CXLVI
DER TOD DER LIEBENDEN

[181] Wir haben betten voller leichter düfte ·

Wir haben polster wie die gräber tief

Und seltne blumen ragen in die lüfte

Die schönres land für uns ins dasein rief.


Die lezte glut verbrennt auf gutes glück

In unsrer herzen beiden flammentiegeln ·

Ihr zwiefach leuchten aber strahlt zurück

In unsren geistern · diesen zwillingsspiegeln.


Ein abend kommt mit blau und rosa blinken ·

Da flackert es noch einmal lichterloh:

Ein langer seufzer und ein scheidewinken.


Hernach erscheint ein engel auf der schwelle

Um wieder zu beleben treu und froh

Die trüben spiegel und die tote helle.

Quelle:
George, Stefan: Baudelaire. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 13/14, Berlin 1930, S. 181.
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