XLI
SEMPER EADEM

[61] Wie kommt dir – sagtest du – dies trübe wesen?

Es gleicht auf nacktem fels dem wogenschwall.

– Hat einmal unser herz die frucht gelesen

Ist leben eine qual! wir wissens all ·


Ein schmerz · ganz einfach · nichts geheimnisvolles ·

Der wie dein glück sich jedem öffnen will.

Hör auf zu forschen · kind von neugier tolles ·

Und ist auch deine stimme sanft – sei still!


Still thörin! seele stets in frohem beben

Und mund im kindeslächeln · mehr als leben

Hält tod mit feinen schlingen uns umfasst.


Lass lass an einer lüge mich betrinken ·

In deiner schönen augen traum versinken ·

Gib mir im schatten deiner wimpern rast!

Quelle:
George, Stefan: Baudelaire. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 13/14, Berlin 1930, S. 61-62.
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