mein Fürnehmen /zu reden. Wir sollen wissen / daß der Mensch eben also / in zweyerley Leiber / unterschieden sey; nemlich in einen Leib der Globul / und in einen Leib der Sinnen; solchem nach / in einen sichtbaren oder greifflichen Leib / und in einen unsichtbarn / oder ungreifflichen; als nemlich in den Leib der dreyen ersten Elementen deß Saltzes / Schwefels / und Mercurs; und in das Gestirn / so weit es den Menschen betrifft. Also heisst sein Leib Blut und Fleisch: und was in ihm unbegreifflich / heisst der Geist. Ist demnach der Mensch Blut und Fleisch / und ein Geist. Nun ist aber Blut und Fleisch der Mensch nicht; sondern der Geist /in demselben / ist der Mensch. Denn (NB.) der Geist ist deß Menschen Weisheit / Sinn / Vernunfft: und diese Stücke seynd der Mensch: der Leib aber ist ein Thier.

Der Geist ist ein Subject (oder Unterthan) deß Gestirns; und der Leib ein Unterthan deß Geistes: Also regiert das Gestirn den Menschen / im Geist; und der Geist deß Menschen regiert den Leib / in seinem Blut[730] und Fleisch. Dieser Geist ist tödtlich (oder sterblich) in dem / daß er nicht die Seel ist. Denn ein anders ist die Seel. Denn die Seel ist ein andres / und über die Natur: von welcher Seelen ich hie nicht rede; sondern allein /von dem / das in Adam geschaffen. Dieses trifft allein die Natur an / nemlich Blut und Fleisch / und derselben Geist. Darum wer nicht neugeborn wird / der stirbt: der Geist mag ihn nicht erhalten: sondern er kommt in den Tod: Also ist eine Vereinigung / mit dem Gestirn / und dem Menschen / mit den Elementen und den Menschen: und ist allda eine einige Verbündniß / zwischen welcher keine Theilung / oder Scheidung / gefunden werden mag. Aber das mag seyn: die Seele scheidet sich davon / (nemlich im Tode) verlässt dasjenige / was aus der Machina mundi geboren ist / und nimt an sich das Ewige.3

Diese Rede eröffnet uns den rechten Sinn Theophrasti, von dem / was er deß Menschen Geist nennet / und in der ob-erzehlten Beschreibung edler / als die Seele selbsten / ausrusst; in dieser aber weit unter dieselbe setzt / indem er ihn / für sterblich / darinn erklährt: Zugleich vernehmen wir auch daraus / daß er solchen Geist / von dem Gestirn / herab holet / und denselben / wiewol gantz unvernünfftig / deß Menschen Vernunfft / Sinn / und Weisheit nennet. Von welchem er auch /[731] nicht lang hernach / fabulirt / daß dieser astralische Menschen-Geist (der ihm allein der Mensch / und hingegen der Leib ein Thier ist) eben so wol / in dem Firmaments-Gestirn / würcke / als wie selbiges hohe Gestirn / in ihm.

Wie übel / und ungereimt auch dieses geredt sey /daß der menschliche Geist ein Unterthan deß Gestirns sey (nemlich ein solcher Geist / der deß Menschen Weisheit und Vernunfft seyn soll) gleichwie der Leib dem Geist unterworffen; bedarff keiner Erörterung / bey denen / welchen der Spruch bekandt ist:


Astra regunt homines, Sapiens dominabitur astris:


Der Stern regiert den Mann / er rührt ihm das Gehirn:

Wer aber witzig ist / herrscht über das Gestirn.


Das Gestirn kann dem Menschen seine Geister subtilisiren und schärffen; mit nichten aber ihm die Weisheit und Vernunfft selbsten mittheilen: welches keine Kräffte deß Gestirns / sondern der Seelen / sind.

Denn Theophrastus versteht dennoch gleichwol /durch solchen Stern-Geist deß Menschen / anders nichts / als den Spiritum vitalem, oder Lebens-Geist deß Menschen. Und eben diesen astralischen Lebens-Geist schätzt er / für die umgehende oder erscheinende Gestalt eines verstorbenen Menschens /welche wir ein Todten-Gespenst zu nennen pflegen. Angeblickt / solches /[732] unter vielen andren Sachen /aus dieser seiner aberglaubischen und wahnwitzigen Lehre von der Nigromantia erscheint. Wodurch er die Todten-Weissagung oder Wissenschafft / mit den Geistern der Verstorbenen / umzugehen / versteht /und dafür Necromantiam hette setzen sollen. Man höre doch nur / wie gottlos / und verteufelt / solcher sein Bericht lautet.

Damit ihr (spricht er) Nigromantiam, und Nigromanticum (die Schwartze Kunst / und den Schwartzkünstler) recht verstehet; so mercket /daß Nigromantia ausgetheilt wird in fünfferley Species. Welcher solche fünff Species kann / und weiß / der kann die Nigromantiam (oder Schwartze Kunst) und ist ein Nigromanticus: und ist diese Schwartze Kunst (oder Todten-Wahrsagerey) das andre Glied der Astronomiæ4 oder Stern-Kunst.

Das erste Fundament solches astronomischen Gliedes ist dieses: Nach dem Tode deß Menschen / wann das Ewige / und das Sterbliche / voneinander geschieden sind; so NB. hinterbleiben zween sterbliche Geister auf Erden / die der Mensch hinter sich lässt; nemlich der elementarische /[733] und siderische. Jetzt folgt / auf das / die Erkenntniß der ersten Species. Wer solche zween Geister erkennet / was sie seyen / und ihre Eigenschafft /Wesen / und Art / weiß; derselbe kann die erste Gattung der Nigromantiæ etc. Wer also die Geister eines verstorbenen Menschen erkennt / in solcher Gestalt / wie gemeldt; der ist vollkommen /in der ersten Specie: und heisst / mit ihrem rechten Namen / Cognitio Mortalium, die Erkenntniß der Sterblichen.

Um die zweyte Speciem, ist es also beschaffen. Wer / mit solchen Mortalibus Spiritibus, schaffen /handeln / und gebieten kann / daß sie sein Geschäffte vollbringen / der kann die andre Speciem Nigromantiæ. Welches / nach dieser Gleicheit / zu verstehen / als wann ein Herr / mit seinem Knechte / schafft und gebeut / daß er diß oder jenes thun muß. Was also / in solcher Gestalt / einem Diener zu thun möglich ist / das ist auch möglich /durch den (vom Leibe) verlassenen Geist / zu thun: jedoch aber also / daß man sie lasse Diener seyn / und nicht Herren; auch dabey betrachte /weß Sinnes er (nemlich der Geist) lebendig (das ist /da der Mensch noch lebte) gewesen sey: und diese Species heisst / mit ihrem rechten Namen / Tortura Noctis.

Mercket weiter / von der dritten: daß solche schwebende Geister / in vielerley Art und Wege /vom Gestirn / geborn werden / und schwebend ins Chaos verwerden / und sterben. Das ist: Sie werden geboren / und[734] durch den Tod wieder verzehrt; andre wieder geboren / und auch wiederum verzehrt; Wie wir Menschen / auf Erden /Einer wird / der Andre stirbt. Wer nun dieselbe (Geister der Verstorbenen) erkennt / wie der Artzt die Kräuter brauchen kann; der kann die dritte Speciem Nigromantiæ: und die heisst / mit ihrem rechten Namen / Meteorica Vivens.

Nun weiter / von der Vierdten / sollt ihr wissen. Welcher / in einen Menschen / greiffen kann / ohn desselben Verletzung / das ist / ohn Eröffnung; zu gleicher Weise / als wie Einer / in ein Wasser greiffend / einen Fisch heraus nimt / und doch das Wasser kein Loch gewinnt: oder wie Einer was ins Wasser hinein legt / welches doch darüber kein Loch empfähet: derselbige kann die vierdte Speciem Nigromantiæ. Das ist / er mag in einen Leib greiffen / und etwas / im greiffen / heraus nehmen / auch etwas hinein legen.5 Dieser ihr eigendlicher Nam heisst Clausura Nigromatica.

Also mercket / zum Fünfften: Wer da kann und weiß / einen sichtbaren Leib unsichtbar zu ma chen / und denselben zu verdecken. Zu gleicher Weise / als wie die Nacht / mit ihrer Finsterniß /den Menschen unsichtbar macht; oder / als wann Einer /[735] mit einer Wand / verdeckt würde; oder dergleichen: der kann die fünffte Speciem Nigromantiæ: welche / mit ihrem rechten Namen Obcœcatio nigromantica heisst. Wie die Natur und Kunst / durch ein solches erwehntes Mittel / einen sichtbarn kann unsichtbar machen: also vermag diese fünffte Species Nigromantiæ einen sichtbaren Leib / mit einem unsichtbaren / zu verdecken.

Solcher Gestalt nun machen die fünff Species einen gantzen Nigromanticum, und handlen durch die natürliche Kräffte. Und wiewol sie dem kleinerm Licht der Natur verborgen; seynd sie doch dem grössern Licht der Natur offenbar.6

Gleicher Meynung / setzt er auch / unweit hernach /in einer andren Erklährung der gantzen Astronomiæ, die Krystall-Schau / und Spiritus astrales, zu der Nigromantia, und titulirt beyde eine Kunst. Von den astralischen Geistern aber / schreibt er insonderheit: Diese Species der Nigromantiæ lehret / mit den siderischen Geistern / handeln / so sie vom Leibe geschieden werden; also / daß sie müssen /wie ein Knecht / dem Menschen dienen.7

Wer sonst Theophrastum nicht kennt; der / meyne ich / kann / aus solchen seinen Reden / leicht ergreiffen / was für ein saubrer Geist ihm / bey[736] dergleichen Philosophirung / die Feder geführt Unterdessen haben wir hieraus gnugsam verstanden / daß er den astralischen Geist / für den Lebens-Geist deß Verstorbenen halte.

An einem andren Ort / nennet er diese beyde Geister / nemlich den astralischen und elementarischen /nur Körper / und hat doch / im Vorhergehenden / gesagt / ein Necromanticus könne solche einen Stern-Geist commandiren / wie einen Diener oder Knecht /den er nicht müsse herrschen lassen. Welches ja dem Körper einen Verstand zueignet: (wie er dann vorhin auch dem siderischen Geist / Sinn und Vernunfft zugeschrieben.

