DER TEPPICH

[40] Hier schlingen menschen mit gewächsen tieren

Sich fremd zum bund umrahmt von seidner franze

Und blaue sicheln weisse sterne zieren

Und queren sie in dem erstarrten tanze.


Und kahle linien ziehn in reich-gestickten

Und teil um teil ist wirr und gegenwendig

Und keiner ahnt das rätsel der verstrickten ..

Da eines abends wird das werk lebendig.


Da regen schauernd sich die toten äste

Die wesen eng von strich und kreis umspannet

Und treten klar vor die geknüpften quäste

Die lösung bringend über die ihr sannet!


Sie ist nach willen nicht: ist nicht für jede

Gewohne stunde: ist kein schatz der gilde.

Sie wird den vielen nie und nie durch rede

Sie wird den seltnen selten im gebilde.

Quelle:
Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 40.
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