I

[70] An Cyril Meir Scott


Sie die in träumen lebten sehen wach

Den abglanz jener pracht die sie verliessen

Um gram und erde · und sie weinen stille

Die stunden füllend mit erinnerung


Ans blaue ufer wo mit sanftem tritt

Goldflügel-kinder wandeln und die müden

Vom kerker eben freien seelen grüssen

Die noch verwirrt die blöden blicke drehn


In dem erstaunend hellen wunderland ..

So helft euch aus der wahrheit – mitgefangene!

Es bleibt für euch noch eines lächelns schatten

Wenn euer beider leben auch gebannt


Jezt wieder schmachten muss in grabesluft.

Ein flüchtiger blick in euren gittern zündend

Belebt die hoffnung eurer engen wüste ..

Und bleich und plötzlich küsst ein strahl dein haar.[70]

Quelle:
Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 70-71.
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