Diesen Stern-Geist / oder Stern-Körper / giebt er aus / für die Gespenster; nach Ausweisung dieser seiner eignen Worte:

Spectrum (oder Gespenst) seynd die Gesichte /so die astralische Körper / von einem gestorbenen Menschen / geben. Denn der Mensch hat zween Körper: einen von den Elementen; den andren /vom Firmament. Der vom Element stirbt / und fault in der Erden: und ist derjenige / welcher vergraben wird. Der andre schwebt in Lüfften etc. und auff Erden etc. Wo nun solche ætherische Körper eines verstorbenen Menschens gesehn werden; da ist ein Spectrum. Dieselbige / fliehen /vor den roten Korallen; zu den braunen / nahen sie sich.8[737]

Daß bißweilen / aus den Gräbern / ein Dunst herauff steige / welcher von Manchen / bey Nachtzeit /für ein Gespenst werde angesehn / kann man wol zugeben: aber / was Theophrastus will / ist ein Andres.

Mir geht nicht eben so ungern ein / was Licetus, und theils andre gelehrte Naturkündiger urtheilen /daß solche / von den Gräbern auffahrende / Dämpffe oder Dünste / eine menschliche Figur bißweilen gewinnen mögen. Wiewol dennoch Eines und Andres solches auch leicht umstossen dörffte; angemerckt /sich billig fragen liesse: Wie es möglich / daß ein solcher Dunst / der / bey deß Menschen Leben / keine menschliche Bildung gehabt / nach dem Tode deß Menschen allererst solche erlangen sollte / da die wesendliche Form / nemlich die Seele / welche in Mutterleibe / den Leib für sich zu einem bequemen Wohnhause / zurichtet und ausarbeitet / schon hinweg ist? Und warum dann nicht eben so wol solches geschehen sollte / an einer solchen Stäte / da man entweder einen verreckten Hund / oder Katze eingescharrt? (wie dann manche Leute / wann sie das Vieh lieb gehabt / solches nicht für die Raben werffen /sondern durch Jemanden / unter einen Baum im Garten einscharren lassen.) Davon man gleichwol hernach niemals / bey Nacht / einen Dampff in Hunds-oder Katzen-Gestalt / empor steigen sihet. Doch begehre ich es / wie gedacht / so hart nicht zu widersprechen.

Gleich wie ich mich eben so wenig denen allhie hart widersetze / welche vorgeben / der Lebens-Geist könne bißweilen / über dem begrabenen Leichnam /in einer Leichnams-förmigen / oder vielmehr[738] Leichnam-ähnlichen / (wiewol ohne gar eigendliche / und in behörige Glieder ausgetheilte / oder disponirte) Figur / erblickt werden. Denn daß / von dem Gestirn /gewisse leibbare Stralen hervor gehen / (wie viel hochgelehrte Natur- und Artzney-Verständige heut wollen /) und der Seelen so wol / als andren Körpern unter dem Mond / das Vermögen beydes im Leibe zu würcken / und zu bleiben / verschaffen / wird / von Etlichen / mit ziemlichen Farben / begleisset. Unter welchen / auch der hauptgelehrte D. Benjamin Broechuysius, Königlich-Englischer Medicus; welcher einen subtilen und vortrefflichen Discurs darüber /und / unter andren / diese Worte / führt:

Ex omnibus corporibus egrediuntur radii tenuiores, qui figuras rerum secum vehunt, sive potiùs extrinsecus aliis cum vehiculis aëris, similibusque illas componunt, & intra activitatis suæ sphæram obtinent; quasque in loco tenebroso ipsas mediante vitro convexō pellucido demonstrant, & docent nos, quousque subjectum planè in aliud conversum non fuerint; Spiritumque vitalem easdem functiones, ut antea, quantum possibile, perficere. Sic passim hyemali tempore variis picturis imaginibusque vitra fenestrarum congelata esse cernimus; & præterea mirum in modum Achatis lapillos varias imagines rerumque Simulachra repræsentare comperimus: unde Spiritus activitatem aliis corporibus dimissam ibidem dominium quoddam exercuisse, luculenter probamus. Sed quia organis illa corpuscula carent requisitis;[739] ideoque sensiles operationes perficere nequeunt: sed potiùs, obumbrationes quasdam dare, Spiritus ille sategit.

Quare nec obstat, quin alibi aliàs peragere non desinat: nec etiam magna obrepit contemplanti difficultas, cur circa sepulchra violentâ morte interemtorum spectra observentur. Spiritus quippe ille, necdum plenè & planè destructus ob indissolutum ejus vinculum, exhalationibus quibusdam imprægnatus, formam humanam induit; id est per poros corporis interemti transiens, & peculiarem adhuc activitatis suæ Sphæram obtinens, & postea ad aërea impingens corpuscula, ex iis non potest non formam sibi adaptare, qua cum hominis figuram quodammodo refert, repræsentatque: quia Spiritus ille vinculis corporeis nondum solutis simile operari semper intendit; ad locaque maximè sibi congrua meat, quamdiu intactus remanserit. Verùm ex dictis causa manifesta videtur, quare non longum temporis ibidem commorari possit: tum quod indesinenter à concausis aliis mutationem incurrere debeat; cum etiam quod non novum quoddam pabulum, quo alioquin reficitur, sibi acquirere possit, quia nihil per potum, & cibum, aliasque concausas porrigitur, subministraturque; unde noviter præsentiâ quâdam ad illas solitas operationes necessariò adsit; sed potiùs repagulis disruptis à corpore illo liber aliis cum vehiculis, & quidem similibus aut dissimilibus, similia vel dissimilia perficit, modò subjecto[740] debito requisitisque instrumentis polleat organicis.9

Es ist zwar / in diesem Discurs / kein einiger Noth-fester Beweis. Sintemal weder die zu Winterszeiten sich / an den gefrornen Fenstern / ereignete Manchfaltigkeit der Figuren / noch die mancherley Bildnissen auff den Marmel-Steinen / welche vielmehr der / überall / auch so gar tieff in dem Busen der Erden / wunderlichspielende Natur / als dem Lebens- oder Stern-Geist / zu zuschreiben / uns gnugsam / zu diesem Schluß verbinden kann / daß ein / um die Gräber erscheinendes / Gespenst eines erschlagenen / und allda begrabenen Menschens Lebens-Geist sey.

Die Figuren / an den befrornen Fenstern / seynd niemals einem Thier / oder Menschen / vollkömmlich / oder durchaus gleich / und entstehen / zufälliger Weise / aus unterschiedlicher Disponirung der Feuchtigkeit / womit die Fenster-Gläser uberzogen werden /wie auch zugleich durch unterschiedlichen Ansatz der Kälte / welche einen Theil deß Glases stärcker oder schwächer / angreifft / als den andren / und also an einem Eck / oder Ort / den am Fenster hafftenden feuchten Nebel / oder Dunst / (der eben wol nicht überall / gleiche Dicken hat) mehr zusammen- oder einzeucht / oder / nachdem er gefroren / von ander reisst / oder dehnet / weder am andren. Welches dann / nothwendig mancherley Figuren nachaffen und etlicher Massen vorbilden muß: Wiewol der grösseste Aff dabey / in deß Menschen Phantasey / steckt /[741] der ihm selbsten alsdann / bald diß / bald jenes / dabey ein- und vorbildet: allerdings / wie man / an dem Gewölck / sich allerley Thiere einbilden kann; da doch kein herum schweiffender Lebens-Geist / sondern die ungefähre Zusammenstoss- oder Fügung der Theile deß Gewölcks / Anlaß giebt / daß der Anschauer die Figuren sothaner Wolcken-Striche / oder Züge / mit gewissen Sachen kann vergleichen.

Und warum sollte nicht eben so wol der / von dem Begrabenen auffsteigende subtilste Leibs-Dunst /durch eben dergleichen Gründe / die dieser Author führt / für einen Stiffter solcher erscheinenden Gestalt / oder Figur / sich auffwerffen oder ausgeben können?

Noch lieber würde ich / mit dem Doctor David von der Becke, solche Erscheinung eines begrabenen Leichnams ob dem Grabe denen / annoch unausgeleschten / Ideis deß menschlichen Leibes zuschreiben. Durch welche Ideas er aber keinen blossen Entwurff oder Vorbildung in Gedancken / verstehet; sondern solche Signaturen / welche würcklich / auch ausserhalb unsers Gedanckens / in dem Saamen eines Körpers stecken. Ja er nimt sie auch / für den Saamen selbst / also / daß ihm Idea, semen, und forma, einerley seyen. (Wiewol hie kein semen prolificum, sondern bloß eines jedweden Dinges innerliches würckliches und erstes Grundwesen / und Urkrafft ein Gleiches zu erzeugen / gemeynt wird).

Durch diese Ideas geschicht es / seiner Meynung nach / daß die Enten / weil sie offt von Schlangen fressen / nach ihrer Ersterb- und Fäulung[742] / bey Sommers-zeiten / in Schlangen sich auflösen / oder deutlicher zu schreiben / daß / aus ihrem faulendem Fleisch / Schlangen erwachsen. Denn solche Ideæ, oder Semina, ob sie gleich / durch den Tod ihres Körpers /darinn sie bishero gewohnt / ihrer Fruchtbarkeit beraubt / und unfruchtbar worden / seynd darum dennoch nicht gäntzlich alsdann ausgerottet; sondern bleiben in den todten Körpern noch übrig / und werden auch / in den Leichnamen verstorbener Leute / allerdings gewisse Zeichen sothaner Idearum verspührt.

In dem gedistillirten Menschen-Blut / hat man jemaln mancherley Ideas der Theile menschliches Leibs in acht genommen. Welches den Borellum bewogen zu sagen / man könnte / in denen Ideis, durch eine erlaubte Necromantiam, den Vater / Großvater / und die gantze Stamm-Reihe / ja so gar die alte Römer /Hebræer / und wen man wolle / als wie gleichsam in einem Auferstehungs-Schatten / wiederum ans Licht bringen / in ihrer recht eigendlichen Gestalt; so man nur die Asche (oder Staub) und Gebeine derselben aufhübe.

