DER ERKORENE

[51] Sie grüssen dich laut zur schönern geburt

Den dunkel umfing verherrlicht ein schein.

Was schwer sich erwirbt ward früh dir bestimmt

Dir gaben den preis die meister im lied.


Was huldigt erhöht du nahmest es zag

Die stirne geneigt doch froh dir bewusst

Wie jeglichem ding in ehrfurcht genaht –

So zogest du gern dem leben entlang


Mit prüfendem blick und liebend allein

Und griffest nur zu mit lauterer hand

In frommer beschau mit rühmlicher scheu:

Dem reicheren trieb des edleren tiers.


Was heute dich krönt wird dornige last

Dem jemals es welkt · der selbst sich nicht wahrt.

Nur wenn du noch ehrst bist du dir noch treu

Dann bleibt wie du dir o jüngling der kranz!

Quelle:
Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 51-52.
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