DIE MASKE

[46] Hell wogt der saal vom spiel der seidnen puppen.

Doch eine barg ihr fieber unterm mehle

Und sah umwirbelt von den tollen gruppen

Dass nicht mehr viel am aschermittwoch fehle.


Sie schleicht hinaus zum öden park · zum flachen

Gestade · winkt noch kurz dem mummenschanze

Und beugt sich fröstelnd übers eis .. ein krachen

Dann stumme kälte · fern der ruf zum tanze.


Keins von den artigen rittern oder damen

Ward sie gewahr bedeckt mit tang und kieseln ..

Doch als im frühling sie zum garten kamen

Erhob sich oft vom teich ein dumpfes rieseln.


Die leichte schar aus scherzendem jahrhundert

Vernahm wol dass es drunten seltsam raune ..

Nur hat sie sich nicht sehr darob gewundert

Sie hielt es einfach für der wellen laune.

Quelle:
Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 46-47.
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