Diesem stimmt auch der von der Becke bey / vermeynend / es stehe solches / in der Natur Gewalt / so tieff gegründet und gewurtzelt / daß kein Zweifel daran möge hafften.

Worauff er dann weiter diese Folgerey macht: Wann die seminales Ideæ (oder saamhaffte Signaturen und Urzeichnungen) der unvernünfftigen Thiere / ob sie gleich andern mächtigern Formis oder Bildungs-[743] und Gestalt-Kräfften) unterwürffig worden / dennoch unvertrieben bleiben und beharren: Wie sollten denn die Ideæ deß menschlichen Leibes / nachdem sie / von dem bewegendem Geist verlassen worden / gleichwol auch nicht annoch / in dem Leichnam / vollkömmlich ruckständig verbleiben?

Er setzt vor- und hernach / noch unterschiedliche Beyspiele mehr / daran man solches möge erkennen: Unter welchen insonderheit dieses mercklich ist / daß die Aegypter / und die Bewohner der Insul Madagascar, viel Heuschrecken fressen / und nachmals wann sie verbleichen / aus ihren todten und faulenden Leichnamen / hingegen wiederum Heuschrecken erwachsen.

Woher / fragt er / kommt solches? wird mans hie nicht willig müssen geben / daß derer gefressenen /und von denen Ideis seminalibus humanis (denn ich will dieses um so viel lieber / als deutlicher / Lateinisch setzen) in die Substantz deß Menschen-Fleisches verwandelten / Heuschrecken Ideæ. (Ur-Bildungs-Kräffte / oder Bildungs-Sämlein) auch allerdings durch so vielerley Digestionen und Verdauungen nicht gäntzlich ausgetilgt seyn / sondern annoch völlig / ob gleich unterm Joch der sämlicher Ideen eines Menschens / in ihrem Stande verblieben.

Um deß willen / verwirfft er auch die Meynung derer / welche setzen / es können Frösche / durch einen warmen Sonnen-Schein / ohn einigen vorverhandenen Saamen oder Ideâ, aus dem blossen Leimen / formirt werden; welcher Meynung[744] viel Gelehrte seynd: dahergegen / Er der Author / urtheilet / es sey noch niemals ein Frosch / aus blossem Leimen / durch die Sonnen-Wärme / hervor gebracht. Denn was sollte / spricht er / im Leimen / für eine Geschicklichkeit oder Möglichkeit zur Erzeugung eines Frosches wohnen / und zwar mehr zur Hervorbrin gung dieses / als eines andren Thiers? Sondern /wann sichs jemals begeben / daß die / auff den Leimen fallende / Sonnenstrahlen einen Frosch daraus gebrütet; so müssen absonderliche u. eigendliche Ideæ ranarum formatrices (das ist Bildungs-Kräffte) in dem Leimen / verborgen gewest seyn / welche aus zertretenen / oder gequerschten / und verfaulten / nachmals mit dem Leimen vermischten / Fröschen entstanden.

Letztlich kommt er auch / auff die Gestalten / welche / bey Nachtzeiten / bisweilen / auff den Begräbnissen / gesehn werden / und schliesst / aus vorher erwehnten Ursachen / daß dieselbe nicht allemal / für Teufel Gespenster / zu achten / auch nicht für Erscheinungen guter Engel; weil es bißweilen / natürlich geschehen könne / daß deß verstorbenen Körpers Ideæ, vermittelst einer centralischen Wärme / erhaben werden: welche man nicht allein bey nächtlicher Zeit /sondern auch bey Tage / allda sehen würde / wann es das viel stärckere und grössere Sonnen-Liecht verstattete / vor welchem eben so wol die Sterne / am Tage /unsichtbar seyn müssen.

Jedoch will Er gleichwol auch nicht leugnen / daß unterweilen der Satan solche Gestalten / und[745] Phantaseyen erwecke / um / bey leichtgläubigen Leuten / den Aberglauben zu vermehren / und sie in sein betriegliches Netz zu führen: Denn es könne / so GOtt es zu lässt / geschehen / daß der Teufel / welcher sonst / als ein Geist / leiblichen Augen unsichtbar ist / die sämliche Ideas oder Bildungs-Zeichen deß todten Körpers anziehe / und damit eine gewisse Person / als den Samuel / oder einen Andren / dessen Ideas er angezogen / vorstellig mache.10

Es dörfften zwar dieser Meynung gleichfalls / nicht geringe Anstösse und Einwürffe begegnen. Denn es könnte kräfftig verneinet werden / die Beharrlichkeit derer Idearum / welche allbereit der Gewalt eine andren Form oder seminalischen Ideæ unterthänig worden / bevorab / wann dieselbe würcklich allbereit sich / in eines andren Körpers Fleisch und Blut verwandelt haben. Welche Verwandlung schwerlich ohne vorhergehende Corruption deß Verwandelten / geschehen kann. Dahero alsdann auch / samt der verwandelten Materi deß verzehrten / verdauten / und theils in menschlich Fleisch und Blut verwandelten Thier-Körpers / nothwendig auch die Signaturen solcher Materi mit corrumpirt / und die vormalige Geschicklichkeit oder natürliches Geschick zur Hervorbringung eines neuen Körpers / der ihres Geschlechts oder Gattung sey / in ihnen sich verlieren / auffhören / oder auffs wenigste aller Krafftloß werden muß.[746]

Wer nicht glauben kann / daß die Sonne / aus dem blossen Leimen / Frösche erwecken könne / ohn vorher darinn befindlichen Idealischen Saamen / der gehe hin zum Nil-Strom: da wird er / nach dessen Abflut /allerley / unter dem Wasser / Zeit währender Flut / erzeugtes Ungeziefer erblicken / und unter andren Mäuse / so halben Theils gebildet / halb aber noch ungebildet seynd: Welche / aus keinen seminalischen Mäus-Ideis bürtig seyn können; sondern aus dem Nil-Leimen. Denn die Mäuse hecken nicht / unterm Wasser / Jungen. Will man aber sagen / solche halb-geformirte Mäuse seyen / aus denen / bey der gähen Uberschwemmung deß Landes ersoffenen und unterm Wasser verfaulten Mäusen / erboren: so frage ich /warum dann der halbe Theil solcher Mäuse nur gebildet / die andre Helffte aber annoch ein purer Leimen /und nicht vielmehr auch eine Mausähnliche fleischichte / ob gleich annoch ungebildte / Materi ist? Er gehe hin / zu den Blumen / und Blätern: die können ihn lehren / daß ohn zuvor vorhandenen idealischen Saamen der Sommer-Vögel oder Zwiefalter / und Raupen / solches Geziefer / aus Blumen und Laub erwachsen können.

Aus Raupen / werden Spinnen / aus Würmern Mucken und Fliegen; aus dem faulenden Aas eines verreckten Rind-Viehes / oder Pferdes gleichfalls Fliegen / und Bienen; aus dem (mit Erlaubniß zu schreiben) Roß- oder Küh-Mist / Kefer: da doch das Würmlein keine Mucken / der Ochs / und das Pferd auch weder Fliegen / noch Bienen frisst / noch einige idealische Signatur[747] der Bienen oder Fliegen / in seinem Fleisch hat / so lang er noch lebendig ist.

Derhalben erscheinet / aus dem / daß / aus den faulenden Leichnamen der Egypter Heuschrecken erwachsen / nicht gleich eine nothwendige Folge / daß die Signatur derer gefressenen Heuschrecken solche Bruten formire: weil das Aas eines Ochsens dennoch Bienen und Fliegen zeuget / ob der Ochs gleich niemals Bienen / oder Mücken / verschlungen.

Wie mir nun solches gar schwer eingehet / daß die seminalische Signatur / welche einer andren unterwürffig worden / nicht aufgelöset werden könne; und deß Borelli Vorgeben / von natürlicher Vorstellung der Gestalt und Bildung der Vorfahren / gar seltsam lautet: also scheinet hingegen dieses so gar ungestalt noch ungereimt nicht / daß die von ihrem selbsteigenem todten Leichnam empor steigende sämliche Ideæ, oder Signaturen / einige Menschen- oder vielmehr Leibähnliche Gestalt / bey Nacht / formiren könnten.

Doch glaub' ich nicht / daß solche Gestalten so articulirt oder begliedert erscheinen könnten / wie manches Gespenst / bey den Gräbern / erblickt wird: sintemal zu solcher völligen Bildung / die Signatur /oder Idea, allein nicht gnugsam bekräfftet ist. Aus den hinterstelligen Signaturen oder seminalischen Ideis der ruinirten Leiber / macht die Natur keine so vollkommene Gestalten mehr; sondern / nach und nach / schlechtere. Als / zum Exempel / aus dem Aas-Fleisch / ein fliegendes Geziefer / oder Maden /[748] und dergleichen. Und wann die / in einem todten Leichnam annoch verborgene / Ideæ die rechte Form oder Gestalt eines Corporis organici oder begliederten Leibes uns / bey Nacht / fürmahlen könnten: so müssten die / im verrecktem Aas eines Hunds oder Viehes /solches gleichfalls thun: Welches doch bishero noch /von keiner Erfahrung / bezeuget worden.

Das Exempel der Aegypter / und Enten / treibt oder zwingt mich nicht / zur Erkennung einer begliederten Gestalt aus denen / im Leichnam hinterbliebenen / Ideis. Denn erstlich erzeugt die Natur / viel leichter und williger / Schlangen / Drachen / Eidexen / und allerley gifftiges Ungeziefer / weder einen Menschen: bringt jene / aus allerley Corruptionen / oder Fäulungen / offt hervor / ohne Paarung und Vermischung deß Männ- und Weibleins / wie die Naturforscher beglauben; diesen aber nicht. Mylius schreibt / daß / aus zwey grünen Rasen / so man dieselbe dergestalt übereinander legt / daß sie / mit ihrem Grase / aufeinander schliessen / und hernach solche / also übereinander gelegte / Rasen ans Ufer eines Wasser-Teichs hinlegt / alsdann viel kleine Aele / aus solchen Rasen / erwachsen sollen. Sollte aber dieses eine Ungewißheit /und müssige Speculation seyn: so ist doch gewiß /daß man / auff gewisse Art / aus gepulverisirten Aalen / Schlangen / und zerstossenen Schnecken / lebendig-junge Aaale / Schlangen / und Schnecken / natürlich wieder hervor bringen könne.

