An den Herrn von Beuchelt

[176] Die Münzkunst seufzte nechst bey diesem Cabinette:

Ach, wenn es auch das Bild von dem Besizer hätte!

Und wüntschte deßen Schlag in Gold und Erz zu sehn.

Schweig, sprach die Poesie, von Silber und Metalle!

Die Zeit frißt auch das Gold und bringt den Stahl zu Falle.

Was du in Erze wilst, soll auf Papier geschehn.

Denn wilstu Beuchelts Bild gewis zu sehn bekommen,

So warthe nur der Zeit, bis eines Dichters Kunst

Durch dieses Gönners Schuz und selbst gelehrte Gunst

An Alter, Nachdruck, Geist und Reife zugenommen.

Quelle:
Johann Christian Günther: Sämtliche Werke. 6 Bände, Band 3, Leipzig 1934, S. 176-177.
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