Das zu grose und zu kurtze Glücke

[63] Ein Maülgen hat mein Mund von Ihrem Mund geraubet,

Ob sie mir gleich die Hand vor meine Lippen hielt.

Wie es Sekund beschreibt, so hab ich es gefühlt,

Und mich glückseeliger, als Könige, geglaubet.

Doch meine Lust verschwand gleich einem Waßerschaum,

Und wie es mir ergieng, muß stets im Zweifel liegen.

Mein Glück war zwar zu gros für einen leichten Traum,

Ach! aber, auch zu kurtz, für ein warhaft Vergnügen.

Quelle:
Johann Nikolaus Götz: Gedichte. Stuttgart 1893, S. 63.
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