Aus einem verstorbenem menschlichem Leichnam aber / wird man nimmermehr einen lebendigen[749] wieder hervor bringen / sondern / in solcher Kunst / allein GOtt den Herrn / für den einigen Meister / erkennen müssen.

Diesem nach könnten / aus denen faulenden Aegyptischen Körpern (imfall sonst nur die Erzehlung nicht / in einem blossen Gerücht / ausser gründlicher Gewißheit / beruhet; angemerckt / der Author das Wort fertur Man sagts / dazu setzet) die / in selbigem Lande häuffigst befindliche / Heuschrecken / welche /von den Einwohnern / gerostet / und also gessen werden / gar wol Heuschrecken erwachsen; ob gleich der gestorbene Aegypter / in seinem Leben / nie keine Heuschrecken versucht hette: Denn die Sonnen-Wärme / und in Aegypten unbeständige / mehrentheils warm-feuchte Lufft kann solches / auch wol ohne Speisung und Geniessung vieler Heuschrecken /auswircken.

Gleicher Massen / zweifle ich nicht / daß eben so wol / aus einer todten und faulenden Enten / wann das stinckende Fleisch derselben / an einem dazu bequemen Ort / und in einer darzu getemperirten Lufft; läge / gewisse Schlänglein / von der Sonnen / ausgebrütet werden dörfften; ob dieselbe gleich von keinen Schlangen was gefressen hette. Denn wann solches schon nicht alle Mal geschicht daß ein faulendes Fleisch der todten Enten / Schlangen gebiert: so folgt darum noch nicht / daß es niemals geschehen könne. Die Lufft ist nicht alle Mal geschickt / Schlangen zu zeugen: doch weiß man Exempel / daß sie jemaln auch Würmer / Schlangen / Mäuse / Hamster (sonderlich in Norwegen) und Frösche / herab geworffen.[750]

Im Jahr 1348 / fielen / in dem obern Asien / und im Reich Cathay, unglaublich-viel Würmer / und kleine Schlangen / aus der Lufft / herunter; durch welcher Gestanck das gantze Land vergifftet / und mit einer grimmigen Pestilentz angesteckt ward / die gantz Asien durchwütete / und gewaltig verheerte; auch Aegypten / Africam / Griechenland / und Italien angriff; hernach / gleichfalls in Franckreich / Spannien /England / Teutschland / Polen / und andren Nord-Ländern / ihren Gifft ausbreitete / und dieselbe häuffigst begräberte.11

Daß aber damals / in selbiger Lufft / sollten die Ideæ solcher Ungeziefer vorher sich befunden haben (nemlich die Signaturen verreckter Schlangen und Würmer) wird keine gesunde Vernunfft gläuben: sondern die Natur hat sie / durch GOttes sonderbares Straff-Geschick / aus allerley gifftigem Dunst / in der Lufft gebildet / und vermutlich eine gewisse Conjunction deß Gestirns auch einen Einfluß dazu verliehen.

Kann nun die / mit schädlichen Dünsten geschwängerte / Lufft / Schlangen / und andres Ungeziefer / gebären: wie sollte dann nicht auch der faulende Menschen-Körper Heuschrecken generiren können / (in einem Climate / das / zur Ausbrütung solches Ungeziefers / sehr geneigt ist /) ohne daß derselbige Mensch / bey Lebens-Zeit / einige Heuschrecken verzehrt hette? Oder aus verwesenden todten Enten keine Schlangen erwachsen können / es hette dann vorher die Ente Schlangen gefressen?[751]

Hernach / und fürs Andre / so hat die Erfahrung dasselbe vergewissert / was Manche für ein Geticht gehalten / daß aus dem Fleisch eines begrabenen Menschens / nicht allein Schlangen / sondern auch Kröten / bißweilen geborn werden können. So dann solches / ohne vorhergefressene Schlangen / geschehen kann: wie sollten dann nicht / aus der Fäulung deß Aegyptischen verwesenden Menschen-Fleisches /auch ohne vorher gefressene Heuschrecken / die Heuschrecken generirt werden können? Kann ich also / in denen vorgelegten Exempeln / keine Verbindlichkeit ersehen / die mich bemüssigte / zu gläuben / daß /solche seminales Ideæ, welche allbereit / unter der Herrschafft eines neuen Subjects (oder Leibes) ligen /und ihren vorigen selbst-eigenen schon verlohrn haben / einige Krafft mehr besitzen / aus einem fremden Körper / der sie gleichsam in gewaltsamen Arrest gefangen hält / eine solche Würckung zu thun / daß sie die Gestalt ihres vormaligen eigenen Körpers /auch nur der blossen äusserlichen Figur nach / geschweige dann organicè, das ist / mit Vorstellung der Gliedmassen / sollten ausbilden können.

Unterdessen scheinet gleichwol dieses nicht unvermutlich / daß / so lange die seminales Ideæ, in ihrem selbst-eigenem Körper / noch seßhafft / und von demselben annoch nicht verdrungen seynd / sie wol jemaln über dem Grabe ihres eingescharrten Leibes /die Figur / oder den Schatten eines Leichnam-ähnlichen / Körpers / wiewol ohne deutliche und gar kenntliche / oder richtig- und genau-ebene Vorbildung der Glieder / überhaupt / und allein einer gewissen Statur nach / presentiren könne:[752] ob schon solche Schatten-Statur bald grösser / bald kleiner erscheinen könnte /als der Körper selbst / in seinem Leben / gewest: Denn solches wird in etwas wahrscheinlich gemacht /durch die künstliche Wiedergeburt der Pflantzen / aus ihrer Aschen / oder Staube. Und darum habe ich oben erwehnt / daß mir diese Meynung fast williger einginge / weder die Erscheinung deß Spiritus vitalis über der Grabstäte: In Betrachtung / daß der Lebens-Geist / schwerlich mehr sich / in dem todten Leichnam /lasse beherbergen / nachdem er / als das Band / welches Leib und Seele mit einander verbindt / sich abgelöset von seinem natürlichem Sitz-Sintemal das lebhaffte / zu dem Erstorbenem kein Verlangen mehr trägt / und also schwerlich der Lebens-Geist / im Leibe / der nunmehr dem Tode gantz unterworffen ligt / sich nicht gern übrig lange auffhalten / noch so lange beharren wird / biß solcher todter Leichnam gäntzlich verweset / und in eine andre Substantz /nemlich in Wurm und Staub / verkehret worden.

Ich halte zwar die Erscheinung eines Körper-Schattens über den Gräbern / wann dieselbe nicht unnatürlich / noch ein Gespenst ist / für nichts anders / als für einen gewissen / von den Begrabenen heraufffahrenden / Schwefel-Dunst: welcher / woferrn ihm einige Ideæ oder sämliche Signaturen / einvermischt seynd /vielleicht wol eine / doch unbegliederte Gestalt deß Leichnams ausbilden mag: Gesetzt aber / es sey entweder der Spiritus astralis, (der siderische Lebens-Geist) oder die Idea seminalis; wie ich dann mich oben erklährt habe / daß ich / weder das Eine / noch das Andre[753] gar zu hart widersprechen wolle: so hat es doch / mit dem astralischen Menschen-Geist Theophrasti / eine viel andre Gelegenheit. Denn er schräncket denselben so nicht ein / um die Begräbniß / und um den begrabenen Körper; wie der Doctor Broechhuysius seinen Spiritum vitalem, und der Doctor von der Becke / seine seminales Ideas; sondern lässt ihn bald in freyer Lufft / bald auff Erden herum flattern /bald in die Häuser spatziren / allda den Leuten zu erscheinen / zu poltern / klopffen / und werffen.

Wie Er aber / an vorhin angezogenen Stellen / diesen astralischen Geist / oder spiritualischen Körper /für sterb- und verzehrlich angiebt; also preiset er ihn gegentheils / in seiner Schrifft / von der Scheidung natürlicher Dinge / unverweßlich. Wie aber die Unverweßlichkeit / mit der Verzehr- und Sterblichkeit /sich vergleiche / kann ich nicht begreiffen. Wir werden abermal am besten solches / von ihm selbsten /aus seiner eignen Feder / vernehmen: Welche also / in gedachter Schrifft / davon redet.

Die Erste Separation (oder Absondrung) gebührt uns / von dem Menschen anzufahen: weil er die kleine Welt ist / und die grosse seiner wegen geschaffen worden / daß er soll derselben Separator seyn. Die Scheidung aber der kleinen Welt gehet erst an / im Tode. Denn im Tode deß Menschen /scheiden sich zween Leiber von einander; der himmlische / und irdische: das ist / der Sacramentalisch- und Elementarisch. Der eine fährt über sich / wie die Adler:[754] der Andre fällt unter sich / zur Erden / wie Bley.

Der Elementarische verweset / wird ein faules cadaver, in die Erde vergraben / und nicht mehr gesehn. Der sacramentalische / das ist / der himmlische und syderische / verweset nicht / wird nicht vergraben / und besitzet keine Stäte. Derselbige Leib erscheint dem Menschen / und wir /nach dem Tode / gesehn. Von selbigem kommen her (NB.) die Spectra, die Visiones, und übernatürliche Gesichte. Daher hat die Cabalistische Kunst ihren Ursprung genommen / bey den alten Magis etc. Nach dieser Scheidung / scheiden sich auch / in Tode deß Menschen / die drey Substantzen voneinander / Leib / Seel und Geist / ein jedes von dem andren / an seinen Ort / in die Arch12 (in den Anfang) daraus er ursprünglich herkommen: Der Leib / in die Erden / wiederum zu der prima materia Elementorum) zu dem Ur-Stoff der Elementen / oder Urwesen aller materialischen Dinge: die Seele / zu der prima materia Sacramentorum: Der Geist wiederum / zu der prima materia, deß lüfftigen Chaos.13[755]

Diesen Theophrastischen Satz hat vermutlich vorhin ruhmermeldter Medicin-Doctor / zu seinen angezogenen beyden Exempeln / appliciren / und / als ein Paradoxon, oder ungewöhnliche Meynung / denen /die auf ungemeine Meynungen erhitzt sind / oder dieselbe gern erörtern / gleichsam zum Ziel oder Spiel setzen wollen. Und solche Vermutung bescheinigen mir diese seine / unter andren / hiebey gebrauchte Worte dubium esse videbitur, Es will / allem An sehn nach / bezweifelt werden. Wann und woferrn er nun also / ex mente Theophrasti, (nach dem Sinn Theophrasti) hievon geschrieben: so hat man nicht ihm / sondern dem Theophrasto, dessen Satz er / der gelehrten Welt zur Betrachtung / aufgestellt / das /was man dawider hat / entgegen zu stellen.

