Als er sie bey Zeiten zu lieben ermahnte

[73] Komm, mein Engel, las uns lieben,

Weil der Lenz der Jahre lacht;

Las den Frühling nicht verstieben,

Den die Jugend mitgebracht;

Pflücke dir noch frische Nelcken,

Eh sie mit der Zeit verwelcken.


Warlich, ein betagter Freyer

Ist ein alter Vierzehnhut;

Unsre Glieder fühlen Feuer,

Und die Ader schwillt von Blut,

Ja, kein Abgang unsrer Stärcke

Schwächt uns in dem geilen Wercke.


Kluge Buhler rufen Heute,

Wenn der Rabe Morgen schreyt,

Und ermüden ihre Seite,

Der die Faulheit nichts verbeuth,

Bis die Lenden mit den Jahren

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Quelle:
Johann Christian Günther: Sämtliche Werke. 6 Bände, Band 1, Leipzig 1930, S. 73-74.
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