Der Schutz der Kirche

[304] Wenn Christus seine Kirche schützt:

So mag die Hölle wüten.

Er, der zur Rechten Gottes sitzt,

Hat Macht, ihr zu gebieten.

Er ist mit Hülfe nah;

Wenn er gebeut, steht's da.

Er schützet seinen Ruhm,

Und hält das Christentum:

Mag doch die Hölle wüten!


Gott sieht die Fürsten auf dem Thron

Sich wider ihn empören;

Denn den Gesalbten, seinen Sohn,

Den wollen sie nicht ehren.

Sie schämen sich des Worts,

Des Heilands, unsers Horts;

Sein Kreuz ist selbst ihr Spott;

Doch ihrer lachet Gott.

Sie mögen sich empören!


Der Frevler mag die Wahrheit schmähn;

Uns kann er sie nicht rauben.

Der Unchrist mag ihr widerstehn;

Wir halten fest am Glauben.

Gelobt sei Jesus Christ!

Wer hier sein Jünger ist,[304]

Sein Wort von Herzen hält,

Dem kann die ganze Welt

Die Seligkeit nicht rauben.


Auf, Christen! die ihr ihm vertraut,

Laßt euch kein Drohn erschrecken!

Der Gott, der von dem Himmel schaut,

Wird uns gewiß bedecken.

Der Herr Herr Zebaoth

Hält über sein Gebot,

Gibt uns Geduld in Not,

Und Kraft und Mut im Tod;

Was will uns denn erschrecken?


Quelle:
Christian Fürchtegott Gellert: Werke, Band 1, Frankfurt a.M. 1979, S. 304-305.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Geistliche Oden und Lieder
Er lebte, wie er im Sterben gelebt zu haben wünschte! Christian Fürchtegott Gellert - Band 10: Geistliche Oden und Lieder von C. F. Gellert - Replikat ... von 1812 (Weidmannsche Buchhandlung, Leipzig)