Sonst ist nicht ohn / daß manche Andre / durch das Ansehn Theophrasti, bewogen worden / dieser ungegründeten Lehre desselben ernstlich beyzupflichten; nemlich daß die Erscheinung deß Verstorbenen nichts anders / als dessen gewesener astralischer Lebens-Geist sey. Darunter auch Comenius, und der so genannte Philosophus Teutonicus, Jacob Böhm / begriffen. Welcher letzter aber den Leuten weiß machen oder einbilden wollen / als ob ihm diese Erkenntniß vom Himmel / und vom Heiligen Geist / geoffenbart wäre: da doch / in den meisten Stücken / Theophrastus sein heiliger Geist gewesen: wie derjenige / welcher Beyde gelesen / leicht erkennen wird / und /neben Andren der gelehrte reformirte Theologus, Becmannus, diesen Brunnen der Böhmistischen[756] Wahn-Sätze meister- und augenscheinlich hat aufgedeckt.

Unterdessen ist nicht ohn / daß der Jacob Böhm /gleich wie manche andre / aus dem Theophrasto entliehene / Sätze / also auch diesen / ein wenig verändert / und / bey der Todten-Erscheinung nicht nur den blossen Leben-Geist / sondern auch Leib / und Seele deß Abgestorbenen / mit ins Spiel zeucht. Wovon dieses sein Sendschreiben / an einen Edelmann / der ihn /um die Ursache eines gleichsam threnenden Leich-Steins / muß gefragt haben / den klaren Augenschein giebt / und dieses wortlichen Lauts ist.


An H.V.S.

Vom 1. Januarii / 1622.

Die Frage anlangend; ist dieselbe tunckel im Verstande / und dürffte einen Joseph / der es erklährte:14 Dann es ist ein magisch Ding / und fast wunderlich / darauf gar übel zu antworten ist /dann es gehet aus der Magia.

2. Jedoch E. Gestr. mein Bedencken darüber zu eröffnen / nicht / daß ich darüber wollte schliessen / und Urtheil fällen / will ich mein Bedencken kurtz-summarisch anzeigen / und E. Gestr. und andren von GOtt[757] erleuchteten Männern / ihr Bedencken auch lassen. Hette mir es aber GOtt gegeben zu prüfen / das stelle ich zu E.G. Judicio, welche die Gelegenheit der bewussten Person mehr weiß / als ich / dann alle Dinge gehen nach der Zeit / Maß und Ziel desselben Dinges.

3. Ein harter grober Mauer-Stein hat kein Leben / das beweglich wäre / dann das elementische vegetabilische Leben stehet darinn stille /und ist mit der ersten Impression eingeschlossen /aber nicht dergestalt / daß es ein Nichts sey. Es ist kein Ding in dieser Welt / da nicht das elementische / so wol als das siderische Regiment innen läge / aber in einem mehr beweglich und würckende / als im andren / und können doch auch nicht sagen / daß die vier Elementen samt dem Gestirne / nicht ihre Würckung täglich in allen Dingen hetten.

4. Weilen aber dieses ein harter Stein ist / so ist das Mirakel fast über den gewöhnlichen Lauff der Natur / so kann man gar nicht sagen / daß eine gewöhnliche Ursache im Steine habe / daß die Würckung deß Steins solches errege: sondern es ist eine magische Bewegniß von dem Geiste /dessen Bildniß in dem Steine ausgehauen / und abgemodelt worden.

5. Dann ein Stein stehet in dreyen Dingen / wie dann auch alle Wesen in diesen dreyen Dingen stehn / aber in Zweyerley eingeschlossen / als in einem geistlichen / und[758] einem leiblichen / und die drey Dinge / darinn Alles stehet / was in dieser Welt ist / das ist Sulphur, Tartarus, Mercurius; in zweyen Eigenschafften / als in einer himmlischen /und einer irdischen / gleichwie GOtt in der Zeit wohnet / und die Zeit in GOtt / und ist doch die Zeit nicht GOtt / sondern aus GOtt / als ein Bild der Ewigkeit /15 mit welchem sich die Ewigkeit abmahlet.16

6. Also ist auch der Mensch aus der Zeit / und auch aus der Ewigkeit / und stehet auch in drey Dingen / als in Sulphure, Mercurio, und Tartaro; in zweyen Theilen / als eines aus der Zeit / als der äussere Leib / und das andere in der Ewigkeit /als die Seele.

7. Weiln dann der Mensch / und die Zeit / so wol die Ewigkeit / in einem Regiment stehet im Menschen / so ist uns die Frage jetzt nachzusinnen: Dann der Mensch ist eine kleine Welt aus der grossen / und hat der gantzen grossen Welt Eigenschafft in sich: Also hat er auch der Erden und Steine Eigenschafft in sich. Dann GOTT sprach zu ihm / nach dem Fall: Du bist Erde /und sollst zu Erde werden / das ist Sulphur, Mercurius, und Tartarus: darinn steht Alles in dieser Welt / es sey Geistlich17[759] oder Leiblich / biß auf diese Seele / welche in solcher Eigenschafft nach der ewigen Natur Recht stehet; wie ich in meinen Schrifften gnug dargethan habe.

8. Wann nun der Mensch stirbt / so verleschet das äussere Liecht im äussern Sulphure mit seinem äusserlichem Feuer / darinn das elementische Leben hat gebrennet / so zerstäuber der äussere Leib / und gehet wieder in das / daraus er ist kommen / die Seele aber welche (NB.) aus der ewigen Natur ist erboren /18 und dem Adam vom Geist GOttes eingeführet worden / die kann nicht sterben: denn sie ist nicht aus der Zeit; sondern aus der ewigen Gebährung.

9. Und so es nun ist / daß die Seele hat ihre Begierde etwan in zeitliche Dinge eingeführt / und sich damit gepresset / so hat sie desselben Dinges Eigenschafft in ihre Begierde eingepresset / (imprimirt oder eingedruckt / will er sagen) und hält es magisch / als hette sie es leiblich. Den Leib kann sie zwar nicht halten / verstehet den elementischen: aber den syderischen Leib hält sie / biß ihn das Gestirne auch verzehret.

[760] 10. Und geschicht offt / daß sich Leute lassen nach ihrem Tod sehen / in Häusern / mit ihrem eigenem Leibe / aber der Leib ist kalt / todt und erstarrt / und der Seelen Geist ziehet den nur durch den Sternen-Geist an sich / also lange / biß der Leib fauler. Es wird auch mancher Leib /vom Sternen-Geist / also sehr eingenommen /durch der Seelen Begierde / daß er langsam verweset.

11. Dann der Seelen Begierde führt den siderischen Geist darein / daß die Elementen gleich wie mit einem Stern-Leben geimpresset werden: sonderlich so die Seele noch nicht zur Ruhe kommen ist / und daß sie ihr / bey Leben deß Leibs / hat etwas zu hart eingebildet / und ist ihr der Leib indessen / ehe sie hat ihre Begierde aus dem Dinge wieder ausgeführt / abgestorben / so laufft ihr Will noch immerdar in derselben Impression /und wollte gern ihre Sache in Recht verwandeln /kann aber nicht / so sucht sie Ursach ihres Haltens / und wollte gern in der Ewigkeit in Ruhe seyn / aber das geimpresste Ding mit dem Stern-Geist / hat sein Treiben / biß es das Gestirn verzehrt. Vor Zeiten im Papsthum (diß seynd noch deß Böhmens Worte) ist etwas davon gehandelt worden; aber nicht mit gnugsamen Verstande.

12. So kann E. Gestr. diesem nun leicht nachsinnen / wie es zugegangen sey / daß die Leich-Steine haben Wasser geweinet:[761] Es ist nicht geschehn aus deß Steins Gewalt / sondern aus Gewalt deß Geistes / dessen der Stein ist / dessen Bildniß er ist: So ist es auch nicht aus der Seelen eignen Essentz geschehn; sondern (NB.) magisch /durch den Stern-Geist. Das Gestirn am Seelen-Geiste hat sich in den siderischen Geist im Stein geimpresset / Alles nach Begierde der Seelen. Sie hat hiemit angedeutet / daß ihr etwas Schweres bey Lebzeiten im Gemüt gelegen / und derselbe Schwermut ist nach dem siderischen Geist in ihr gewesen. Dann Christus sprach: Wo euer Schatz ist / da ist auch euer Hertz. Item / in der Offenbarung JESU Christi stehet: Es sollen uns unsere Wercke nachfolgen.

13. Mein geliebter Herr! Allhie weiter zu richten / gebührt mir nicht. Bedenckt euch / ob nicht gemeldete Person / vor ihrem Ende / etwas schweres anligend hat in sich gehabt / ob ihr Jemand groß Unrecht gethan / oder ob die Kümmerniß um ihren Ehegemahl oder Kinder sey gewesen /woferrn sie eine heilige Person gewesen / und aber gesehen / daß die Ihrigen etwan einen bösen Weg gegangen / daß sie mögte also durch Gewalt deß siderischen Geistes / durch den Stein solche Andeutung zur Besserung haben gegeben. Bedenckt euch nur recht / mein edler Herr! Ich lasse mich beduncken / ich werde es ziemlich unter dieser obgenannten Dingen einem getroffen haben.

