X
DER FEIND

[25] Die ganze kindheit war mir ein gewitter

Nur hie und da von lichtem strahl durchstreift.

Der sturm der regen schadeten so bitter

Dass wenig frucht in meinem garten reift.


Nun ist der herbst der jahre angekommen ·

Ich muss zur schaufel greifen und zum karst ·

Die erde wieder sammeln die verschwommen

Wo mancher riss von grabestiefe barst.


Doch ob ihr neuen blumen die ich träume

In diese ausgespülten flächenräume

Die nahrung findet deren ihr bedürft?


O schmerz o schmerz! die zeit am leben zehret –

Der düstre feind der uns am herzen schlürft

Und sich mit unsrem blute stärkt und mehret.

Quelle:
George, Stefan: Baudelaire. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 13/14, Berlin 1930, S. 25-26.
Lizenz:
Kategorien: