CXLVIII
DER TOD DER KÜNSTLER

[182] Wie lange werd ich fröstelnd beben müssen

Und · spottgestalt! die flache stirn dir küssen ·

Wie viele pfeile fliehn aus meinen köchern

Die mystisch ferne scheibe zu durchlöchern?


Wir zehren unsere kraft in spitzen plänen ·

Wir werden manche harte wehr zerhauen

Eh wir die grosse kreatur beschauen –

Ihr höllisches gelüst erzwingt uns tränen.


So manche fanden niemals ihr Idol ·

Verwünschte bildner die die schande geisselt

Und deren hand dir haupt und busen meisselt


Mit einer hoffnung · düstres kapitol ·

Dass einst der Tod · ein neues tag-gestirn ·

Die blumen spriessen lässt in ihrem hirn.

Quelle:
George, Stefan: Baudelaire. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 13/14, Berlin 1930, S. 182-183.
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