[762] 14. Weil ich aber die Person nie gekannt / auch nichts von ihr weiß / so stelle ich E. Gestr. das Judicium selber anheim / sie werdens besser wissen /als ich / was ihr angelegen sey gewesen. Ich schreibe allein von der Möglichkeit / wie es geschehn kann / und stelle weiter kein Urtheil.

15. Daß aber solches mögte verlacht werden /lasse ich mich nichts irren. Ich verstehe / GOtt Lob! Denn ein solches Wissen hab ich nicht (NB.) von oder durch Menschen gelernt / sondern es ist mir gegeben worden / und wollte es / mit weiterer Erklährung / genug gründen / so ich sollte von menschlicher Eigenschafft schreiben / wie ein Mensch im Leben und im Tode sey / etc.19

Und ich lasse mich noch viel weniger dieses Menschen Geschwätz / irren oder abschrecken / zu sagen /daß ihm unmöglich diese abergläubische Fratzen /von GOtt / der ein GOtt der Warheit ist / eingegeben. Denn sein Geheim-Geist / der ihm solches eingeblasen / ist die schwärmende Feder Theophrasti: von dem er fürsetzlich stillschweigt / um desto mehr / bey leichtgläubigen Leuten / den Schein zu erhalten / als habe ihm dieses und dergleichen der hohe Geist / mit dessen Begabung er sich überall rühmt / geoffenbart. Man halte nur jetzt-angezogenen seinen Brieff gegen vor-erzehlte Reden Theophrasti: so wird Einem[763] bald unter Augen leuchten / daß / wider sein ruhmrediges Vorgeben / er dennoch dieses von einem Menschen /und zwar von einem ertz-abergläubischem / nemlich von besagtem Theophrasto, gelernt.

Der Böhm spricht / das was / mit dem Grabstein deß Edelmanns / vorgegangen / sey ein magisch Ding. Woher hat er solches / ohn von dem Theophrasto, gelernt / der / im zweyten Buch Philosophiæ sagacis, spricht: Wir sollen wissen / daß die Cœlestis Magia auch / durch die Abgestorbene / geschicht; als nemlich / daß die Monumenten und Gräber magicas operationes, magische Würckungen / haben /etc.20

Der Böhm vermutet / der Seelen der verstorbenen Frauen dörffte vielleicht groß Unrecht geschehen seyn / vor ihrem Ende. Eben dergleichen wird man / in der Schrifft Theophrasti de Animabus Hominum post mortem apparentibus, finden; nemlich daß solche Leute entweder mit Haß / oder Neid / oder Rachgier /oder sonst mit einiger Begierde / abgestorben / die /nach ihrem Tode / umgehen.

Aber hierinn weicht / so viel mir wissend / der Böhm / von seinem Lehrmeister / dem Theophrasto, ab / daß er den kalten Leichnam deß Verstorbenen dem herumwandlendem Stern / und Lebens-Geist ankleidet und zueignet; wie wir / aus seinem Sendschreiben / vernommen. Welches aber Theophrastus nicht thut; sondern den umgehenden Lebens-Geist / für den Schatten so wol[764] der Seelen / als deß Leibs / ausgiebt. Massen solches diese Theophrastische Worte ausweisen: Den Geist sihet man; aber die andren Zwey (nemlich Seele und Leib) nicht. Darum sihet er dem Leibe gleich / sihet auch der Seel gleich: dann da seynd Beyder Schatten.21 Das ist: der Stern-Geist ist so wol der Seelen / als deß Leibes / Schatten.

Gleichwie aber Theophrastus gar ohne Vernunfft /und selbst-widersprechlich schreibt / der / nach dem Tode erscheinende / Stern- und Lebens-Geist sehe beydes der Seelen / und dem Leibe gleich / da er doch kurtz zuvor sagt / man sehe weder den Leib / noch die Seele / und dennoch nichts destoweniger die unsichtbare Seele für sichtbar dargiebt / indem er ihr den Lebens- oder Stern-Geist / so wol / als dem Leibe / in der Gestalt / vergleicht: also phantasirt der Böhm mit nicht geringerer Unvernunfft / indem er nicht erblödet / zu sagen / der Seelen Geist ziehe den kalten und erstarrten Leichnam / durch den Stern-Geist / an sich. Denn wie wird die Seele doch / vermittelst deß Stern-Geists / den begrabenen Leichnam / aus der tieffen Erden / ohn Eröffnung und Aufscharrung deß Grabes / hervor ziehen? Und wann solches an-sich ziehen nur so lange geschicht / biß der Leib faulet; so müsste /nach Verfaulung deß Leichnams / kein Gespenst mehr / in deß Verstorbenen Gestalt / erscheinen. Daß sich aber solches anders befinde / giebt die häuffige Erfahrung: denn man weiß / daß manches Gespenst / in Gestalt dessen / der schon längst verweset ist / noch[765] lange hernach erscheinet. Ist demnach dieses Manns Vorgeben / so wol / als seines Lehrmeisters und Vorgehers / Theophrasti, seines / lauter Ungrund / und dazu der heiligen Schrifft allerdings entgegen.

Was sonst / in angeführtem Sendschreiben / von der Seelen / gemeldet worden / daß sie aus der Ewigkeit geboren sey; damit ruckt er an die Grentze deß Manichœischen Irrsals. Denn die Manichœer lehreten / die Seele wäre eine Particul oder Theil GOttes. Cerdo, und Marcion, die zween Ertz-Ketzer / schwärmeten / der / von GOtt dem ersten Menschen eingeblasene / Athem wäre μέρος τι τῆς ϑείας ὀσίας, ein Stück oder Theil deß Göttlichen Wesens.22 Dahin will auch dieser Böhmischer Spruch: angemerckt / er an unterschiedlichen Orten / und zwar gleich anfangs in der Vorrede seiner Autor / oder Morgenröte / mit ausdrücklichen Worten / setzt / der Mensch sey / aus der Göttlichen Substantz / erschaffen / und ein Theil divinæ auræ Göttlichen Wesens / der Seelen nach; aber dem Leibe nach / aus dem Gestirn / etc. habe aber / nach dem Fall / eine monströsische (oder abentheurliche) Gestalt gewonnen; und was sonst der wol redlich monströsischen Händel / in selbiger finstren Morgenröte dieses Manns / hervorblicken. Ja / er kommt endlich so weit / daß er sich nicht scheuet / zu sprechen / GOtt habe Alles / was erschaffen ist / aus sich Selbsten / (nemlich aus seiner eigenen Substantz) erschaffen. Massen ich solches / mit vielen Sprüchen unterschiedlicher seiner Bücher / warhafftiglich belegen[766] könnte / wann es unser vorgestellter Zweck allhie zugäbe. Es sagt aber ein rechtgläubiger Christ / mit dem Augustino, anders dazu; nemlich / die Seele sey kein Theil GOttes; sondern ein Geschöpff Gottes23 ab illo, non de illo factam,24 von Ihm / nicht aus Ihm / gemacht.

Unterdessen mögen diejenige / welche so hertzhafft ausgeben / es sey / in den Böhmistischen Schrifften /nichts enthalten / so dem reinen Glauben / und der heiligen Schrifft / entgegen / zuschauen / wie sie / mit diesem Sendbriefe deß Böhmens / solches vergleichen. Denn derselbe begreifft allein Irrthümer gnug. Die ich aber hie nicht alle mag hervor- noch zur Erörterung ziehen. Denn wir müssen / von unsrer / Materi / nicht gar abweichen.

Was für ein Geist es seyn müsse / obs der Lebens-Geist / oder vielmehr der Todes-Geist / nemlich der Satan / der / entweder in der Gestalt deß gehenckten /oder geköpfften / oder geräderten / Ubelthäters / erschienen; kann man / aus andren Geschichten / noch deutlicher mercken.

Im Wintermonat deß Jahrs 1674 ward / aus Luxenburg / berichtet / daß daselbst ein Soldat widriger Religion / von der Garnison ausgerissen / welchen die Bauren angehalten / und wieder hinein gebracht. Als ihn nun das Kriegs-Recht zum Tode verdammte /nahm er die Römisch-Catholische Religion an / in Hoffnung / dadurch[767] durch sein Leben zu erretten: Nachdem aber die Justitz das Urtheil darum nicht ändern wollen / begehrte dieser gottlose Mensch / von seinem Cameraden / einen Brandwein / zum Valet-Trunck / wovon er gantz voll / und wie unsinnig nach dem Galgen geeilet. Da es nun an dem / daß er die Leiter hinauf steigen sollte; bat er wieder um Gnade /die aber nicht erfolgen wolte. Worauf er anfing / den angenommenen Glauben zu verfluchen / den Priester mit dem Crucifix von sich stieß / und mit dem Hencker sich dergestalt herum zerrete / daß sie beyde gantz ermüdet und blutig waren. Da sie sich nun beyderseits wol abgemattet / rieff der gottlose Mensch nochmals um Gnade; aber wieder vergebens. Darauf sagte er / mit grosser Ungestüm / zum Hencker / er sollte sein Amt schleunig und wol verrichten: Fing darauf an / die umstehende Kriegs-Officirer zu schmähen / und rieff: Ist dann alle Menschen-Hülffe verlohren / so will ich / ins Teufels Namen / auf die Leiter steigen.

Ob welcher grausamen Verzweiffelung die Umständer und Zuseher nicht unbillig erschrocken / und ihm der Priester zugeruffen / sich zur Buß zu schicken / und GOTT um Verzeihung zu bitten. Den er aber wieder von sich gestossen / und damit die Leiter hinauf gestiegen: Als er aber den Strick vermerckte; tobte er dergestalt / in der Höhe / daß er sich endlich wieder zur Erden stürtzte / der Hencker verfolgte ihn von Stund an / und brachte ihn wieder auf die Höhe / und machte ihn dergestalt fest / daß er letzlich sterben muste.[768]

In folgender Nacht / als vier Soldaten die Runde gingen; begegnete ihnen ein feuriger Geist / welcher sie nicht allein sehr erschreckte / sondern gar / mit aller Ungestüm / einen Brandwein abforderte. Als nun einer aus ihnen fragt / wer er sey? Antwortet der Geist / Weist du nicht / wer gestern gehenckt worden? Womit er verschwunden.

