DER FREUND DER FLUREN

[41] Kurz vor dem frührot sieht man in den fähren

Ihn schreiten · in der hand die blanke hippe

Und wägend greifen in die vollen ähren

Die gelben körner prüfend mit der lippe.


Dann sieht man zwischen reben ihn mit basten

Die losen binden an die starken schäfte

Die harten grünen herlinge betasten

Und brechen einer ranke überkräfte.


Er schüttelt dann ob er dem wetter trutze

Den jungen baum und misst der wolken schieben

Er gibt dem liebling einen pfahl zum schutze

Und lächelt ihm dem erste früchte trieben.


Er schöpft und giesst mit einem kürbisnapfe

Er beugt sich oft die quecken auszuharken

Und üppig blühen unter seinem stapfe

Und reifend schwellen um ihn die gemarken.

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Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 41-42.
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