XXXIV
TOTENREUE

[51] Du schöne Düstere! schläfst du einmal ein

Tief unterm mal aus schwarzem marmelstein

Und hast du dann nur noch statt haus und stube

Ein nasses loch und eine hohle grube


Und einen grabstein deinen busen drückend

Und deine hüften biegsam und entzückend –

Und hört des herzens schlag und wille auf

Und deiner füsse abenteurerlauf:


Das grab in meine träume eingeweiht

(Das grab versteht den dichter jederzeit)

Spricht durch der nächte schlummerlose stille:


Was hilft es dir dass · unvollkommene frille ·

Du von der toten tränen nichts gewusst?

Nun nagt der wurm der reue deine brust.

Quelle:
George, Stefan: Baudelaire. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 13/14, Berlin 1930, S. 51-52.
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