Vier Personen / die man hierüber zu Rede gesetzt /und examinirt / haben solches mit einem Eyde betheuret.25

Ich halte / dieser umgehender Geist dörffte füglicher in Brandweins-Geist / weder der Stern-Geist /und billiger der verdammte Geist deß Todes / als der Spiritus vitalis, oder Lebens-Geist / getituliret werden.

Ein glaubwürdiger Priester / der nunmehr vorlängst in GOtt ruhet / hat für gewiß erzehlet / daß / als er /zu Stendel in der Marckt / ein Diaconus gewest / daselbst ein Brandweinbrenner die Hirnschaal / von einem gehencktem Diebe / in den Kolben gethan / um den daraus gedistillirten Spiritum seinem Brandwein einzumischen; damit dieser desto häuffiger sollte abgehen: wie bißweilen dergleichen Leute / aus verfluchtem Geitze / mit solchen aberglaubischen Händeln sich behelffen. Indem er nun damit / zu Nachts /(denn solches seynd Wercke der Finsterniß / und geschehen durch die Kinder von der Nacht) umgehet; tritt der / vor etlichen Tagen gehenckte / Dieb (oder vielmehr[769] mehr der böse Feind / in deß Erhenckten Gestalt) zu der / selbst-eröffneten / Thür hinein; schauet die Umstehende eine Weil an / und spricht endlich / Gevt mi min Höpt wedder! (Gebt mir mein Haupt wieder!)

Ist dieses der Spiritus vitalis, oder Lebens-Geist /gewest; so muß derselbe weit mehr nachals vor dem Tode vermögen: weil er / ohne Hände / die Thür aufthun können. Die Hände / so an ihm erschienen /müssen keine rechte menschliche Hände gewest seyn /sondern nur ein Schatten-Bild der Hände / so wol / als wie der gantze Leib / nur ein blosses nachgeafftes Bild deß natürlichen / der bereits unterm Galgen eingescharret war. Oder / so es der rechte natürliche / am Galgen erbraunte / Körper gewesen / muß der Lebens-Geist demselben einen andren Kopff angefügt /und hernach den gantzen Leichnam / in einen subtilen unkörperlichen Geist / verwandelt haben / auf daß er mit demselben aus der zugeworffenen Erden / sonder Aufgrabung derselben / herauf fahren könnte / und dem aberglaubischen Brandweinbrenner ihn darstellen. Er muß gleichfalls ihm eine neue Zunge selbst formirt / oder ohne Zunge geredt haben. Endlich muß er auch Wissenschafft und Verstand gehabt haben /weil er etwas geredt: denn reden erfordert einen Verstand. Letzlich muß er gleichfalls (denn solches folgt hieraus unwidersprechlich) eine vernünfftige Seele bey sich geführt haben: sintemal der Verstand eigendlich nicht deß Lebens-Geists / sondern der vernünfftigen Seelen unabtrünniges Eigenthum ist. Hat er dann eine vernünfftige Seele bey sich gehabt:[770] so muß das Umgehen eines solchen Böhmistischen Spiritus vitalis oder Lebens-Geistes / wie auch das klopffen / poltern / werffen / und reden / desselben / mehr der Seelen selbsten / weder dem Lebens-Geist / zugeschrieben werden / und diejenige Seel also einen Polter-Geist / einen Jean Potage, oder Comedianten und Spieler agiren: welche doch / imfall sie selig ihres Leibs ist entstrickt / in der Hand GOttes ruhet / da keine Qual sie anrühret.

Ein noch viel frischeres Exempel hat mir / nicht längst erst / ein hochgelehrter Medicus erzehlt; welches sich / im Jahr 1688 / und also allererst gantz neulich zugetragen. Man hatte den Körper eines Kerls / welchem / um seiner gepechten und unbeschnittenen Nägel willen / auf dem Rabenstein / seinem empfangenem gnädigem Urtheil gemäß / das Gerichts-Schwert durch den Hals geschnitten / aus Obrigkeitlicher Vergunst / zur anatomischen Zerlegung erhalten /und geschicklich zergliedert / die Haut aber hernach anderswo einem Weißgerber übergeben / um dieselbe aufs beste zu säubern.

Indem nun der Meister eines Tags / und zwar zur Mittags-Zeit / daran arbeitete / tratt der justificirte /enthauptete und enthäutete Maleficant zu ihm / Gegenwarts der Meisterinn / hinein / ohne Haut / also /daß sich alle die Mäuse in dem Fleisch vollkömmlich entdeckten / und zu erkennen gaben. Er sahe den Meister gar scharff an / und sprach endlich: Gieb mir meine Haut wieder! Über eine Weile hernach / kam er wieder / und wiederholte sein Begehren / mit eben[771] dergleichen Worten. Darauf aber der Gerber ein Mal so wenig antwortete / als das andre / sondern diesen seltsamen Haut-ohnigen Gesellen / mit stillschweigen wieder fortgehen und verschwinden ließ.

Jedoch hat ihn die Erschreckung kranck- und auf etliche Tage bettlägrig gemacht; die fleissige Kuhr aber seines Medici bald wiederum aufgerichtet.

Daß solches würcklich geschehen / ist bey mir /nach genugsam eingenommener Versicherung und glaubwürdiger Nachricht / unstrittig: daß es aber deß Haut-entblössten Menschen-Körpers Lebens-Geist gewest / glaube ich keinem Paracelsisten zu Gefallen; ob gleich seine Gelehrtheit und Erfahrung ihn biß ans Gestirn erhübe: er beweise mir dann erst / daß der Spiritus astralis, oder vitalis reden / verstehn / den zerlegten Leib wieder zusammen setzen / auch durch sich selbsten / aus eigener Krafft / wieder beziehen /bewohnen / beleben / regen / bewegen / damit einhergehen / ja / was noch mehr ist / indem das Sceleton, oder anatomisch-aufgezogene / und in einer Anatomi-Kammer aufgestellte Geripp würcklich an seinem Ort stehet / mit eben demselbigen seinem getödtetem und zergliedertem Leibe / dennoch in gantzer und unzergäntzter Leibes-Vollkommenheit / (biß auf die manglende Haut) dem Gerber erscheinen / mit demselben reden / und gleich Augenblicks wieder verschwinden könne. Wann GOtt ihm ein so langes Leben verwilligt / biß er mir das beweiset / so stirbt er gewißlich nimmermehr / sondern[772] lebt gantz gewiß / biß an die Auferstehung der Todten.

Wann ich nicht glauben soll / daß die Todten nicht offt / sondern nur ein Mal / nemlich am letzten Tage dieser Sterblichkeit / auferstehen; so habe ich / diese Auferstehung eines begrabenen oder auch anatomizirten Leichnams / welche der Spiritus vitalis zuwegen bringen soll / zu glauben / noch viel geringere Ursach.

Man sagt / daß auch zu etlichen Schmieden / vor etwan dreyssig Jahren / indem sie etliche Gleichen oder Glieder von einer Diebs-Ketten / unterm Hammer gehabt / zu Mitternacht Einer / der dem Gehenckten natürlich gleich gestaltet / nachdem er ein paar Mal angeklopfft endlich / durch die aufgesprungene Thür / hinein gekommen / den Hammer ergriffen / und drey Schläge damit / auf den Amboß / gethan / hernach wieder hinaus gegangen / und verschwunden: unterdessen hette / bey Gefahr Hals-umdrehens / Keiner ein Wort sprechen dörffen.

Daß nun der Böhmistische Spiritus vitalis gleich falls solche drey Streiche / mit dem Hammer / verrichtet hat / kann ich übel glauben. Wer mich dessen überreden will / muß mich erst gantz umschmieden /oder schmeltzen / damit ich gantz unglaubliche Dinge glauben könne. Er müsste mir vorher eine solche Kette / von so hoher und unfehlhaffter Authoritet /schmieden / daß ich meine Vernunfft damit fesseln und gefangen nehmen könnte / unter den Gehorsam seines eitlen Fürgebens. Und alsdann wollte ich / ihm zu Gefallen / glauben / der also hammrende Spiritus vitalis[773] müsste etwan / in seiner Jugend / eine Zeitlang / für einen jungen Schmiedknecht gearbeitet / aber das Handwerck verlossen / und sich der Raben-Kunst hernach beflissen haben / die er nicht ausgelernt / sondern daran erwürgt sey. Noch lieber aberglaubte ich /es wäre einer von denen Vulcanischen Gesellen gewest / die / wie Torquemada erzehlt / etlichen Reisenden eins Mals begegnet seyn / und gefragt / Wohin? zur Antwort gegeben / In den Berg Aetna.

Ich erinnere mich / daß / als ich noch ein Jüngling war / in einer fürnehmen Reichs-Stadt / ein ruchloser Huren-Jäger gefänglich eingezogen / und beym Scharffrichter / (nach selbiger Oerter Gewonheit) in die Eisen gelegt ward; damit ihm / durch Urtheil und Recht / sein Recht / folgender Tagen / wiederführe /weil er ein ehebrecherisches Weib / so mit ihm / in Unzucht / zugehalten / nachdem sie sich untereinander entzweyet / im Zorn mit dem Messer entleibt hatte. Zu demselben ist / bey Nacht-Zeiten / mehr als ein Mal /die Erstochene / und allbereit / wiewol ohne Gesang und Klang / Begrabene / gekommen / mit geblösster Brust / deren Wunde mit roter Seiden zugenehet war /so wie man sie in den Sarck hatte gelegt. Diß Gespenst hat dem Gefangenen offt ein Messer dargereicht / damit er sich mögte entleiben. Wofür er / ob gleich sonst die Verwogenheit selbst / dermassen sich entsetzt und gefürchtet / daß so wol er / als derjenige Henckers-Knecht / welcher bey ihm gewacht / um mehrere Gesellschafft gebeten.

