LVI
UNTERHALTUNG

[77] Du bist ein herbsteshimmel rosig-glutend!

Doch traurigkeit die wogend zu mir schwamm

Lässt auf vergrämter lippe rückwärts flutend

Erinnerung an ihren bittren schlamm.


Auf meiner brust streift deine hand · dein wahn

O freundin sucht in trümmern nur · hier sassen

Die klaue und des weibes wilder zahn.

Such nicht mein herz – das längst die tiere frassen!


Ich bin wie ein palast vom volk zersplittert:

Sie rauben morden schnüren sich die kehlen ..

O welch ein duft um deinen busen zittert!..


O schönheit · harte geissel du der seelen!

Mit deinen augen glanz · und glutgewohnten

Brenn diese fetzen die die tiere schonten.

Quelle:
George, Stefan: Baudelaire. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 13/14, Berlin 1930, S. 77-78.
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