WAHRZEICHEN

[55] So ist bei euch das los: nach kurzen fristen

Der stolzen blüte hausen lichtverächter

Mit rohem schwärmen und die vipern nisten.

Nur heimlich sind dem zarten keime wächter.


Dann sucht der frühen bildner herbe wonnen

Und holt euch rates wie sich mut gewinne

Vorm keuschen zauber heimischer madonnen

Und eurer ganzen schönheit höchster zinne


Holbein dem einzigen .. im rauhen sturme

Beschüzt die glorienschar vom Rhein und Maine ..

Und dorrt das land vom unfruchtbaren wurme:

Das heiligtum steht unberührt im haine.


Bescheidet euch mit alten leidensregeln!

Der glanz der war bringt wenn auch späte spende

Die geister kehren stets mit vollen segeln

Zurück ins land des traums und der legende.

Quelle:
Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 55-56.
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