[Der abend schwül . der morgen fahl und nüchtern]

[112] Der abend schwül · der morgen fahl und nüchtern

Sind ewiger wechsel ihrer trüben reise ·

Sie ganz in tränen ganz in schmerz und schüchtern

Bestimmten die gezogenen geleise.


An hohen toren wo sie eintritt heische

Ist niemand der für ihre treue zeuge

Und keine hand die fleisch von ihrem fleische

Sich bis zu ihr herniederbeuge.


So wird sie bald ergriffen vom getöse

Bald kehrt sie um mit seiner schlimmen beute

Und so wie früher murmelt sie noch heute

Den spruch der nahend sie erlöse.

Quelle:
Stefan George: Das Jahr der Seele. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 4, Berlin 1928, S. 112-113.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Das Jahr der Seele
Das Jahr der Seele: Anthologie
Sämtliche Werke in 18 Bänden. Bd. 4: Das Jahr der Seele
Das Jahr der Seele
Das Jahr der Seele
Das Jahr der Seele: Gedichte