SCHIFFERLIED
ABSCHIED YVOS VON JOLANDA

[127] Du harrst umsonst. Ist Der auch hin

Und schläft in ruh wo keiner ihn

Entdecken wird – mein blut ward kühl

Ich geh an bord seh dich nicht mehr.


Als er erwürgt zur klippe sank

Floh weit wie je das nahe glück.

Du ahnst wol viel das lezte kaum ..

Wild lockt das meer nie werd ich dein.


Ich weiss du weinst wenn abends spät

Dir botschaft kommt ich sei schon fern –

Mein schiff mein freund – bis sich beim werk

An fremdem strand mein loos erfüllt.


Wir all sind bös doch du bleib rein!

Bald klagst du sanft und flichst den kranz

Fürs gnadenbild am felsgestad

Und flehst um dein und um mein heil.

Quelle:
Stefan George: Das Neue Reich. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 9, Berlin 1928, S. 127-128.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Das Neue Reich
Sämtliche Werke in 18 Bänden. Bd. 9: Das neue Reich