Vor vielen Jahren ist / zu Königsberg in[774] Preussen /dieses Unglück geschehen. Ein Student / welcher /deß andren Tages / eine Predigt / zu seiner Ubung /ablegen wollen / geht gegen Nacht / über die Gassen. Ihm begegnet ein andrer Student / der sich betruncken / und diesen / nach einigem Wort-Wechsel / ausforderte. Welcher / da er sich billig mit dieser Entschuldigung / ihm gebühre kein Balg-Eisen / sondern das Schwert deß Geistes / zu führen / entschuldigen / und dem andren verruchten Menschen entweichen sollen /gar willig und bereit gewest / mit jenem anzubinden /und etliche Mal geschrien / man sollte ihm doch einen Degen geben. Der ihm endlich auch gereicht worden: und weil sich hernach Keiner / zu solchem Degen /bekennen wollen; hat der gemeine Wahn geglaubt /der Teuffel hette es gethan. Welches auch nicht unrecht geredt. Denn was Einer / durch einen Andren /thut / das scheint er selbst gethan zu haben. Der Satan hat es ohne Zweifel demjenigen eingegeben / der den Degen hergeliehen; damit das Mord-Gefecht nicht mögte hinterbleiben. Weil aber derjenige / welchen er hiebey / zu seinem Werckzeuge / und Beforderer deß Rauffens / gebraucht / sich nicht kund geben / sondern lieber den Degen verlieren / als sich in Gefahr der Straffe setzen wollen: ist der Herr deß geliehenen Degens verschwiegen blieben / und der Verdacht / auf dessen Principal / oder Anstiffter / den Teuffel / gefallen / als hette derselbe selbst den Degen überreicht.

Wie dieser nun den Degen / so aber ein Hieb-Degen war / überkommen / geht er auf den Andren /der eine Stoß-Klinge führte / damit loß. Es wird ihm aber gar bald zu fühlen gegeben / die Gewißheit[775] der Weissagung Christi: Wer das Schwert nimt / der wird durchs Schwert / umkommen. Wer Gefahr liebt / der kommt darinn um. Denn sein Gegner hat ihn durchgestossen / also / daß er auf der Stelle todt geblieben / und seine Seele besorglich / an einen betrübten Ort / gefahren.

Nachdem nun solches / bey Hofe / erschollen; ist Churfürstlicher Befehl ergangen / daß man den Erstochenen nirgend anders / als an selbiger Stäte / da er gefochten und entleibt worden / nemlich bey einer Gassen-Rinnen / begraben sollte. Welches auch so geschehen.

Der Thäter war dem menschlichem / aber nicht dem Göttlichem Gericht / entflohen: und weil ihn sein Busem-Hencker nirgends unverfolgt / noch ruhen ließ / überdas auch die Gestalt deß Ermordeten immerzu erschreckte / und hiedurch seinem nagendem Wurm das Gebiß desto schmertzlicher schärffte: kam er endlich wieder / und gab sich selber an / bittend / ihm /durch Urtheil und Recht / seiner Quaal abzuhelffen /weil ihm der Entleibte überall erschiene / und hiedurch seinem Gewissen eine unerträgliche Marter erweckt würde. Es wird an Churfürstlichen Hof berichtet / und mit dieser Sententz verabscheidet: daß man diesem Thäter das Haupt abschlagen / hernach aber seinen Leichnam unter dem Hoch-Gericht begraben sollte; Andren zum Beyspiel / daß man deß gottlosen und verfluchten Duellirens müsse müssig gehen. Welches Urtheil / in Betrachtung der löblichen Intention /nicht kan getadelt werden / von einem einigen Menschen / der ein rechter Christ seyn will.[776]

So wir nun fragen / was das für ein Geist sey / der in Gestalt der Entleibten / den Thätern erscheine? dörffte Mancher sprechen / Es sey nichts anders / als eine blosse starcke Einbildung deß bösen Gewissens /welches ihm / in den verzweifelt-traurenden Gedancken die Gestalt deß Ermordeten / vorstelle / und so tieff eindrucke / daß der Ubelthäter anders nicht meyne / denn er sähe würcklich deß Umgebrachten seine Gestalt. Solches wollen wir nicht schlechter Dings verwerffen / daß nemlich bißweilen die starcke Einbildung einem schwermütigem Gewissen falsche Gesichter und Vorstellungen formire. Aber doch halte ich gäntzlich dafür / daß offt beydes sich beyeinander finde / nemlich eine starcke Einbildung / und eine würcklich-erscheinende Gestalt. Denn wann das böse Gewissen erzittert / und aus der Ruhe vertrieben ist; so versucht gern der unruhige Mord-Geist / der böse Feind / sein Aeusserstes / ob er einen solchen zagenden Menschen möge entweder zur Verzweiflung /oder doch zum wenigsten auf Rabenstein / Galgen /und Rad bringen: weil Menschen-Blut sein Freuden-Wein ist. Und solche seine Anfechtungen schärffet er alsdann / durch Erscheinung in der Gestalt deß Ermordeten.

Denn so es alle Mal / in blosser Einbildung deß geängsteten Gewissens / bestünde; würden andre Leute bißweilen solcher erscheinenden Gestalt deß Erwürgten nicht auch / sondern nur der Thäter allein / ansichtig werden. Welches letzte doch / durch obiges Exempel deß ehebrecherischen Todschlägers / widerlegt wird: weil die erstochene Ehebrecherinn demselben /in seinem Verhafft / nicht[777] allein; sondern auch denen /ihn bewahrenden / Henckers-Knechten / alle Mal zu gleich sichtbar worden.

Sollten wir Theophrasti, oder deß Böhmens Lehr-Sätze hierüber anhören; müsste solches der Stern- und Lebens-Geist auch gethan haben / und zwar / nach deß Böhmens Wahn / solcher Lebens-Geist / in dem kalten Leichnam deß ermordeten Weibes / zu dem Gefangenen hinein getreten seyn. Da man denn wol billig erst fragen mögte / wie der Lebens-Geist den tieff-vergrabenen Körper / aus der Erden / hervor ziehen / und wieder hinein sencken können / daß man dessen keine Spuhr-Zeichen sollte erblickt haben? Imgleichen wie er den Leib / durch die verschlossene Thür der Henckerey / so behände hinein bringen können? Und wie doch immermehr ein solcher todter Leichnam / im Augenblick / ohne Zurücktreten / und Wiederhinaus-gehn / vor den Augen deß Gefangenen /und seiner Hüter / habe verschwinden können / so es nicht ein Teufels-Gespenst / sondern ein natürlichbeleibter Lebens-Geist der Entleibten gewest.

Derhalben soll man dergleichen Todten-Gespenst /für keinen Spiritum vitalem, sondern infernalem; nicht für den Lebens-Geist / sondern Höllen-Geist /achten.

Fußnoten

1 Vid. Observationem, quæ est dicti anni secundi centesima nonagesima secunda.


2 Theophrastus Paracelsus in Fragmento libri de Ammabus Mortuorum, p.m. 166. seq.


3 Theophrastus in seiner Erklährung der gantzen Astronomiæ, am 256 Bl. Teutscher Edition / Parte X. Operum ipsius.


4 Aber keiner redlichen und christlichen / sondern abergläubigen / verdammten / und teuflischen / Sterndeuterey: womit der Nostradamus, und viel andre Frantzösische Satans-Lehrlinge / sich beholffen: wie man / von besagtem Nostradamus, bey dem de Pontis, einem catholischen Edelmann und Officier Königs Ludwig deß XIII. hierüber ein merckwürdiges Exempel lieset.


5 Wer das thun will / muß gewißlich / als ein guter Hexenmeister / den Satan / um seine Klauen / begrüssen / und es durch den Teufel thun / Domine Theophraste!


6 Idem lib. 1. Philosophiæ Sagacis, p. 42. Editionis Germanicæ, Parte X.


7 Idem in der andren Erklährung der gantzen Astronomen / am 265 Bl.


8 Idem Parte VII. Tractat. de Corallis p.m. 58. b.


9 D. Benjaminus Broechhuysius, in Rationibus Philosophico-Medicis etc. p. 562. seq.


10 D. Davidis von der Becke / Experimenta & Meditationes circa Rerum naturalium Principia, p. 141. seqq.


11 Kircherus De Peste p.m. 145.


12 Im Lateinischen / wird der Griechische Accusativus ἀρχὴν stehen: welches der unverständige Dolmetscher die Arche geteutschet.


13 Idem lib. de Separatione Rerum naturalium lib. 8. Parte VI. p.m. 170. edit. German.


14 Gleichwol rühmt sich dieser Jacob Böhme / GOtt habe ihm viel ein höhers Licht gegeben / und höhere Dinge geoffenbart / als dem Moses: und daß er / auf sein eyfriges Anruffen / bald diese bald jene Offenbarung erhalten: wie daß er denn nicht diese viel geringere Sache hat erklähren können?


15 Ist / von einem so hocherleuchtetem Theosopho Mystico, nicht wol geredt: Denn die Zeit / welche endlich / kann kein Bild der unendlichen Ewigkeit seyn.


16 So müsste sich die Ewigkeit geflügelt abmahlen /und die Unermeßlichkeit mit einem Leisten sich messen.


17 Er meynt astralisch-Geistlich.


18 Durch diese ewige Natur versteht er die Göttliche. Denn er giebt anderswo für / der Mensch sey / der Seelen nach / aus der Göttlichen Substantz und Wesen / gleichwie auch die Engel / bürtig. Wie er dann / in seinem ersten Theosophischem Sendschreiben / gantz deutlich schreibt: Der Mensch sey nicht allein ein Wesen aus der geschaffenen Welt / sondern seine Krafft / Materi / und eigen Wesen / das Er selbst ist / stehet und inqualirt mit allen dreyen Principien Göttliches Wesens.


19 Aus dem 22 Sendbriefe der Theosophischen Sendschreiben J. Böhmens / am 115 und folgenden Blätern neuester Holländischer Edition.


20 Theophrast. lib. 2. Philosophiæ sagacis p.m. 189.


21 Idem de Animabus Mortuorum p.m. 16.


22 Vid. Epiphanius in Hæresi LXVI.


23 Augustin. Epist. 157.


24 Idem lib. 1. de Origine animarum cap. 4. & lib. 3. cap. 3


25 Franckf. Fasten-Relation anni 1674. am 94. Bl.


Quelle:
Francisci, Erasmus: Der Höllische Proteus, oder Tausendkünstige Versteller [...]. Nürnberg 1690, S. 721-778.
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