[Wohledler Gönner, dein Vergnügen]

[289] [289] An einen gewiszen Gönner, als er das Jawort erhalten


Wohledler Gönner, dein Vergnügen

Blüht jezo durch ein holdes Ja;

So muß die keusche Liebe siegen,

Der Kampf ist aus, der Kranz ist da.

Ach, was vor Zärtligkeit im Küßen

Und was vor Scherz in Arm und Brust

Wird ehstens deiner besten Lust

Den Wollustzins entrichten müßen!


Der Himmel seegne deine Flammen

Und halt euch, jezt versprochne Zwey,

In Fried und Eintracht so beysammen,

Daß Neid und Misgunst thöricht sey.

Dies, werther Gönner, wüntscht mein Dichten.

Gefällt es künftig dir einmahl,

So soll der deutschen Musen Zahl

Ihr Sorgen auf dein Brautlied richten.


Vorjezt ersucht mein Abschiednehmen

Die Güte deiner milden Hand;

Mein Phoebus darf sich drum nicht schämen,

Sein Armuth ist bereits bekand.

Auf Reisen lebt man nicht vom Winde;

Du aber wirst in Warheit sehn,

Daß, was Gelehrten Guts geschehn,

Sich stets mit Wucher wieder finde.

Quelle:
Johann Christian Günther: Sämtliche Werke. 6 Bände, Band 4, Leipzig 1935, S. 289-290.
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